24.03.2023 | Verein

„Ich müsste mal versuchen, ob ich noch immer so weit komme“

Harald Katemann im Interview

Fünf Tore schoss die Fortuna jüngst in Rostock – das 3:0 fiel dabei nach einem ausgesprochen langen Einwurf von Emmanuel Iyoha. Bei so manchem Fortunen dürfte der Einwurf Erinnerungen an Harald Katemann geweckt haben, dessen Name noch heute häufig fällt, wenn ein Fußballer den Ball weit und kräftig werfen kann. Aus diesem Anlass hat www.f95.de mit dem gebürtigen Bocholter, der während seiner Karriere 132-mal für die Fortuna auflief, gesprochen.

  • Foto: IMAGO/Kicker/Liedel

Hallo Harald, Sie spielten in den 1990ern fünf Jahre lang bei der Fortuna. Verfolgen sie heute noch, was mit und im Verein passiert, vor allem auf sportlicher Ebene? 

Ja, klar! Ich verfolge, wie die Spiele laufen. Ich muss gestehen, dass ich mir nicht jedes Spiel anschaue, aber ich bekomme schon mit, was in und um den Verein passiert. Das Spiel in Rostock beispielsweise habe ich mir in der Zusammenfassung angeschaut.

Das Tor zum 3:0 war unser Anlass, Sie anzurufen: Der Einwurf von Emmanuel Iyoha wurde zur Torvorlage für Matthias Zimmermann und erinnerte stark an Ihre Einwürfe, für die Sie früher landesweit bekannt waren. Diese dienten nicht nur ein Mal als direkte Torvorlage. Können Sie heute noch immer so gut und weit einwerfen? 

Ich probiere es im Moment nicht mehr aus (lacht). Ich glaube aber, dass es nicht mehr ganz so weit und dynamisch sein wird. Es ist ja schon über 25 Jahre her, dass ich bei der Fortuna gespielt habe. Zuletzt habe ich vor zehn Jahren aktiv gespielt. Ich müsste mal versuchen, ob ich noch immer so weit komme wie damals.

Man findet die Info, dass Ihre Einwürfe gerne Mal über 50 Meter lang waren. Stimmt das und wissen Sie, wie weit genau ihr längster Einwurf war? 

Nein, das hat nie jemand genau nachgemessen. Ich habe zuletzt nochmal einen Clip gesehen, da musste nach meinem Einwurf der Spieler am Elfmeterpunkt hochsteigen, um den Ball zu köpfen. Ein Feld ist ja heutzutage etwa 70 Meter breit, dann wären das so 35 Meter – aber wie gesagt, ganz genau nachgemessen wurde das nie.

Im Sommertrainingslager gab es eine Trainingseinheit, bei der extra mit einem Einwurf-Trainer trainiert wurde. Haben Sie selbst Einwürfe trainiert und was hilft dabei mehr: Kraft- oder Techniktraining, oder ist „Gutes Einwerfen” reines Talent?  

Ich habe ein Video der Einheit zufälligerweise gesehen. Der Mix aus allen drei Aspekten ist wichtig. Man muss schon eine vernünftige Technik haben, also den richtigen Hebel, die richtige Wurftechnik. Ein bisschen Kraft schadet natürlich auch nicht. Entscheidend ist, ob man im Bogen oder direkt mit Tempo wirft. Wenn ich den Ball in einer Kurve werfe, ist es für die Spieler auf dem Feld schwieriger, einen vernünftigen Kopfball aufs Tor zu bringen. Kommt der Ball schneller, ist das einfacher – wie bei gewöhnlichen Flanken auch. 

Sie sind momentan Trainer des Kreisligisten GW Lankern. Trainieren Sie mit ihren Spielern auch gelegentlich Einwürfe oder holen sich diese Tipps für Einwürfe ab? 

Ja, wir haben uns früher schon darüber unterhalten. Die Jungs wissen auch alle, dass ich ein bisschen Einwerfen konnte. Aber es steht bei uns nicht auf dem Trainingsplan. In der Kreisliga trainieren wir nur zwei Mal in der Woche und da sind andere Dinge für mich wichtiger. Die Jungs haben auch mehr Spaß, wenn sie Fußball spielen oder Abschlüsse trainieren, als wenn ich mit ihnen Einwürfe übe.  

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