17.08.2016 | 1. Mannschaft

„Da kommen sicherlich ein paar Gefühle auf“

Erich Rutemöller und Uwe Klein vor ihrer Rückkehr nach Rostock

Beide haben eine Vergangenheit an der Ostsee und für Beide ist es ihre erste Rückkehr nach Rostock in einem Pflichtspiel gegen den FC Hansa: Erich Rutemöller und Uwe Klein. Während Fortunas Vorstand Sport Rutemöller kurz nach der Wende als Cheftrainer bei der „Kogge“ anheuerte, leitete Klein über 20 Jahre später als verantwortlicher Sportdirektor die Geschicke der Hanseaten. Am Samstag kehren Beide in Diensten der Fortuna ins Ostseestadion zurück.

„Ich habe so viel in Rostock erlebt, da könnte ich ein ganzes Buch drüber schreiben“, begann Fortunas Vorstand Sport Erich Rutemöller das Pressegespräch vor dem DFB-Pokalspiel der Fortuna am kommenden Samstag beim FC Hansa Rostock (Anpfiff: 18:30 Uhr). Rund eineinhalb Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung übernahm Rutemöller den damaligen Bundesligisten und letzten DDR-Meister und -Pokalsieger aus Rostock. „Hansa hatte einen super Start in die Bundesliga erwischt, doch mit Verlauf der Saison ging es für sie zunehmend nach unten. Nach der Entlassung von Uwe Reinders habe ich die Mannschaft vor dem 28. Spieltag der Saison 1991/92 übernommen und sollte mit ihr den Klassenerhalt packen“, erklärte der heute 71-Jährige. Rutemöller konnte mit seiner Elf den Abstieg nicht mehr verhindern, doch wurde er mit ihr Teil eines denkwürdigen Bundesliga-Finales. „Am letzten Spieltag hatten wir theoretisch noch die Chance, den Klassenerhalt zu schaffen, allerdings hätte an diesem Spieltag viel zusammenkommen müssen. Unser Gegner war an diesem Nachmittag der Tabellenführer Eintracht Frankfurt, denen lediglich ein Unentschieden für die Deutsche Meisterschaft gereicht hätte. Die kamen schon als Meister nach Rostock, hatten den ganzen Mannschaftsbus voller Champagnerflaschen“, erinnert sich Fortunas Vorstand Sport.

Angestachelt von der Überheblichkeit der Truppe des damaligen Trainers Dragoslav Stepanovic, lieferten die Hanseaten ein klasse Spiel ab, schlugen das Star-Ensemble um Andreas Möller, Anthony Yeboah, Uwe Bein und Co. mit 2:1 und verhalfen damit dem Eintracht-Verfolger VfB Stuttgart, der gleichzeitig seine Partie bei Bayer Leverkusen mit 2:1 gewann, zur Deutschen Meisterschaft 1992. „Das war eine schöne Zeit mit ganz tollen Erfahrungen, die ich nicht missen möchte“, schwelgt Rutemöller in Erinnerungen, der mit dem FC Hansa anschließend in die 2. Bundesliga ging, Ende 1992 bei der „Kogge“ jedoch seinen Hut nehmen musste. „Ich freue mich sehr, am Samstag nach Rostock zurückzukehren. Ich kehre an einen Ort zurück, an dem ich mich sehr wohl gefühlt habe und den ich mit sehr schönen Erinnerungen verbinde. Wenn der Ball um 18:30 Uhr rollt, gibt es aber keine Zeit mehr für Gefühle. Es geht darum, zu gewinnen und im DFB-Pokal eine Runde weiterzukommen. Unsere Mannschaft hat einen tollen Charakter und ich bin mir sicher, dass sie die Begegnung voll konzentriert und mit 100% angeht“, erklärt der 71-Jährige.

Wohlgefühlt in Rostock hat sich auch Fortunas Chef-Scout Uwe Klein. Über 20 Jahre nach Rutemöllers Hansa-Engagement heuerte Klein im November 2014 als Sportdirektor bei der „Kogge“ an. Bis Dezember 2015 verantwortlich für den sportlichen Bereich des FC Hansa kennt der 46-Jährige den Großteil des Kaders der Mannschaft von Trainer Christian Brand sehr genau und ist sich sicher: „Die sind ganz heiß auf das Spiel.“ Klein weiß, dass die Hanseaten über eine gefestigte Defensive verfügen und in der Offensive, gerade bei Standardsituationen, sehr gefährlich sind. „Hansa hat mit Tobias Jänicke und Stephan Andrist sehr schnelle Außenbahnspieler, dazu mit Marcel Ziemer einen Stürmer, der im Strafraum brandgefährlich ist. Allerdings gibt es auch Punkte, bei denen sie anfällig sind. Die habe ich mit Friedhelm Funkel besprochen“, verrät der 46-Jährige, der den FC Hansa zuletzt auch live im Stadion beobachtete.

In Erinnerung geblieben ist Klein vor allem die leidenschaftliche Unterstützung der Hansa-Fans, die ihre Elf, egal ob Heim- oder Auswärtsspiel, stets zahlreich und lautstark unterstützen. „Wenn ich am Samstag das Ostseestadion betrete und die Hansa-Hymne höre, kommen sicherlich ein paar Gefühle auf. Die Stimmung, die in Rostock herrscht, ist schon speziell und die Atmosphäre dort habe ich immer sehr genossen. Die Fans geben stets 90 oder 120 Minuten von draußen alles und peitschen ihre Mannschaft nach vorne. Da wird uns einiges entgegentreten, darauf müssen wir gefasst sein“, erklärt der Chef-Scout der Rot-Weißen abschließend.

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