21.01.2024 | 1. Mannschaft

„Es war schwer, sich auf den Fußball zu konzentrieren“

MIXED ZONE: Die Stimmen nach dem 2:2 in Berlin

In einem Spiel unter alles andere als normalen Umständen trennten sich die Fortuna und Hertha BSC 2:2-Unentschieden. Wir haben die Stimmen der Trainer und Spieler zusammengetragen.

Daniel Thioune, Cheftrainer: „Es war alles sehr bewegend. Kay Bernstein hatte eine unfassbare Ausstrahlung in Berlin – das haben wir vor allem in der Schweigeminute erleben dürfen. Ich habe das so wie heute selten in einem Stadion erlebt. Das hat auch mich berührt. Es war schwer, sich auf den Fußball zu konzentrieren. Die Tristesse hat sich auch zunächst auf das Spielfeld übertragen. Wir haben uns wenig erspielt und kaum Räume gefunden haben, um dem Gegner wehzutun. Gegen den Ball haben wir so gearbeitet, dass auch wenig Gefahr entstand. Gut getan hat dem Spiel dann das Tor zum 1:0. Es kamen Emotionen ins Stadion und auch wir waren danach besser im Spiel drin. Wir machen den Ausgleich mit dem ersten Abschluss. Vorher können wir mit dem Pfostenschuss natürlich schon 0:2 zurückliegen. Umso ärgerlicher ist es, dass wir kurz vor der Pause unsauber aufbauen und uns wieder in Probleme bringen. In der zweiten Hälfte war es ein richtig gutes Spiel meiner Mannschaft. Es ist ärgerlich, dass wir das 3:2 durch den zweiten Elfmeter nicht schießen. Auch danach lassen wir Chancen liegen. Am Ende denke ich trotzdem, dass das Ergebnis in Ordnung geht. Mit der Vorstellung in der zweiten Halbzeit bin ich maximal einverstanden, weil ich weiß, wie schwer es ist, sich gegen Páls Teams Torchancen zu erspielen.“

Pál Dárdai, Cheftrainer Hertha BSC: „Die erste Halbzeit meiner Mannschaft war lehrbuchmäßig. Wir haben uns auf den Gegner gut vorbereitet und müssen eigentlich 2:0 führen. Am Ende war es ein 2:1. Die Fortuna hatte einen Torschuss – der war drin. Wir wollten nach der Pause die ersten zehn Minuten erstmal wieder reinkommen, waren dann aber einfach undiszipliniert. Das ist nicht in Ordnung. Auch Marc Oliver Kempf dürfen solche Fehler mit seiner Erfahrung nicht passieren. Düsseldorf hat sich den Punkt in der zweiten Halbzeit verdient. Macht Düsseldorf das 3:2, stehen wir hier, und verlieren die Partie aufgrund individueller Fehler. Trotzdem bin ich stolz auf die Jungs. Unter diesen Bedingungen eine solche Leistung zu bringen, mit auch vielen fehlenden Spielern, ist nicht selbstverständlich. Wir haben aber noch Arbeit vor uns.“

Andre Hoffmann: „Dieses Spiel war aufgrund der Umstände nicht einfach vorzubereiten, da unsere Gedanken in den vergangenen Tagen allen Herthanern gewidmet waren. Ich glaube, dass gerade Kay Bernstein hier in den letzten Monaten einiges bewegt hat. Es ist extrem tragisch und entsprechend fiel es auch nicht leicht, sich nur auf Fußball zu konzentrieren, weil dieses Spiel doch unter einem anderen Zeichen stand. Nichtsdestotrotz ist es unser Job, sich professionell vorzubereiten. Das haben wir bestmöglich gemacht. Unterm Strich haben wir in der ersten Halbzeit Geschenke verteilt. Die zweite Halbzeit war dann sehr gut und ich hatte auch das Gefühl, dass wir die bessere Mannschaft waren. Wir wären gerne mit einem Sieg gestartet, was uns jetzt leider nicht gelungen ist. Trotzdem gibt es auch einige positive Dinge, die wir mitnehmen können.“

Emmanuel Iyoha: „Uns war im Vorfeld bewusst, dass es eine ganz andere Stimmung werden wird als sonst. Deswegen galt es auch für uns erstmal, die Situation so anzunehmen. Wir hätten heute natürlich lieber drei Zähler mit nach Hause genommen. Trotzdem geht der Punkt wohl so in Ordnung. Einen Elfmeter zu verschießen wie in Christos‘ Fall, tut immer weh. Den ersten macht er super, und es ist auch gut, dass er sich den zweiten schnappt, weil er das Selbstbewusstsein hat. Aber so etwas passiert. Da machen wir Christos gar keinen Vorwurf. Insgesamt wurden die wenigen Fehler, die wir heute gemacht haben, eiskalt bestraft. Zur ganzen Wahrheit gehört aber auch, dass Hertha es gut gemacht hat.“

Florian Kastenmeier: „Wir waren zwar nur die Gastmannschaft, dennoch war es hochemotional und auch für uns sehr schwierig, ruhig zu bleiben und sich nur auf Fußball zu fokussieren. Trotz der besonderen Atmosphäre mussten wir den Schalter umlegen, und haben das dann auch ganz gut geschafft. Am Ende ist es ärgerlich, wenn du hier nur 2:2 spielst. Der Fehler zum 1:2 darf mir so nicht passieren. Aber das gehört dazu. Ich werde daran im Training arbeiten und dann geht es am Samstag schon gegen St. Pauli wieder weiter.“

 

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