24.10.2011 | 1. Mannschaft

"Es wird schwer genug gegen 1860, denn beide Teams sind auf Augenhöhe"

Thomas Allofs im Interview vor dem Pokalspiel gegen 1860 München

Es war am 4. Juni 1980, als Thomas Allofs mit dem 2:1-Siegtreffer im DFB-Pokalendspiel gegen den 1. FC Köln in Gelsenkirchen den zweiten Pokalsieg für die Fortuna in ihrer Vereinsgeschichte perfekt machte. Zugleich konnte das Team von Trainer Otto Rehhagel den Titel aus dem Vorjahr, einen 1:0-Erfolg nach Verlängerung gegen Hertha BSC Berlin (Torschütze war Wolfgang Seel), verteidigen - auch damals schon mit dem jungen Angreifer Thomas Allofs, der 72 Minuten auf dem Platz stand. Die Titelverteidigung war ein Kunststück, das erst über zwei Jahrzehnte später vom FC Schalke 04 wiederholt wurde (2001 und 2002).

Zwar bestritt die Fortuna in der Folgezeit noch viele weitere Pokalspiele und hält bis heute den DFB-Pokal-Rekord, als die Rot-Weißen in 18 (!) Pokalspielen hintereinander ungeschlagen blieben, doch eine Endspielteilnahme sollte bis heute nicht noch einmal gelingen. Bemerkenswert ist, dass die Fortuna in den Spielzeiten 1986/87 und 1995/96 nochmals bis ins Halbfinale einzog. Doch scheiterte man jeweils bei den Stuttgarter Kickers (0:3) und dem Karlsruher SC (0:2). Nach dem 3:0-Erfolg in der 1. Runde beim Drittligisten KSV Hessen Kassel darf die Mannschaft von Chefcoach Norbert Meier aktuell zumindest vom Einzug ins Achtelfinale träumen. Dies gelang zuletzt im Oktober 1998, als man sich Werder Bremen in der dritten Runde knapp mit 3:2 geschlagen geben musste.
"Fortuna Aktuell" sprach mit dem Vollstrecker von 1980 und heutigen Vorstandsmitglied Thomas Allofs über vergangene Triumphe und die Besonderheit von Pokalspielen sowie besondere Spiele für die Fortuna.

 

 

Thomas Allofs, wie präsent ist bei Ihnen eigentlich noch jene 65. Spielminute beim Pokalfinale von 1980, als Sie im Parkstadion in Gelsenkirchen das 2:1 für die Fortuna erzielt haben?

Thomas Allofs: Ich muss zugeben, dass mir dies nicht mehr so richtig in Erinnerung geblieben ist. Schließlich ist es schon ziemlich lange her. Allerdings habe ich den Treffer danach noch einige Male im Fernsehen gesehen. Das war eben ein ganz typisches Tor für uns in der damaligen Zeit. Rudi Bommer kam mit seiner Schnelligkeit über rechts und brachte den Ball nach innen. Ich war dann im Strafraum einen Tick schneller als mein Gegenspieler - ich glaube, es war Dieter Prestin. Da passte halt alles, denn der Ball hätte nicht weiter in meinen Rücken, aber auch nicht näher zum Tor hin kommen dürfen. In diesem Moment habe ich als Stürmer intuitiv gehandelt, wobei diese Spielzüge bei uns einstudiert und automatisiert waren. Somit war es eigentlich schon fast ein ganz "normaler" Treffer. Aber in einem solch wichtigen Spiel das entscheidende Tor zu erzielen und dann auch noch gegen den 1. FC Köln - das war schon etwas Besonderes.

 

Denn man muss sich vor Augen halten, dass es zur Halbzeit 0:1 aus Sicht der Fortuna hieß - und am Ende dieser Sieg stand. Zum zweiten Mal innerhalb von 12 Monaten durften Sie den DFB-Pokal in den Händen halten. Was passierte danach?

Thomas Allofs: Natürlich haben wir ausgelassen gefeiert! Und damit dürfte es damals genauso wie heute gewesen sein. Nur finanziell war es halt noch etwas anderes... Vor allem war aber am nächsten Tag die Feier in der Altstadt auf dem Rathausbalkon vor vielen tausend Fans gigantisch. Wobei es diese Euphorie von heute in der damaligen Zeit - nicht nur in Düsseldorf, auch anderswo - meines Erachtens noch nicht gab. Mit meinen 20 Jahren war ich mir damals aber noch gar nicht der Tragweite dieses Triumphs bewusst, dass man in die Vereinshistorie einzieht. Leider konnte man diese Erfolge nachher bei der Fortuna nicht konservieren, was die Entwicklung des Vereins anging.

 

Somit blieb es bei dieser sehr erfolgreichen Zeit Ende der 1970er Jahre in Düsseldorf, in der Sie ihren persönlichen Durchbruch als Profi-Fußballer geschafft haben...

Thomas Allofs: Das stimmt. Es begann Anfang der 1970er Jahre nach dem zweiten Bundesliga-Aufstieg unter Heinz Lucas, der die heutige Fortuna 70-Traditionsmannschaft des Vereins geprägt hat (und zweimal den 3. Platz in der Bundesliga-Endtabelle belegt hat, Anm. d. Red.). Später kam mein Bruder Klaus dazu und neue Trainer wie Manfred Krafft, Sepp Piontek und vor allem Dietrich Weise, die uns alle fußballerisch weitergebracht und entwickelt haben. in jener Zeit gab es auch eine Art von Kontinuität, wodurch etwas zusammenwachsen konnte. Diese Mannschaft war eingespielt und kannte sich sehr gut untereinander, da stimmten die Laufwege. Das war das, was diese Fortuna von damals letztlich ausgezeichnet hat.

 

Das gesamte Interview erscheint am Dienstagabend in der Fortuna Aktuell. Wie immer für 1,- Euro im Stadion erhältlich.

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