04.04.2024 | 1. Mannschaft

Endstation Gänsehaut!

Warum die Pokalsaison 2023/24 für Fortuna mehr war als ein Aus im Halbfinale

Irgendwie klingt es absurd. Dein Traum vom DFB-Pokal-Finale platzt mit einem Knall, der zwar kurz, dafür aber keineswegs schmerzlos ist. Du verlierst 0:4 in Leverkusen. Deine Reise endet hier. Ausstieg in Fahrtrichtung … Gänsehaut?!

Machen wir uns nichts vor: Als Béla Réthy am 10. Februar in die Lostrommel griff und der Fortuna ein Halbfinale auswärts in Leverkusen schenkte, war klar, dass nur ein Wunder und der Fußballgott höchstpersönlich uns an diesem gestrigen Abend zu einem Sieg verhelfen konnten. Dennoch: Der Glaube lebte. Im Umfeld. Im Verein. Bei der Mannschaft. Beim Trainerteam. Auf der Geschäftsstelle. Bei den Fans. Bei jedem Einzelnen. Es schien fast so, als hätte Rot-Weiß Berlin regelrecht verdient. Letzten Endes war die Hürde Bayer 04, das damit auch im 40. Pflichtspiel in Folge ungeschlagen blieb und zweifelsfrei momentan zu den besten Teams im europäischen Fußball zählt, jedoch einfach zu groß. 

„Ich verstehe die Enttäuschung, aber eigentlich darf niemand enttäuscht sein. Die Reise bis hierhin war wunderbar“, erklärte Trainer Daniel Thioune nach dem Spiel. Und Daniel Thioune wäre nicht Daniel Thioune, wenn er die Pokalsaison 2023/24 der Fortuna nicht sofort perfekt zusammenfassen würde. 

  • Daniel Thioune: „In Illertissen sind mit Christos Tzolis und Ísak Jóhannesson zum ersten Mal zwei Jungs eingewechselt worden, die uns allen heute so viel Spaß bereiten. In Unterhaching hatte ich irgendwann fast ausschließlich U23-Spieler auf dem Platz. Das hat sich einfach super angefühlt. In Magdeburg ist Jona Niemiec zum ‚Man of the Match‘ geworden, auch das war eine coole Geschichte. Das Weiterkommen in St. Pauli hat mit uns allen etwas gemacht. Es hat uns zusammengeschweißt und uns geholfen auf dem Weg bis hierhin. Deswegen wäre Enttäuschung völlig unangebracht. Es war eine fantastische Reise.“ 

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Und dann war da ja noch Leverkusen. Und klar: Sportlich betrachtet war es ein deutliches Ergebnis und entsprechend auch kein überraschendes Aus. Bedeutsamer war an diesem Mittwochabend in der BayArena mit ein bisschen Abstand aber ohnehin, was sich vor, während und nach dem Spiel auf den Rängen in und um die Gästekurve abspielte. Dort feierten nämlich rund 4.500 Fortunen ihre Mannschaft. Und egal ob vor dem Anpfiff, beim Stand von 0:0 oder 0:4: Am Lautstärke-Pegler wurde nicht herumgespielt, der blieb jederzeit voll aufgedreht. „Ganz wichtig war für meine Mannschaft dieser letzte Moment in der Kurve“, unterstrich Thioune. „Sie ist während der letzten zehn Minuten des Spiels gefeiert worden. Die Jungs haben damit einen ganz klaren Auftrag für die nächsten Wochen gekriegt: Wenn man so unterstützt wird, dann muss man auch etwas zurückgeben.“ 

Es waren Szenen nach dem Spiel, die im Gedächtnis bleiben werden. Nicht nur beim Trainer. „Beim Gang in die Kurve hatte ich absolute Gänsehaut“, betonte etwa Andre Hoffmann und ergänzte: „Ich bin ja schon ein paar Tage hier. Aber dieser Moment wird mir in Erinnerung bleiben. Wir haben so viel Zuspruch erhalten – auch mit Blick auf die verbleibenden Ligaspiele. Es war ein unfassbares Miteinander zu spüren, und das macht mich extrem stolz.“ Dieser Support trage das Team durch die Saison und habe es auch bei dieser gemeinsamen Pokalreise getragen, so der Kapitän weiter. 

  • Andre Hoffmann: „Dass das kein normales Spiel war, hat man in den Tagen davor deutlich gespürt. So viele Nachrichten nach dem Viertelfinale in Pauli und so viele Nachrichten vor diesem Spiel in Leverkusen haben mich und die Mannschaft selten erreicht. Bei der Fahrt ins Stadion hatte ich Gänsehaut. Wie laut unsere Fans schon beim Aufwärmen waren und wie sie uns insbesondere nach den Gegentoren unterstützt haben, war sensationell.“

Auch Florian Kastenmeier war sowohl in der Kurve als auch in den Interviews nach Spielende anzusehen, was ihm diese Unterstützung von den Rängen bedeutet. „Der Gang in die Kurve tat sehr weh. Wir haben ganz, ganz viel Liebe bekommen. Die konnten wir leider nicht zurückgeben“, bekräftigte der Torhüter, der den Blick dann aber auch schon wieder nach vorne richtete: „Wir können vieles aus dieser Pokalsaison mitnehmen. Wir standen im Halbfinale. Und das sollte uns sehr viel Kraft und Selbstvertrauen geben.“ 

In der 2. Bundesliga biegt die Saison nun so langsam, aber sicher auf die Zielgeraden ein. Bereits am Sonntag, 7. April, um 13:30 Uhr geht es für die Fortunen mit dem Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig weiter – das nächste Freispiel im Rahmen von „Fortuna für alle“. Anschließend warten auf sie noch die Aufgaben Wiesbaden (A), Fürth (H), Schalke (A), Nürnberg (H), Kiel (A) und Magdeburg (H). „Wir haben jetzt sehr schwere Wochen vor uns, angefangen mit Braunschweig“, so Kastenmeier, der hinzufügt: „Es gilt nun, die Köpfe freizubekommen und uns ab Freitag mit Vollgas auf das Spiel am Sonntag vorzubereiten. Dann verbleiben noch rund sieben Wochen, in denen es um alles geht.“ 

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