„Alle Spieler werden richtig heiß sein“
Cheftrainer Friedhelm Funkel vor dem Derby in Duisburg
30.000 Zuschauer, Flutlicht an, Derby-Zeit… Als wenn diese Faktoren nicht schon für eine ganz besondere Atmosphäre sorgen würden, kommt auch noch die besondere Tabellensituation hinzu: Die Fortuna und das Schlusslicht aus Duisburg trennen lediglich vier Zähler – es steht also am Freitag um 18:30 Uhr für beide Teams verdammt viel auf dem Spiel. Dennoch bleibt der mit allen Wassern gewaschene Cheftrainer der Rot-Weißen ganz ruhig. Viel mehr merkte man Friedhelm Funkel seine Vorfreude auf die Partie beim MSV an.
„Ich habe meiner Mannschaft gesagt, dass man sich auf ein solches Spiel freuen muss“, möchte der 62-Jährige nichts von (zu) großer Anspannung hören. „Es muss Spaß machen. Es wird im Stadion eine überragende Stimmung herrschen – darauf freuen wir Fußballer uns.“ Dementsprechend kann sich der Fußballlehrer auch nicht vorstellen, dass sein Team mit dem großen Druck nicht zurechtkommen könnte. „Natürlich wissen wir, dass für beide Vereine eine ganz wichtige Partie ansteht. Aber während der 90 Minuten ist man als Spieler derart fokussiert, dass das keine besondere Rolle spielt.“
Funkel war selbst vier Jahre lang Trainer des MSV, von 1996 bis 2000 hatte er die „Zebras“ unter seinen Fittichen. „Das ist ja schon sehr lange her“, bleibt Funkel auch bei der Frage nach dem Wiedersehen mit seinem Ex-Verein vollkommen entspannt. „Es war eine sehr schöne Zeit, aber enge Verbundenheit hat man immer vor allem mit Personen. Und aus meiner Zeit ist kaum noch jemand da. Sentimentalitäten kann ich mir am Freitagabend ohnehin nicht erlauben. Es geht einzig und allein um einen Fortuna-Sieg.“
Den möchten die heimischen Duisburger natürlich verhindern. Funkel war Stadiongast beim 2:1-Sieg gegen den TSV 1860 München. „Da hat mir der MSV aufgrund seiner Moral sehr imponiert. Nach dem 0:1-Rückstand noch einmal zurückzukommen, war schon beeindruckend“, betont der gebürtige Neusser. „Die Duisburger leben von ihrer mannschaftlichen Geschlossenheit. Sie werden sicherlich wieder sehr kompakt stehen.“ Das richtige Rezept dagegen hat Funkel sich auch bereits zurechtgelegt: „Wir müssen von der ersten Sekunde an kämpferisch dagegenhalten und darüber hinaus unsere fußballerische Qualität ins Spiel bringen. Dann haben wir gute Chancen, in Duisburg zu bestehen.“
Aktuell gibt es in puncto Kaderbesetzung noch einige Fragezeichen. Während die Ausfälle von Karim Haggui (Muskelfaserriss im Oberschenkel) und Sercan Sararer (Magen-Darm-Grippe) feststehen, bestehen bei Nikola Djurdjic und Oliver Fink noch Hoffnungen. „Bei Niko wird es sehr eng, das bei einer OP entstandene Narbengewebe an den Adduktoren macht ihm Probleme“, erklärt Funkel, der mit Fink am Donnerstag noch ein Gespräch führen möchte: „Es kommt darauf an, wie er die Trainingseinheit am Mittwoch weggesteckt hat. Ich werde am Donnerstag nach dem Training entscheiden, ob er mitfährt oder nicht.“ Egal, wer am Freitagabend auflaufen wird - Fortunas Coach ist sich sicher: „Alle Spieler werden richtig heiß sein.“