Herzlichen Glückwunsch, Wolfgang Seel!
Fortunas früherer Angreifer feiert heute seinen 65. Geburtstag
Am 23. Juni 1979 war Wolfgang Seel zweifelsohne genau das, was im Fußball mit dem englischen Begriff „Matchwinner“ bezeichnet wird. Im DFB-Pokalfinale gegen Hertha BSC Berlin erzielte er in der Verlängerung in der 116. Spielminute auf spektakuläre Art den 1:0-Siegtreffer. Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte hatte die Fortuna damit im sechsten Anlauf den „Pott“ gewonnen!
Während manch ein Anhänger der Rot-Weißen noch heute diesen Treffer im Schlaf nachstellen kann, bekannte Seel selbst vor einiger Zeit schmunzelnd: „Na ja, täglich denke ich nicht mehr daran. Aber das war schon ein unglaublicher Glücksmoment für mich. Vor allem deshalb, weil ich im Jahr zuvor nach dem verlorenen Pokalendspiel gegen den 1. FC Köln beim 0:2 ein bisschen der Buhmann war, weil ich ein paar Chancen liegen gelassen hatte.“
Wer die entscheidende Spielszene damals gesehen hat, live im Stadion oder am heimischen Fernseher (das Public Viewing war noch nicht erfunden), hat diese garantiert bis heute nicht vergessen. Nach einem abgeblockten Düsseldorfer Freistoß am gegnerischen Strafraum antizipierte Seel den Rückpass von Herthas Kapitän Uwe Kliemann zum Berliner Schlussmann Norbert Nigbur (die heute gültige Rückpass-Regel, nach der der Torwart den Ball nicht mit der Hand aufnehmen darf, galt damals noch nicht) und sprintete gedankenschnell dazwischen. Nigbur konnte den Ball nicht festhalten, sondern ließ die Lederkugel zur Seite abprallen. Fortunas flinker Angreifer setzte nach und erwischte den Ball etwa einen halben Meter vor der Grundlinie und sieben Meter neben dem Tor, um ihn von der linken Seite mit dem linken Fuß (!) halb im Fallen um den Schlussmann und den ersten Pfosten herum, aber noch vor dem hinteren Pfosten ins Netz hinein zu schaufeln. Ein grandioser Treffer!
Es folgten eine rot-weiße Spielertraube jubelnder Fortunen an der Eckfahne und ein Platzsturm vieler Fotografen, der jedoch ohne Folgen blieb. Nach wenigen Minuten konnte Schiedsrichter Günter Linn (Altendiez) die Partie wieder anpfeifen und kurz darauf war klar, dass es zwei Tage später (am Montag!) kein Wiederholungsspiel geben würde (ein Elfmeterschießen gab es damals ebenfalls noch nicht).
„Es waren phantastische 9 Jahre!“
1973 war der gebürtige Saarländer, der beim 1. FC Saarbrücken seine Profi-Karriere begonnen hatte, vom 1. FC Kaiserslautern an den Flinger Broich gewechselt. 1982 ging er zurück nach Saarbrücken und lebt seit langer Zeit wieder in seiner Heimat in St. Ingbert.
Dieser Siegtreffer im Pokalfinale 79 war für ihn sicherlich ein ganz wichtiger Treffer seiner insgesamt 59 Tore, die der pfeilschnelle Außenstürmer in seinen 274 Spielen für die 95er erzielen konnte. Damit ist er schließlich auf ewig der Pokalheld der Flingeraner und wird immer in den Geschichtsbüchern mit diesem Treffer in Verbindung gebracht werden. Wobei er selbst im Rückblick gar nicht so sehr auf einzelne Tore oder Spiele zurück schauen möchte: „Vor allem zeichnete uns die Kameradschaft untereinander aus, weshalb ich ab und zu, wenn es eben meine Zeit im Ruhestand zulässt, gerne nach Düsseldorf komme und mich mit meinen ehemaligen Mitspielern treffe“.
Bundesliga, Europapokal, Nationalmannschaft
Wobei Seel in seiner Zeit von 1973-82 viele weitere sportliche Höhepunkte erlebte, wunderschöne und wichtige Tore erzielte und unvergessene Siege feiern konnte. Vor allem zu Beginn seiner Zeit in Düsseldorf legte er gleich fulminant los: „Die bessere sportliche Zeit hatte ich persönlich eigentlich in meinen Anfangsjahren bei der Fortuna, als mir in der Saison 1974/75 als Mittelfeldspieler sogar mal 13 Tore gelangen und ich ein paar Mal in der Nationalmannschaft spielen durfte.“ Auch in den folgenden Jahren – mittlerweile zum Außenstürmer umfunktioniert – traf er konstant und durfte zwischen 1974 bis 77 immerhin sechs Mal unter Bundestrainer Helmut Schön das Trikot mit dem Adler auf der Brust überstreifen.
Weitere Highlights waren damals auch die Spiele gegen den FC Bayern München wie das 6:5 in der Saison 74/75, wobei Seel einen Treffer selbst erzielte und zwei weitere vorbereitete, der legendäre 7:1-Erfolg in der Saison 78/79 mit zwei Seel-Toren oder der 5:1-Auftakterfolg in der Saison 77/78 im Derby gegen den 1. FC Köln mit einem Treffer des Angreifers.
Im Europapokal kam er für die Flingeraner in 28 Spielen zum Einsatz (5 Tore).
Heute feiert Wolfgang Seel seinen 65.Geburtstag. Dazu gratuliert Fortuna Düsseldorf ganz herzlich und wünscht bei bester Gesundheit alles Gute für die Zukunft!