Ein linker Fuß für ein Halleluja
Rouwen Hennings feiert sein Tor-Comeback
Es hat einige Wochen gedauert, doch jetzt hat er endlich wieder geknipst: Rouwen Hennings‘ 1:0 gegen den FC St. Pauli war nicht nur der entscheidende Treffer des Tages, sondern auch das Ende einer kleinen Durststrecke des Angreifers. Wie das Tor letztlich fällt, ist dabei wohl mit einem Wort am ehesten zu beschreiben: Typisch!
Es ist ohne Zweifel immer ein besonderer Moment, wenn Stadionsprecher André Scheidt die Fortuna-Startaufstellung vor dem Beginn der Heimspiele verliest und mehrere zehntausend Fans die Namen der Spieler schreien. Wenn dann noch Rouwen Hennings auf dem Platz steht, gehen die Fortunen auf der Tribüne nochmal extra aus dem Sattel und schrauben nicht nur den Dezibel-Wert deutlich nach oben, sondern lassen auch noch ein „Fußballgott“ folgen. Warum, hat man beim Spiel gegen den FC St. Pauli mal wieder eindrucksvoll gezeigt bekommen.
Es lief die 22. Spielminute, als Florian Kastenmeier einen Abstoß lang und weit in die Spitze spielte. Dort schraubte sich Dawid Kownacki hoch und leitete den Ball mustergültig in den Lauf von Hennings weiter. Aus etwa 20 Metern Torentfernung und einem eigentlich nicht gerade günstigen Winkel hätten viele Angreifer die Kugel wohl erstmal kontrolliert und dann geschaut, wie sie den Angriff weiterführen. Doch wer eine solche linke Klebe wie Hennings hat, haut aus dieser Position auch einfach mal drauf. Mit seinem wuchtigen Schuss ins kurze Eck erwischte er FCSP-Keeper Nikola Vasilij auf dem falschen Fuß – und mal wieder sorgte Hennings dafür, dass die diesmal über 36.000 Zuschauer richtig laut wurden. Nach dem Spiel beschrieb der Angreifer das Tor als „ein Stück weit einstudiert“. So mancher Fortuna-Fan dürfte sich an das Heimspiel gegen den 1. FC Union Berlin in der Saison 2018/19 zurückerinnert haben. Damals leitete Oliver Fink mit dem Kopf für Hennings weiter, der – ungewöhnlicherweise mit rechts – per Direktabnahme zum Traumtor einnetzte. Zum gestrigen Tor gegen St. Pauli erklärte er zusätzlich: „Hätte ich den Ball nochmal mitgenommen, wäre der Winkel wohl zu spitz geworden.“ Erfahrung pur eben!
Für den 35-Jährigen, der die Fortuna in Abwesenheit von Andre Hoffmann und Marcel Sobottka obendrein als Kapitän auf das Feld führte, war es der 81. Treffer im 214. Spiel für die Rot-Weißen. Diese Nummer 81 hat allerdings „eine ganze Weile auf sich warten lassen“, so Hennings. Sein letzter Treffer gelang ihm am zweiten Spieltag gegen den SC Paderborn – vor etwa dreieinhalb Monaten. Im Laufe der Hinrunde fand sich Hennings dann hin und wieder mal auf der Bank wieder oder musste wegen Fersenproblemen oder Krankheit ganz aussetzen. Gegen seinen Ex-Club aus St. Pauli durfte er jetzt wieder von Beginn an ran. Cheftrainer Daniel Thioune wies auf der Pressekonferenz vor der Partie auf Hennings' starke Torquote gegen die Kiezkicker hin (acht Tore in 17 Spielen) und fügte hinzu: „Ihn auf dem Platz zu haben, hilft immer“. Kann man so sagen!