26.01.2023 | Nachhaltigkeit

!Nie wieder – Erinnerungstag im deutschen Fußball

Frauen im Widerstand

Am 27. Januar 1945 wurde das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau befreit. Der deutsche Fußball greift dieses Ereignis seit inzwischen 19 Jahren an den Spieltagen Ende Januar mit dem „Erinnerungstag im deutschen Fußball“ auf und gedenkt damit der verfolgten, deportierten und ermordeten Menschen.

  • Foto: DFL

„!Nie wieder“ Auschwitz – das ist der Auftrag und die dringende Bitte der überlebenden Zeitzeuginnen und Zeitzeugen an die nachfolgenden Generationen. Fortuna Düsseldorf stellt sich dieser Verantwortung – auch weil die Grundwerte unserer demokratisch-freiheitlichen Gesellschaft der Philosophie und dem Leitbild der Fortuna entspricht.

In diesem Jahr liegt der Fokus der Initiative auf Frauen im Widerstand. Hierbei sind KZ-Überlebende wie Esther Bejarano einbezogen, die im Juli 2021 verstorben ist, und die über viele Jahre hinweg die „!Nie wieder“-Initiative begleitet und inspiriert hat. Sie sagte: „Ihr habt keine Schuld an dieser Zeit. Aber ihr macht euch schuldig, wenn ihr nichts über diese Zeit wissen wollt. Ihr müsst alles wissen, was damals geschah. Und warum es geschah.“ Diese Worte sehen wir als Verpflichtung.

Die nationalsozialistischen Verbrechen waren möglich, weil es aktive Täterinnen und Täter sowie Unterstützende gab, aber vor allem auch, weil zu viele Menschen wegschauten.

Umso bedeutungsvoller war der Einsatz der Menschen, die Verfolgten geholfen und Widerstand geleistet haben, darunter viele Frauen. Etliche von ihnen wurden daraufhin von den Nationalsozialisten selbst verfolgt und ermordet.

Besondere Vorbilder
In allen gesellschaftlichen Bereichen konnte Widerstand erfolgen und auch in Düsseldorf gab es Frauen, die sich eindeutig zu positionieren und gegen das nationalsozialistische Regime anzugehen wussten – wie beispielsweise Klara Schabrod.

Sie wurde im Januar 1903 in Hannover geboren und wuchs in einer Arbeiterfamilie auf. 1927 war Klara Schabrod ihrem Bruder nach Düsseldorf gefolgt, arbeitete als Handarbeitslehrerin und trat der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) bei. Von Beginn an engagierte sie sich gegen die Doktrin der Nationalsozialisten. So arbeitete sie ab 1930 im Literaturvertrieb der KPD und trat bis 1933 als Rednerin bei Parteiversammlungen auf. Wegen „kommunistischer Umtriebe“ und „staatsfeindlicher Betätigung“ durchsuchte im Juni 1933 knapp ein Dutzend SS-Männer ihre Wohnung, trennte sie von ihrem siebenmonatigen Sohn und verhaftete sie. Schabrod war die erste Frau in Düsseldorf, die in den für seine grausamen Verhörmethoden gefürchteten SS-Keller an der Königsallee verbracht wurde.

Um ihr das Geständnis abzuringen, einer Widerstandsgruppe anzugehören und Mitstreiter zu verraten, wurde sie nicht nur massiv psychisch unter Druck gesetzt, sondern wiederholt geschlagen. Klara Schabrod ließ sich jedoch nicht einschüchtern und ertrug alle Repressionen. Letztlich wurde sie nach knapp vier Monaten aus der „Schutzhaft“ entlassen. Weil sie nichts ausgesagt hatte, was gegen sie hätte verwendet werden können, wurde ihr – im Gegensatz zu ihrem Mann – nie ein Prozess gemacht. Auch nach weiteren Verhaftungen im Jahr 1935 konnten die Nationalsozialisten Klara Schabrod keine staatsfeindlichen Aktivitäten nachweisen. Später sagte Klara Schabrod, dass die Katastrophe des NS-Regimes hätte vermieden werden können, wenn es einen Schulterschluss aller, die gegen Hitler waren, gegeben hätte – am besten noch vor 1933, also zu Zeiten der Demokratie. „Dies ist die wichtigste Lehre, die wir aus den damaligen Verhältnissen ziehen müssen.“

Herausforderungen für die Gegenwart
In vielen Teilen der Welt stellen sich auch heute Frauen gegen autoritäre Regime und kämpfen für Menschenrechte, Selbstbestimmung und ein gewaltfreies Leben. Darauf gilt es, aufmerksam zu machen. Denn auch in demokratischen Staaten wie Deutschland existieren heute noch Diskriminierung und Ausgrenzung. Wir alle sind gefordert, dies nicht hinzunehmen.

Inzwischen leisten etliche Organisationen wichtige Arbeit für Frauenrechte, wie „F in – Netzwerk Frauen im Fußball“, die Bewegung „Open Stadiums Iran“, das Projekt „Discover Football“ oder Dokumentarfilme wie „Freedom Fields“. Ein Vorbild unter vielen anderen ist heutzutage die US-Fußball-Nationalspielerin Megan Rapinoe, die sich öffentlich klar gegen Rassismus und Queerfeindlichkeit positioniert.

Wir alle können einen Beitrag leisten, jeden Tag – auf und neben dem Fußballplatz.

*Biographie entnommen aus „Frauen im Widerstand 1933 bis 1945 Düsseldorf“, Hrsg. „Wir Frauen e.V.“ e.a., PapyRossa Verlag © 2012 / mit freundlicher Unterstützung der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf

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