18.04.2017 | Verein

Fortuna-Fans machen alternativen Stadtrundgang

Beeindruckende Zeitreise gegen das Vergessen

Zu einem „Alternativen Stadtrundgang“ hatte die Mahn- und Gedenkstätte im Rahmen ihrer Kooperation mit Fortuna unlängst eine 15-köpfige Gruppe von Fans eingeladen. Dabei stand die Stadtgeschichte, wie sie sich während des Dritten Reichs darstellte, im Mittelpunkt. Die fachkundig geführte Tour ist Bestandteil des aktuellen Programms in Zusammenhang mit der Fahrt von Fanprojekt und Fortuna im Juni nach Krakau und ins ehemalige Konzentrationslager Auschwitz.

Die Mühlenstraße ist Ort der Mahn- und Gedenkstätte, die 2015 nach umfänglicher Neugestaltung wiedereröffnet wurde. Hier befand sich nach dem Ende des Ersten Weltkriegs das Polizeipräsidium und war während der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933/34 Schauplatz von Massenverhaftungen. Der ideale Ausgangspunkt für den Rundgang, zumal unmittelbar gegenüber das Amtsgericht lag, was kurzfristige Entscheidungen der Nationalsozialisten gegen missliebige Mitbürger empfindlich vereinfachte.

Für die Gruppe ging es dann zu einem etwa 300 Meter Luftlinie entfernt gelegenen Platz, der nach Hilarius Gilges benannt ist. Gilges geriet, kaum nach der Machtergreifung 1933, in den Fokus, weil er nicht nur einer der wenigen Düsseldorfer mit afrodeutscher Abstammung war, sondern auch aktiver Kommunist. In der Nacht zum 20. Juni des gleichen Jahres wurde er aus seinem Haus an der Ritterstraße an den Rhein verschleppt und dort brutal ermordet. Er sollte das erste Todesopfer der NS-Zeit in Düsseldorf werden.

Die Altstadt, damals noch ein Arbeiterviertel, war nach 1933 eine unselige Gegend. Denn vorbei an der Tonhalle, dem früheren Planetarium, wo die erste Bücherverbrennung in Düsseldorf stattfand, sind es nur wenige hundert Meter zur heutigen Kunstakademie, wo sich in den Kellerräumen einer von vier Folterkellern der Geheimen Staatspolizei (GESTAPO) in der Stadt befand. Auch wenn die Kellerräume nicht öffentlich zugänglich sind, belegen Berichte damals Verhafteter, mit welch unerbittlicher Brutalität die SS damals vorgegangen ist.

Den Abschluss bildete der Besuch der Mahn- und Gedenkstätte selbst. Sie versteht sich als Forschungs- und Lernort, aber auch als Begegnungsstätte und Ort der Erinnerung. Neben Wechselausstellungen, Filmvorführungen und Vorträgen gibt es auch eine Dauer-Ausstellung, die mit zahlreichen Biographien und Zeitzeugenaussagen an Düsseldorfer Kinder und Jugendliche im Nationalsozialismus erinnert.

Nach diesem alternativen Stadtrundgang waren die Teilnehmer sichtlich beeindruckt und nicht wenige nahmen sich vor, das Haus abermals besuchen zu wollen.

Der Eintritt ist kostenlos.
Di. bis Fr. und So.: 11-17 Uhr / Sa.: 13-17 Uhr / Mo. geschlossen
Mühlenstraße 29
Zur Hompage der Mahn- und Gedenkstätte...

Wie geht es weiter?

Vortrag zum Thema „Die Fortuna in der Zeit des Dritten Reichs“
Am 18. Mai wird die AG Fortuna-Geschichte über den aktuellen Stand der Nachforschungen zum Thema „Fortuna und das Dritte Reich“ anbieten. Veranstaltungsort ist das Haus der Jugend an der Lacombletstraße.

Vom 13. bis 18. Juni bieten das Fanprojekt und die Fortuna nach 2015 erneut eine Studienfahrt nach Polen an. Ausgangspunkt der Reise ist die kulturell hochinteressante Stadt Krakau. Von hier aus werden Exkursionen ins ehemalige Arbeitslager Auschwitz I (Stammlager) und das ehemalige Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau ausgehen. Fans verschiedenen Alters und verschiedenster Strömungen durften sich ein Bild des Ortes machen, der wie kein anderer für die Gräueltaten des NS-Regimes steht.

Im Reisepreis enthalten sind die Busfahrten, vier Übernachtungen in Krakau, eine deutsch-polnische Reisebegleitung vor Ort, die Besichtigung der Gedenkstätten Auschwitz-Stammlager und Auschwitz-Birkenau, Führungen durch das Krakauer Ghetto im Stadtteil Podgórze, das jüdische Viertel Kazimierz und das Museum der ehemaligen Schindlerfabrik. Der Preis hierfür beträgt 225 Euro (Vollzahler) bzw. 150 Euro (Schüler und Studenten).

Hier geht's zum Anmeldeformular für die Fahrt...

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