„In jeder Einheit an die Grenzen gegangen“
Cheftrainer Oliver Reck bilanziert das Trainingslager in Estepona
Mit einem kurzen Strandlauf am frühen Morgen hat die Mannschaft von Oliver Reck ihr Trainingslager in Estepona beendet und anschließend den Rückflug gen Düsseldorf angetreten. Im Interview bilanziert Fortunas Cheftrainer unter anderem die Arbeit im Trainingslager, äußert sich zu der Rückkehr der vielen Langzeitverletzten und freut sich auf das Testspiel gegen Borussia Dortmund.
Oliver Reck, das Trainingslager in Estepona wurde erfolgreich beendet, wie sieht Ihr Fazit aus? Welche Erkenntnisse konnten Sie in Spanien gewinnen?
Meine wichtigste Erkenntnis war, dass wir viele Spieler, die von langen Verletzungen zurückgekommen sind und noch große Trainingsrückstände hatten, wieder an die Mannschaft heranführen konnten. Außerdem konnten wir im Schnelligkeits- und Ausdauerbereich sehr gut arbeiten, da die Mannschaft in jeder Einheit sehr gut mitgezogen hat. Allerdings bringt uns das für das Spiel gegen den Karlsruher SC noch gar nichts. Wir haben für die Partie in Karlsruhe das große Ziel, ein erstes Ausrufezeichen im Jahr 2015 zu setzen. Darauf wollen wir weiterhin hinarbeiten.
Geht man in einem solch intensiven Trainingslager auch als Trainer an seine Grenzen?
Nein, das nicht, auch wenn ein Trainingslager sicher etwas anderes ist als der normale Trainingsbetrieb - schon allein, weil mehr organisatorische Dinge anstehen. Aber ich habe mit Axel Dörrfuß, Joti Stamatopoulos, Simon Jentzsch und Axel Zehle auch ein tolles Trainerteam um mich herum, das mich super unterstützt hat. Außerdem habe ich das Gefühl, dass die Mannschaft erkannt hat, was für eine große Chance wir in diesem Jahr haben. Die Jungs sind in jeder Trainingseinheit an ihre Grenzen gegangen und dann macht es einfach Spaß, sie anzufeuern und weiterzuentwickeln.
Sie haben die Rückkehr der Langzeitverletzten schon angesprochen. Wie haben sie ihre Sache gemacht?
Ich bin sehr zufrieden mit den vielen Spielern, die nun wieder fest in den Trainingsbetrieb eingestiegen sind. All die Rückkehrer um Oliver Fink, Andreas Lambertz, Ihlas Bebou, Lukas Schmitz, Michael Rensing, Mathis Bolly und in kleinen Schritten auch schon Heinrich Schmidtgal haben einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Sie standen wieder mit der gesamten Mannschaft auf dem Platz und konnten jede Übung zu 100 Prozent mitmachen, was ich mir natürlich erhofft hatte. Das zeigt aber auch, dass diese Spieler ihr Reha-Programm sehr professionell angegangen sind und gut absolviert haben. Dank der vielen Rückkehrer ist der Konkurrenzkampf im Team nun noch einmal größer geworden, wovon die gesamte Mannschaft profitiert. Denn jetzt haben wir alle Positionen doppelt besetzt und können auf jede Situation in einem Spiel reagieren und auch formschwache Akteure bedenkenlos ersetzen.
In der Partie gegen den FC Basel konnte die Mannschaft besonders in der ersten Halbzeit überzeugen und hat anschließend auch von den Medien viel Lob eingeheimst. War die erste Halbzeit so, wie die Mannschaft spielen soll?
Diese Halbzeit ähnelte sicher meinen Vorstellungen, denn wir haben mit einem kompakten Mittelfeld gespielt. Außerdem haben alle Spieler auf dem Platz unwahrscheinlich aggressiv gegen den Ball gearbeitet und so auch einige Bälle gewonnen. Mit unserer Schnelligkeit und einigen Pässen in die Tiefe konnten wir den Gegner immer wieder auf dem falschen Fuß erwischen. Zwar müssen wir gegen den KSC personell schon allein wegen der Sperre von Axel Bellinghausen noch das ein oder andere verändern, aber unsere Grundidee haben wir auf jeden Fall umgesetzt. Wichtig ist, dass wir immer, wenn wir die Chance dazu haben, schnell spielen. Und das war in diesem Spiel schon sehr gut.
In den Testspielen haben Sie die Mannschaft auch immer wieder taktisch umgestellt. Haben Sie sich inzwischen auf eine taktische Formation festgelegt?
Unsere taktische Ausrichtung hängt natürlich immer auch vom Gegner ab. Wichtig ist mir, dass wir variabel sind. So können wir 4-4-1-1, 4-2-3-1, aber auch 4-4-2 spielen, wodurch wir die Möglichkeit haben, den Gegner immer wieder zu überraschen. Dennoch haben wir unsere Grundidee: Wir wollen im richtigen Moment schnell nach vorne spielen, insbesondere mit unseren schnellen Spielern auf den Außenpositionen - ganz egal, in welchem taktischen System wir agieren.
Am kommenden Wochenende steht das Highlight der Vorbereitung an: Borussia Dortmund kommt in die ESPRIT arena, um gegen die Fortuna zu testen. Wie sieht Ihr Ausblick auf dieses Spiel aus?
Wir freuen uns natürlich auf diesen Test, denn es ist toll, gegen einen Champions-League-Teilnehmer vor über 20.000 Zuschauern bei uns in der ESPRIT arena spielen zu dürfen. Und wir wollen der Borussia natürlich einen tollen Fight liefern und es ihnen so schwer wie möglich machen, sodass hoffentlich auch die Fans auf ihre Kosten kommen. Für uns ist das Spiel außerdem ein wichtiger Fingerzeig, wo wir denn im Moment eigentlich stehen. Ich bin mir aber sicher, dass wir gut vorbereitet sind.