08.10.2013 | Verein

Mitgliederversammlung in der CCD Stadthalle

925 Mitglieder kamen am Dienstagabend

Am Abend nach dem Heimsieg gegen die SpVgg Greuther Fürth fand in der CCD Stadthalle die alljährliche ordentliche Mitgliederversammlung statt. Neben den Vorstandsmitgliedern Peter Frymuth, Paul Jäger, Sven Mühlenbeck und Wolf Werner begrüßte auch Versammlungsleiter und Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Dirk Kall die 925 anwesenden Mitglieder in dem Saal unweit der ESPRIT arena.

Um 19.14 Uhr eröffnete Dr. Dirk Kall die Sitzung und begrüßte die Mitglieder sowie den Ehrenpräsidenten Hans-Georg Noack und das Trainerteam um Cheftrainer Mike Büskens. Im Anschluss daran stellte Kall die Beschlussfähigkeit der Versammlung fest und fuhr mit dem Gedenken der seit der letzten Mitgliederversammlung verstorbenen Mitglieder sowie der Ehrung der Mitglieder fort, die in diesem Jahr ein Jubiläum feiern.

Es folgte der Bericht des Vorstands und der Vorstandsvorsitzende Peter Frymuth übernahm das Wort: „In den letzten Jahren waren wir davon verwöhnt, nur positive Situationen und Entwicklungen zu reflektieren. Diesmal fällt mein Resümee eher mit gemischten Gefühlen aus. Die Entwicklung in der Bundesliga, insbesondere mit vielen sorgenvollen Spielen und Ergebnissen in der Rückrunde, war nicht so, wie wir uns das alle vorgestellt haben. Dies endete mit dem brutalsten aller Szenarien, nämlich, dass wir am letzten Spieltag zum ersten Mal auf einem Abstiegsplatz standen.“ Danach habe sich der Vorstand eine Woche lang zusammengesetzt und das Geschehene aufgearbeitet. „Wir haben eine Analyse der Saison durchgeführt. Am Ende dieser Woche haben wir die Prozesse abgeschlossen und Entscheidungen getroffen. Dabei haben wir nicht vergessen, dass wir mit dem damaligen Cheftrainer Norbert Meier fünf Jahre erfolgreich zusammengearbeitet haben“, betonte Frymuth. „Ich möchte in diesem Fall auch dem Aufsichtsrat danken, der mit uns in einem sachlichen Dialog war.“

Dem neuen Trainerteam bescheinigte der Vorstandsvorsitzende nicht nur die "sportfachliche Kompetenz, sondern vor allem auch leidenschaftliche Identifikation mit dem Verein. Wir gehen jetzt den nächsten Schritt“, erklärte Frymuth. „Die sportliche Entwicklung soll vorangetrieben werden, damit wir über lange Sicht nachhaltiger Teil der Bundesliga werden. Wie schwierig das jedoch ist, sieht man auch bei anderen Vereinen.“ Die Basis für eine weitere kontinuierliche Entwicklung sei eine gesunde Finanzpolitik.

Dies war gleichzeitig das Stichwort für Paul Jäger. Fortunas Vorstand Finanzen wies zu Beginn seiner Ausführungen darauf hin, dass Erfolge dauerhaft nur möglich seien, wenn der Verein wirtschaftlich gesund ist. „Diese Grundvoraussetzung haben wir uns gut erarbeitet.“ Aber auch Jäger kam nicht daran vorbei, auch über die sportliche Entwicklung zu sprechen: „Nach dem Aufstieg in die 2. Bundesliga vor fünf Jahren habe ich davon gesprochen, dass es in der ersten Phase unser kurzfristiges Ziel sein muss, dauerhaft in den beiden Profi-Ligen vertreten zu sein. In Phase zwei sollten wir zusehen, wieder ein ständiges Mitglied der Bundesliga zu sein. Und ein langfristiges Ziel könnte die Teilnahme am internationalen Geschäft sein. Aber wir alle dürfen nicht vergessen, dass wir uns noch in Phase eins befinden.“

Darüber hinaus sprach Jäger auch die infrastrukturellen Verbesserungen rund um den Verein an. So seien am Flinger Broich und am Burgplatz zwei Fanshops entstanden und auf dem Trainingsgelände im Arena-Sportpark ein beheizbarer Kunstrasenplatz. „Wir sollten dankbar und stolz darauf sein, dass wir innerhalb von kurzer Zeit eine Menge auf den Weg gebracht haben“, unterstrich der Finanz-Vorstand, der auch noch einmal mit Stolz erwähnte, dass die Fortuna die audiovisuellen Rechte von der Sportwelt zurückkaufen konnte. „Seit 1999 beschäftigt uns das Thema durchgehend. Deshalb muss man meine Emotionen rund um dieses Thema verstehen.“

Insgesamt konnte Jäger für das Geschäftsjahr 2012/13 einen Gewinn von 3.737.177,04 Euro vermelden. „Ich möchte unseren Mitarbeitern, die sich allesamt zu 100 Prozent mit dem Verein identifizieren, und allen ehrenamtlichen Helfern für ihre tolle Arbeit danken“, erklärte Jäger, der außerdem den Fans für ihr großes Engagement für die Errichtung eines Denkmals zu Ehren von Fortunas Weltmeister von 1954 Toni Turek ein Lob aussprach. „Die Fortuna wird den Betrag, der noch fehlt, übernehmen.“

Danach kehrte Frymuth ans Redner-Pult zurück und betonte, dass „wir als Vorstand den Auftrag haben, eine solche Finanzpolitik zu betreiben. Solche Zahlen haben auch mit Glück und sportlichem Erfolg zu tun. Aber nur eine sorgsame Planung ermöglicht positive Ergebnisse.“ Dafür bedankte er sich auch noch einmal ausdrücklich bei der Sportlichen Leitung der Rot-Weißen: „Wolf Werner und Mike Büskens gehen diesen Weg mit und verzichten auf spektakuläre Neuverpflichtungen.“ Als nächstes wolle der Verein ein Funktionsgebäude für die Profi-Mannschaft erstellen. „Wir arbeiten derzeit an einer Übergangslösung, doch danach sollen die Rahmenbedingungen weiter verbessert werden.“ Zum Ende seines Vortrags mahnte Frymuth noch einmal an: „Wir sollten nicht vergessen, wo die Fortuna noch vor wenigen Jahren war. Wenn jemand die Oberliga-Zeiten vergisst, macht er den ersten Fehler zurück in die Vergangenheit.“

Wie in der Tagesordnung vorgesehen übernahm nun Dr. Dirk Kall als Aufsichtsratsvorsitzender das Wort. „Ich schließe mich meinen Vorrednern an. Wirtschaftlich war es ein sehr erfolgreiches Jahr, das leider sportlich am Ende enttäuschend war. Erstmals, seitdem ich das Amt des Aufsichtsratsvorsitzenden ausübe, komme ich zu einem gemischten Fazit. Ich möchte aber auch ganz klar sagen, dass die Erfolgsstory, die wir in den letzten Jahren geschrieben haben, durch den Abstieg nicht nachhaltig getrübt werden kann. Wir müssen uns als Verein weiterentwickeln, aber Schritt für Schritt.“

Für das Gremium, dem er vorsteht, wünscht er sich weiterhin eine konstante Besetzung. „Wir sind, zusammen mit dem Vorstand, ein Team. Das hat uns immer ausgezeichnet und wird es auch in Zukunft. Wir lassen uns von dem roten Faden der letzten Jahre nicht abbringen, dass eine hervorragende finanzielle Basis ein Faustpfand für die kommende Entwicklung ist“, erklärte Kall. „Dass wir in den Verhandlungen mit der Sportwelt ein derart tolles Ergebnis erzielen konnten, hat mich fast so stolz gemacht wie der Aufstieg in die Bundesliga.“ Überdies sprach Kall die Verlängerung des Vertrags mit Vermarkter Infront an. „Dabei haben wir vor allem darauf geachtet, dass wir in schlechten Zeiten profitieren und gewisse Garantiezahlungen erhalten. Denn in der Bundesliga läuft die Vermarktung sowieso sehr gut.“

Nach Jahren der personellen Kontinuität wird es nun Veränderungen im Vorstand geben. „Dies wurde in den Medien stark übertrieben als Führungschaos hingestellt“, sagte Kall. „Ich möchte die Situation nicht verharmlosen, aber sie ist deutlich eher eine Chance als ein Risiko. Was werden wir nun tun? Wir werden zunächst die zukünftige Vorstandsstruktur festlegen. Und im Anschluss daran diese mit Personen besetzen. Das möchten wir zügig, aber sehr besonnen mit der nötigen Sorgfalt und Systematik angehen.“

Es folgte der Bericht von Kassenprüfer Peter Fuchs: „Ich möchte mich kurz fassen: Das Vereins-Vermögen ist positiv und der Verein buchmäßig schuldenfrei. Die Belegabgabe war ordentlich und übersichtlich. Es wurde alles ordnungsgemäß eingereicht.“ In diesem Jahr lief die dreijährige Amtszeit der Kassenprüfer ab, sodass Neuwahlen anstanden. Neben Fuchs gehörten auch Benno Beiroth, Weilhelm Breuer und Dirk Gatzen diesem Gremium bei. Dieses Quartett kandidierte für eine weitere Amtszeit und wurde schließlich von der Versammlung einstimmig wiedergewählt.

Nach der Entlastung des Vorstandes und des Aufsichtsrates durch die Versammlung berichtete Werner Sesterhenn als Vorsitzender des Wahlausschusses, dass er und seine Kollegen sich weiterhin für die Transparenz in den Vereinsgremien einsetzen werden. Es seien schon erste Vorschläge für die Neubesetzung des Aufsichtsrats diskutiert worden, doch endgültig werde man sich erst im nächsten Jahr, wenn die Wahlen anstehen, damit beschäftigen.

Unter dem vorletzten Tagesordnungspunkt standen Anträge auf dem Programm. So schlug der Vorstand vor, in den Sportausschuss in Zukunft auch den Leiter des Nachwuchsleistungszentrums aufzunehmen. Dieser Antrag wurde genauso verabschiedet wie der von Jens Eversmann, der in die Satzung aufnehmen wollte, dass der Erwerb der Mitgliedschaft nicht nur schriftlich, sondern auch über ein Online-Formular erfolgen kann. Darüber hinaus forderte Mitglied Wolfgang Fiegen die „Abberufung des Vorstandes aufgrund der sportlichen Entwicklung in der Rückrunde der vergangenen und den ersten Monaten der bisherigen Saison“. Nachdem die Versammlung zunächst eine von Fiegen geforderte geheime Abstimmung ablehnte, fand auch sein Antrag nur bei zwei Personen Zustimmung und wurde somit ebenfalls abgelehnt.

Nachdem zum Abschluss der insgesamt harmonischen Sitzung in einem angenehmen Ambiente die Mitglieder noch diverse Fragen stellten, sowie Anregungen, Danksagungen und Kritik vortrugen, schloss Versammlungsleiter Dr. Kall gegen 22.15 Uhr die Sitzung.

bundesliga.de

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