23.06.2014 | Verein

Fortuna wird DFB-Pokalsieger

Yesterday Spezial: Heute vor 35 Jahren

Hannover, Niedersachsenstadion, 23.Juni 1979: Endlich, endlich ist es geschafft. Fortuna Düsseldorf holt den Pott. Nach zuvor fünf vergeblichen Versuchen und Finalteilnahmen (1938, 57, 58, 62 und 78) besiegen die Rot-Weißen im DFB-Pokalendspiel Hertha BSC Berlin mit 1:0 nach Verlängerung durch einen Treffer, der in die Fußball-Geschichtsbücher einging.

„Von der Grundlinie könnte Seel schießen! Seel schießt… und… Toor! Toor! Toor!“. So oder so ähnlich hätte der Kommentar zum spektakulären Siegtreffer lauten können, der selbstverständlich frei erfunden ist. Und doch kann noch heute jeder Fortune, der damals live im Stadion dabei war oder vor dem Fernsehen die Aktion gesehen hat, mit geschlossenen Augen diese entscheidende Spielszene nachstellen. Es war in der 116. Spielminute, als sich beide Teams - nach einem Spiel mit den besseren Torchancen der Berliner in der regulären Spielzeit und deutlichen Vorteilen der Rot-Weißen in der Verlängerung - beinahe schon auf ein torloses Unentschieden und damit auf ein Wiederholungsspiel eingestellt hatten – aber eben nur fast.

Gedankenschnell und technisch durchaus kunstvoll
Nach einem abgeblockten Freistoß landete der Ball beim „Berliner Funkturm“ Uwe Kliemann. Direkt am eigenen Strafraum wurde der 1,95 Meter große Verteidiger von Rudi Bommer angegriffen, so dass er sich nur mit einem (damals noch erlaubten!) Rückpass zu Torhüter Norbert Nigbur zu helfen wusste. Doch Wolfgang Seel hatte dies antizipiert und sprintete dazwischen. Der Ball verlor auf dem holprigen Rasen an Geschwindigkeit, so dass Nigbur das Leder nicht kontrollieren konnte. Vom Knie des Düsseldorfer Angreifers sprang der Ball zur Seite und war somit „frei“. Was danach folgte, widersprach beinahe jeglichen Gesetzen der Fußball-Physik. Einen knappen Meter von der Grundlinie entfernt schoss Seel von der linken Seite mit dem linken Fuß, um den Ball per Kunstschuss aus gut sechs Metern in die rechte Ecke zu setzen - 1:0!
Nach dieser wunderbaren Aktion bildete sich eine rot-weiße Spielertraube auf dem Rasen und es folgte ein Platzsturm – der Fotografen. Alle wollten eine Schnappschuss vom vermeintlichen Siegtorschützen ergattern. Wenige Zeigerumdrehungen war es dann amtlich. Fortuna Düsseldorf war Pokalsieger 1978/79.

Fortuna: Daniel - Zewe, Weikl, Fanz, Baltes, Bommer, Schmitz, Köhnen, Thomas Allofs (72. Dusend), Klaus Allofs, Seel.
Trainer: Tippenhauer.

Schiedsrichter: Linn (Altendiez)

Zuschauer: 56.000 (Niedersachsenstadion Hannover)

Tor: 1:0 Seel (116.)

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