27.06.2014 | Verein

Herzlichen Glückwunsch, Aleksandar Ristic!

Fortunas früherer Trainer feiert seinen 70. Geburtstag - Glückwünsche aus Brasilien

Er war „König Aleks“ von Düsseldorf. Mit seinem „bestimmten System“ führte er die Rot-Weißen zu drei Aufstiegen. Bei den Fans und den Medien war er nicht zuletzt aufgrund seiner kernigen Sprüche – unterlegt mit seinem spitzbübischen Lächeln - beliebt und bei gegnerischen Trainern als gewiefter Taktiker gefürchtet. Mittlerweile hat er seine Trainerlaufbahn beendet und lebt mit seiner Familie in München. Auch von Düsseldorf aus geht selbstverständlich ein herzlicher Glückwunsch an Aleksandar Ristic, der heute seinen 70.Geburtstag feiert.

1974 kam Ristic als Spieler in die Bundesliga zu Eintracht Braunschweig. Nach Beendigung seiner Karriere 1978 wechselte er sofort auf den Trainerstuhl. Seine Lehrjahre absolvierte er Anfang der 1980er beim Hamburger SV unter den beiden Trainer-Ikonen Branko Zebec und Ernst Happel. Von beiden schaute er sich, wie er später stets betonte, wertvolle Tipps und Anregungen und für seinen weiteren Werdegang als Fußball-Lehrer ab.

Wechsel von der Elbe an den Rhein und eine Hymne
1987 holte ihn die Fortuna nach dem zweiten Bundesliga-Abstieg in der Vereinsgeschichte nach Düsseldorf. Nur zwei Jahre später feierte er mit der „Düsseldorfer Rasselbande“ den Wiederaufstieg. Schon da hatte er längst bei den Fans Kult-Status erreicht. Eher zufällig daran beteiligt waren „Die Toten Hosen“. Die Düsseldorfer Punkrockband hatte 1988 ihr Album „Ein kleines bisschen Horrorschau“ veröffentlicht. Der Song „Hier kommt Alex“ war fortan für Ristic seine eigene Erkennungsmelodie.
Nach einer erfolgreichen Saison (9. Platz in der Abschlusstabelle) konnte er ein halbes Jahr später allerdings nicht den Verlockungen aus Gelsenkirchen widerstehen und wechselte in der Winterpause zum FC Schalke 04. Es sollte indes keine glückliche und langfristige Zusammenarbeit werden, so dass 1992 sein zweites Intermezzo bei der Fortuna begann. Nach dem erneuten Abstieg in die 2. Bundesliga schlingerten die Flingeraner aufgrund unglücklicher personeller Planungen durch das Fußball-Unterhaus. Ganz bitter: Auch Ristic konnte den Absturz in die drittklassige Oberliga Nordrhein nicht verhindern.

Der Mythos Fortuna wird geboren
Es folgte die Wiederauferstehung wie Phönix aus der Asche. Was heute als „Mythos Fortuna“ bekannt ist, entwickelte sich in jener Oberliga-Saison 93/94, als die Flingeraner nach einer verlustpunktfreien Rückrunde (15 Siege in 15 Spielen!) souverän durch die Aufstiegsrunde marschierten und die sofortige Rückkehr in die 2. Liga schafften. Doch damit nicht genug. Nur zwölf Monate später war die Fortuna wieder erstklassig. Dank eines starken Endspurts in der Saison 94/95 und dem 2:0-Erfolg am letzten Spieltag beim Chemnitzer FC vor rund 8.000 mitgereisten Düsseldorfern gelang die kaum für möglich gehaltene Rückkehr in die Bundesliga. Der dritte Aufstieg unter Ristic war perfekt - frei nach seinem Credo: „Ende gut – Aleks gut“! Trotz zwischenzeitlicher Abstiegssorgen wurde im Jahr darauf mit 40 Punkten der 13. Platz belegt. Erneut hielt die Zusammenarbeit jedoch in der Folgesaison nur ein knappes halbes Jahr. Diesmal musste Ristic jedoch schon kurz vor der Winterpause seinen berühmten „Pattex-Stuhl“ räumen – wegen sportlicher Erfolgslosigkeit der Mannschaft auf Platz 16.

Von Ruhr und Emscher an den Rhein und wieder zurück
Von 1998 bis 2003 war Ristic Trainer von Rot-Weiß Oberhausen - mit einer Unterbrechung. Denn zur Saison 2000/01 holte ihn die Fortuna noch einmal an den Flinger Broich. Sein drittes Intermezzo in Düsseldorf begann. Doch es sollte wieder nicht unter einem guten Stern stehen. Schon in der Winterpause wurde er im Trainingslager in Portugal entlassen. Dennoch hat er im Nachhinein immer wieder seine „heimliche Liebe“ zur Fortuna und „seine schönste Trainerzeit“ in Düsseldorf beteuert. Noch einmal ging er zu RWO zurück. Spätere Trainerstationen waren Union Berlin und der KFC Uerdingen.

Ristic als Entertainer
Er verstand das Fußball-Geschäft auch als Show. So verwunderte es nicht, dass er einmal nach einem Spiel zur Pressekonferenz im Weihnachtsmannkostüm erschien. Neben seinem verschmitzten Lächeln, seinen listigen und mitunter kauzigen Kommentaren zu den Auftritten seiner Spieler („Du blinde Nuss!“) war sein Markenzeichen, dass er vor jedem Spiel die Schiedsrichter und deren Assistenten mit einem Pfefferminzbonbon beschenkte.

Große humanitäre Hilfe für seine Heimat
Ein viel größeres Geschenk machte er jedoch vielen seiner Landsleute durch seine Herzlichkeit und Menschlichkeit. Mitte der 1990er Jahre engagierte sich der gebürtige Bosnier (in Sarajevo) aufgrund des Jugoslawien-Krieges, der auf dem Balkan tobte und seine Heimat erschütterte, mit ganzer Kraft für sein Land und deren Leute. Er organisierte Spenden, so dass unzählige Hilfsgüter zusammen kamen, die dorthin verschickt wurden.

Insgesamt war Aleksandar Ristic in seinen drei Trainerperioden in Düsseldorf 3.026 Tage bei der Fortuna im Amt. Kein anderer Fußball-Lehrer saß bei den Rot-Weißen so lange auf dem Stuhl. Vor einigen Jahren wählten ihn die Fans der Fortuna zum Trainer der „Jahrhundert-Elf“.

Heute feiert Aleks Ristic seinen 70. Geburtstag. Dazu gratuliert der Verein Fortuna Düsseldorf ganz herzlich und wünscht bei bester Gesundheit alles Gute für die Zukunft!

Ganz besondere WM-Glückwünsche gibt es noch aus Brasilien von Fortunas Vorstand Finanzen, Paul "Paulinho" Jäger: "Meinen allerherzlichsten Glückwunsch aus Recife. Rille war ein Trainer, der sich mit 'bestimmte System' Spieler aus dem Freibad Flingern aussuchen konnte und mit ihnen die Bundesliga gehalten hätte. Er war in meinen 25 Jahren bei der Fortuna dreimal Trainer und ich habe ihn sehr geschätzt und gemocht! Ich wünsche ihm im Namen vom gesamten Verein alles Gute!"

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