06.03.2014 | Verein

In Memoriam Karl Heidelberger

Fortunas ehemaliger Betreuer wäre heute 100 Jahre alt geworden

Er war eine Legende in seiner Zeit und ist bei vielen Spielern, Trainern, Funktionären und natürlich den Fans, die ihn kannten, bis heute unvergessen. Betreuer Karl Heidelberger kümmerte sich über drei Jahrzehnte um die Belange der Spieler - und dies weit über den „dienstlichen Rahmen“ hinaus. Am heutigen Tag hätte der Mann, der für viele Spieler auch gleichzeitig „Kummerkasten“ war, seinen 100. Geburtstag gefeiert.

Angefangen hatte alles im Jahr 1950, als der gebürtige Sudetendeutsche Heidelberger zunächst als Fahrer des Mannschaftsbusses an den Flinger Broich gekommen war. Doch fleißig und umsichtig wie er war, entwickelte er sich rasch zum „Mädchen für alles“. So dauerte es nicht lange und er wurde zum offiziellen Betreuer der Lizenzmannschaft ernannt.

Als „treue Seele“ des Vereins begleitete er die Rot-Weißen durch zahlreiche Spielklassen sowie in mehreren Endspielen. Er war bei allen bedeutsamen Spielen der Nachkriegszeit ganz nah dabei: Den Finalteilnahmen im DFB-Pokal in den Jahren 1957, 1958, 1962 und 1978, bei den Gewinnen des „Potts“ 1979 und 1980 und natürlich auch beim Finale von Basel im Europapokal der Pokalsieger, das so unglücklich mit 3:4 gegen den FC Barcelona verloren ging.

Dabei wusste kaum ein anderer einen Sieg der Rot-Weißen so ausgelassen zu feiern wie der „Karl“, wie er schlicht von allen gerufen wurde. Andererseits schien aber auch niemand härter durch eine Niederlage getroffen zu sein als er selbst.

Heidelberger kam nach dem Zweiten Weltkrieg ins Rheinland. Bei der Rheinbahn erhielt er, wie beispielsweise auch Toni Turek, eine Anstellung und arbeitete als Busfahrer. Er musste nicht lange warten, bis er mit einer ganz besonderen Aufgabe bedacht wurde, nämlich alle Reisen der Fortuna durchzuführen.

Karl Heidelberger war ein Mensch, der immer da anpackte, wo er helfen konnte. So beschränkte er seine Tätigkeit schon sehr bald „nicht nur auf das Fahren allein, sondern legte überall Hand an, wo Not eben am Mann war“, schrieb der frühere Sportjournalist und heutige DFB-Präsident Wolfgang Niersbach 1980 in seinem Buch „85 Jahre Fortuna Düsseldorf“. Damit machte sich Heidelberger praktisch unersetzlich und wurde im Laufe der Jahrzehnte zu einer echten Institution des Vereins.

In dieser langen Zeit verpasste er nur wenige Begegnungen der Rot-Weißen. Besonders bitter war für ihn, dass er 1971 nach einem Herzinfarkt die Spiele in der Bundesliga-Aufstiegsrunde verpasste. Auch sein größter Herzenswunsch („Einmal möchte ich mit der Fortuna Deutscher Meister werden!“) ging leider nicht in Erfüllung.

Am 14. Januar 1984 verstarb der Mannschaftsbetreuer im Alter von 69 Jahren und was folgte, war ein bewegender Abschied von ihm. Während des Heimspiels der Fortuna, knapp eine Woche später am 20. Januar gegen Borussia Mönchengladbach, wurde er mit einer Schweigeminute von den über 60.000 Zuschauern verabschiedet, während von der Anzeigetafel in riesigen Lettern „Danke Karl“ leuchtete. Anschließend spielte „seine“ Mannschaft geradezu meisterlich auf und fegte die Fohlen mit einem furiosen 4:1 aus dem Rheinstadion.

Die Fortuna wird ihren ehemaligen Mannschaftsbetreuer stets in guter Erinnerung behalten und ihm ein würdiges Andenken bewahren.

 

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