26.04.2017 | 1. Mannschaft

„Das, was wir alle bejubeln, ist nicht gesund"

Fortunas Chef-Physiotherapeut Carsten Fiedler gibt interessante Einblicke zu den Themen Physiotherapie und Ernährung

Am Dienstagabend hat die Fortuna gemeinsam mit der AG „Feel Good“ ein weiteres Mal einen „Blick hinter die Kulissen“ geworfen. Nachdem im Rahmen der Veranstaltungsreihe bereits F95-Videoanalyst Philipp Grobelny und Fortunas Sportpsychologischer Coach Axel Zehle über ihre Tätigkeitsbereiche referiert hatten, stand dieses Mal Chef-Physiotherapeut Carsten Fiedler den interessierten Anhängern Rede und Antwort zu den Themen Physiotherapie und Ernährung.

In der gut gefüllten Mannschaftskabine der Rot-Weißen in den Katakomben der ESPRIT arena startete Fiedler pünktlich um 19 Uhr mit seinem Vortrag. Rund 20 Fans waren gekommen, um sich über die tägliche Arbeit des 51-Jährigen zu informieren. Statt eines starren Vortrags entwickelte sich sofort eine muntere Diskussionsrunde: "Dialog ist immer besser als Monolog. Ich freue mich auf eure Fragen", startete Fiedler in den Abend. Die erste Frage drehte sich dann gleich um den Gesundheitszustand von Kevin Akpoguma. Fortunas Physiotherapeut, der "Akpo" ins Krankenhaus begleitete, erläuterte anschaulich die Schwere der erlittenen Verletzung, wie es dem Innenverteidiger aktuell geht und wie die Erstversorgung am Freitag vonstattenging. "Kevin geht es den Umständen entsprechend gut und er ist sehr positiv gestimmt", attestiert Fiedler und führt weiter aus: "Er selbst wird alles dafür tun, und ich bin mir sicher, dass er wieder voll genesen sein wird." Im Anschluss stellte Fiedler das gesamte medizinische Team der Fortuna genauer vor und würdigte dessen Arbeit: "Wir brauchen Verzahnungen und arbeiten als Team sehr gut zusammen. Das ist heute unerlässlich und man hat es bei der Verletzung von Akpoguma auch gesehen – von der Erstversorgung auf dem Feld, über die Fahrt ins und die Untersuchungen im Krankenhaus war das erstklassig." Ergänzend ließ er auch noch eine Mahnung folgen: „Das, was wir alle bejubeln, nämlich den Leistungssport, ist nicht gesund. Die Belastung geht an die Substanz und hinterlässt Spuren.“

Danach wurde ein klassischer Arbeitstag des Physiotherapeuten und seines Teams skizziert - vom pünktlichen Erscheinen am Trainingsgelände der Spieler, dem gemeinsamen Frühstück inklusive Ernährungstipps, Vorbereitung der Spieler auf das Training (Einstellen, Tapen usw.), Training, Eisbecken, Behandlung, Mittagessen usw. Beim Thema Essen schlug Fiedler, der seit 2015 bei der Fortuna aktiv ist, den Bogen zur Ernährung der Spieler. "Wir versuchen, unsere Jungs in diesem Bereich ein wenig zu erziehen, damit sie sich auch außerhalb des Trainingsgeländes vernünftig ernähren. Immerhin arbeiten wir im Hochleistungssport, wo Nuancen entscheiden." Es habe in der Vergangenheit auch schon Spieler gegeben, die sich von Fastfood und Cola ernährt haben, plauderte Fiedler ein wenig aus dem Nähkästchen. In diesem Zusammenhang durfte auch ein kurzer Exkurs ins Thema Doping am Dienstag nicht fehlen: „Wir kontrollieren sehr genau, was unsere Spieler zu sich nehmen, damit wir keine bösen Überraschungen erleben.“

Neunzig Minuten plus Nachspielzeit und Verlängerung, also knapp zwei Stunden, tauschten sich die Anwesenden aus, ehe unter Applaus ein weiterer „Blick hinter die Kulissen“ zu Ende ging und die rot-weißen Anhänger viele nützliche Informationen mit nach Hause nehmen konnten. Der nächste Termin, der von der Fortuna und der AG „Feel Good“ organisierten Veranstaltungsreihe, dürfte sicher nicht lange auf sich warten lassen.

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