Die 2. Bundesliga geht in ihre 41. Saison

Schulte: „Mit dem Fuß überzeugen, nicht mit dem Mund“

40 Jahre 2. Bundesliga! Anlässlich des Jubiläums eröffnete die Deutsche Fußball Liga DFL die neue Spielzeit 2014/15 mit einer Pressekonferenz in der ESPRIT arena. Neben den sportlichen Verantwortlichen von Fortuna Düsseldorf und Eintracht Braunschweig Helmut Schulte und Marc Arnold nahm auch DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig an dem Mediengespräch teil.

In den Pressekonferenz-Raum der ESPRIT arena lud die DFL ein. Neben dem Eröffnungsspiel zwischen Fortuna und der Eintracht, das es erstmalig in der zweiten Liga geben wird, stand der Rückblick auf 40 Jahre 2. Bundesliga im Fokus. 1974/75 wurde sie eingeführt, seit 1981 ist sie eingleisig. „Wenn ich an die zweite Liga denke, fallen mir zuerst die Relegationsdramen ein“, berichtete Rettig, der anschließend prägende Akteure hervorhob: Willi Landgraf, Zweitliga-Rekordspieler von Alemannia Aachen oder Dieter Schatzschneider, mit 153 Toren Rekordtorschütze der Liga. Außerdem verwies der Geschäftsführer darauf, dass der Rekordtrainer des Unterhauses derzeit noch aktiv und auf dem Weg zur 500er-Marke ist: Benno Möhlmann, Coach des FSV Frankfurt, ist mit 467 Spielen bisher unübertroffen. „Die 2. Bundesliga ist ein bunter Strauß an Erinnerungen und Erlebnissen.“

Rettig ist als Funktionär selbst mehrfach aufgestiegen, unter anderem mit dem SC Freiburg und dem FC Augsburg. Einmal ist der Weg nach oben jedoch verbaut worden: Im Saisonfinale 2009/10 landete der FCA zwei Punkte hinter dem FC St. Pauli auf Rang drei, der Aufstieg in der Relegation glückte nicht. Bei den „Kiezkickern“ damals verantwortlich: Helmut Schulte, heute Sportvorstand bei der Fortuna. „Ihr wart damals einfach noch nicht reif für die Bundesliga, ihr habt noch ein Jahr gebraucht“, lachte Schulte auf der Pressekonferenz.

Zum vierten Mal in Folge startet die 2. Bundesliga vor der Beletage. „Das ist keine Idee der DFL gewesen, sondern kam aus den Reihen der Clubs“, betonte Rettig. Das Eröffnungsspiel der beiden Ex-Bundesligisten sei der „Kracher“, den man sich erhofft hatte – erstmalig wird die 2. Bundesliga von einer einzigen Partie eröffnet. Den erwarteten Zuschauerandrang von über 40.000 Besuchern hält Rettig für „eine beeindruckende Zahl für ein Zweitligaspiel“.

Anschließend blickte auch Sportvorstand Schulte auf seine Erinnerungen in der 2. Fußball-Bundesliga zurück. „Wir freuen uns sehr, dass wir von der Liga ausgewählt wurden, diese Saison zu eröffnen, gerade nach 40 Jahren 2. Bundesliga. Ich war zehn Jahre dabei, davon ein halbes Jahr als Trainer – das hat mir aber gereicht, um aufzusteigen. Das muss ich bei aller Bescheidenheit sagen“, schmunzelte der Manager. Der Funktionär erinnerte sich an seine erste Partie als Spieler: „Wir waren mit St. Pauli von der dritten in die zweite Liga aufgestiegen und haben zuhause gegen Rot-Weiß Oberhausen mit 2:0 gewonnen. 8.000 Zuschauer waren da – da haben wir uns damals ein Loch in den Bauch gefreut.“

Mittlerweile sind die Zuschauerzahlen in der 2. Bundesliga stark nach oben gegangen, der Ligadurchschnitt beträgt rund 18.000 Fans pro Spiel. Wenn am Freitag, 1. August, Eintracht Braunschweig in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt gastiert, werden freilich einige Besucher mehr kommen. Auf diese Kulisse freut sich auch Marc Arnold, Sportlicher Leiter bei den Niedersachsen, der seine Verbindungen zur 2. Liga zu Protokoll gab: „Die 2. Liga erinnert mich an Helden und an meine Kindheit.“

Beide Funktionäre hielten sich zurück, was ihre persönliche Zielsetzung angeht. „Wir wollen als Absteiger eine stabile Saison spielen. Wenn man sieht, mit welchem finanziellen Aufwand Nürnberg derzeit unterwegs ist, muss man den Club als Topfavoriten sehen. Dahinter tue ich mich schwer“, meinte Arnold. Schulte drückte seine Erwartungshaltung so aus: „Wir wollen auf dem Platz überzeugen – mit dem Fuß, nicht mit dem Mund. Es gibt eine große Menge von Mannschaften, die sich berechtigt Hoffnungen machen dürfen – wir wollen besser sein als in der letzten Saison.“