22.10.2014 | 1. Mannschaft

Gegner im Blick

Der 1. FC Kaiserslautern will an alte Zeiten anknüpfen

Der 1. FC Kaiserslautern hat auch in diesem Jahr wieder große Ansprüche: Nachdem der vierfache Deutsche Meister in den letzten beiden Jahren den Sprung in das Deutsche Fußballoberhaus knapp verpasst hatte, soll der Aufstieg in dieser Spielzeit gelingen. Der gute Saisonstart macht der ganzen Stadt bereits große Hoffnung.

Trainer und Umfeld
In Kaiserslautern sind sie fußballverrückt: Die Meisterschaft von 1998 ist noch in aller Munde und Fritz Walter ist jedem Kind der Stadt ein Begriff. Nostalgisch denken die Fans an vergangene Zeiten zurück und sehnen sich wieder nach Bundesligafußball. Entsprechend hoch ist der Druck auf Trainer Kosta Runjaic. Der 43-jährige Österreicher ist seit September 2013 im Amt und führte die Mannschaft in der vergangenen Saison bis in das DFB-Pokal-Halbfinale. Nach dem erfolgreichen Saisonstart träumt nun allerdings die ganze Region von der Bundesliga.

Zu-& Abgänge
Nachdem die letztjährige Mannschaft den Aufstieg verpasst hatte, hat sich in Kaiserslautern das Transferkarussel im Sommer kräftig gedreht. Leistungsträger, wie Simon Zoller (1. FC Köln) wurden verkauft und Verträge prominenter Spieler, wie der von Mohamadou Idrissou (jetzt Maccabi Haifa), nicht mehr verlängert. Außerdem wurden Enis Alushi (FC St. Pauli), Mimoun Azaouagh (Vertragsende), Ariel Borysiuk (Leihe an Lechia Gdansk), Albert Bunjaku (FC St. Gallen), Florian Dick (Vertragsende), Konstantinos Fortounis (Olympiakos Präus), Enis Hajri (MSV Duisburg), Jan Simunek (VfL Bochum), Richard Sukuta-Pasu (Cercle Brügge), Marc Torrejon (SC Freiburg), Andrew Wooten (SV Sandhausen), Christopher Drazan (Leihe an Rot-Weiß Erfurt) und Chinedu Ede (Ende der Leihe, Mainz) abgegeben. Statt auf alternde Stars, entschloss sich der 1. FC Kaiserslautern, fortan auf junge, entwicklungsfähige Spieler zu setzen und verstärkte sich mit Philipp Hofmann (FC Schalke), André Formitschow (Fortuna Düsseldorf), Tim Heubach (FSV Frankfurt), Stefan Mugosa (FK Mladost Podgorica), Michael Schulze (Energie Cottbus) und Amin Younes (Leihe von Borussia Mönchengladbach). Darüber hinaus wurden Jan-Lucas Dorow, Sebastian Jacob, Michael Schindele und Manfred Osei Kwadwo aus der eigenen Jugend in den Profikader hochgezogen.

Mannschaft
Trotz des rundumerneuerten Kaders ist es Kosta Runjaic in kurzer Zeit gelungen, einen festen Mannschaftsstamm zu bilden, der konstant zu überzeugen weiß. Besonders die Offensive der „Roten Teufel“ ist brandgefährlich: Angeführt von Kapitän Srdjan Lakic, der in Kaiserslautern endlich wieder seinen Torinstinkt entdeckt hat, und bereits fünf Tore, sowie zwei Vorlagen verbuchen konnte, tritt die Mannschaft im Angriff extrem zielstrebig und variabel auf. Im offensiven Mittelfeld harmonieren jugendliche Unbekümmertheit und große Erfahrung prächtig miteinander. Sodass sowohl der 29-jährige Karim Matmour, als auch der 21-jährige Kevin Stöger eine wichtige Rolle im System von Runjaic spielen. Zudem trumpft im zentralen Mittelfeld Alexander Ring groß auf: Der finnische Nationalspieler ist Denker und Lenker im Spiel der Pfälzer und konnte sich bereits vier Mal in die Torschützenliste eintragen.

Bekannte Gesichter
Gleich für zwei Fortunen wird die Partie in Kaiserslautern ein Spiel an alter Wirkungsstätte: Sowohl Axel Bellinghausen als auch „Jimmy“ Hoffer trugen schon das Trikot der Lauterer. Hoffer spielte bereits zweimal für den 1. FCK: Sowohl in der Saison 2010/11 als auch in der Rückrunde der Saison 2012/2013 war der Österreicher auf Leihbasis für die „Roten Teufel“ aktiv und erzielte dabei in 38 Spielen acht Tore. Bellinghausen stand noch länger bei den Pfälzern unter Vertrag: Von 2005 bis 2009 lief der 31-Jährige regelmäßig am Betzenberg auf und wurde in der Rückrunde der Saison 2007/2008 sogar zum Mannschaftskapitän ernannt. Auch beim 1. FC Kaiserslautern stehen aktuell zwei Spieler im Kader, die am Samstag auf ihre ehemaligen Kollegen treffen werden. Mittelfeldspieler Marcel Gaus kommt aus der Jugend der Fortuna und spielte von 2008 bis 2011 für die Rot-Weißen. André Fomitschow kam 2012 nach Düsseldorf und absolvierte ein Spiel für die Erste und neun Partien für die Zweite Mannschaft.

Stadion
Das Fritz-Walter-Stadion auf dem Betzenberg ist mehr als eine übliche Fußballarena. Es ist eines der ältesten Stadien Deutschlands, ein mythenbehafteter Fußballtempel. Am 13. Mai 1920 wurde das „Betzenbergstadion“, wie es ursprünglich hieß, eröffnet. Erst rund 45 Jahre später erhielt es, zu Ehren des legendären Fritz Walters, seinen heutigen Namen. Das größte Stadion der Pfalz fasst 49.780 Zuschauer und ist eines der ersten reinen Fußballstadien Deutschlands.

Stadt
Die Stadt im südwestlichen Zipfel der Pfalz ist mit gut 97.000 Einwohnern wahrlich keine Großstadt, war lange Zeit dennoch eine der bedeutendsten Städte seines Bundeslandes. Allerdings fiel sowohl das ursprüngliche Stadtbild, als auch die starke Industrie während des zweiten Weltkriegs zahlreichen Luftangriffen zum Opfer. Sodass Kaiserslautern heute nur noch durch den Fußball und die große Tradition der „Roten Teufel“ bundesweite Bekanntheit genießt.

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