„Biss und Entschlossenheit zeigen“

Cheftrainer Norbert Meier vor dem Auswärtsspiel in Stuttgart

Am Freitagmittag macht sich der Düsseldorfer Tross auf dem Weg nach Stuttgart, um im Schwabenland einen Tag später etwas Zählbares mit zurück in die Heimat zu bringen. Nach 15 Jahren sind dort mal wieder die Profis des VfB der Gegner für den Traditionsverein aus Flingern. Cheftrainer Norbert Meier warnt vor dem „stark besetzten Team“ von Bruno Labbadia.

Dank eines 2:0-Heimsiegs und einem 1:1 auswärts gegen Dynamo Moskau schafften die Stuttgarter die Qualifikation für die Europa League. „Bei den Moskauern zählte Andrey Voronin nicht mehr zum Kader. Er soll bei uns eine tragende Rolle spielen. Daran sieht man schon, wie stark die Russen besetzt sind“, beschreibt Meier die schwierige Aufgabe, die die Schwaben international bewältigt haben.

In der Liga jedoch ist der VfB mit zwei Niederlagen gestartet. Nach dem unglücklichen 0:1 zum Auftakt gegen den VfL Wolfsburg folgte eine bittere 1:6-Packung beim deutschen Rekordmeister FC Bayern München. „Dort geht so etwas auch mal schnell“, möchte der Linienchef der Rot-Weißen das hohe Ergebnis nicht überbewerten. „Dass die Stuttgarter mit ihrem Saisonstart nicht zufrieden sind, ist auch klar. Sie werden es gegen uns gerade biegen wollen und da kommen wir als Aufsteiger gerade recht. Aber vielleicht ist genau das auch eine kleine Chance für uns.“

Beim VfB ist Martin Harnik inzwischen eine feste Größe. Meier freut sich auf das Wiedersehen mit dem ehemaligen Fortuna-Angreifer: „Er ist ein spezieller Vogel. Als er zu uns gekommen ist, war er von Beginn an voll bei der Sache. Martin ist jemand, der immer gute Laune versprüht. Er macht sich keinen Kopf, das hat man auch wieder beim Länderspiel gesehen.“ Nach einer kurzen Pause schob der Chefcoach grinsend nach: „Ich hoffe, dass er auch am Samstag noch ein bisschen Fortune ist und sich zurückhält.“

Am vergangenen Freitag absolvierten die Düsseldorfer ein Testspiel bei Bayer Leverkusen (1:3). Mit dem Auftritt seiner Mannschaft im Ulrich-Haberland-Stadion war Meier nicht zufrieden: „Anders als gegen Leverkusen müssen wir in Stuttgart wieder den nötigen Biss und die Entschlossenheit zeigen. Mit ein bisschen Spielerei werden wir in der Bundesliga keinen Schrecken erzeugen können. Das müssen wir uns Woche für Woche klar machen.“

Personell hat sich die Lage ein wenig verbessert, denn Bruno Soares ist ins Mannschaftstraining zurückgekehrt. Ein Einsatz kommt für den brasilianischen Innenverteidiger jedoch noch zu früh. Auch Stefan Reisinger wird in Stuttgart nicht mit von der Partie sein. Dani Schahin konnte die Einheit am Mittwochnachmittag aufgrund von Wadenproblemen nicht absolvieren. „Das ist nichts Schwerwiegendes, aber er ist durch einen Muskelbündelriss, den er zu seiner Zeit in Dresden einmal erlitten hat, sensibilisiert“, gab der Trainer Entwarnung. „Unsere Nationalspieler sind alle wohlbehalten zurückgekehrt.“ Auch Du-Ri Cha ist nach seinem Aufenthalt in Südkorea wieder da. „Er hatte mir zuvor schon eine SMS geschrieben, in der er sich für unser Verständnis bedankt und uns versprochen hat, ab jetzt alles für den Verein zu geben.“

Am Samstag hat nach abgesessener Sperre zum ersten Mal in dieser Spielzeit Kapitän Andreas Lambertz die Möglichkeit, zum Einsatz zu kommen. „Sicherlich freuen wir uns darüber, dass er wieder dabei ist. Aber das gilt auch für Bruno. Wir sind über jeden Rückkehrer froh. Ob Lumpi dann von Beginn an spielen wird, entscheiden wir kurzfristig“, berichtete Meier, fügte aber lobende Worte für den Publikumsliebling an: „Jedes Jahr heißt es , dass in dieser Liga Schluss für ihn ist. Aber was diese Stimmen angeht, ist er schmerzlos. Er hat sich auch in seiner Persönlichkeit entwickelt. Ich habe ihm gesagt, dass er nicht das in die Blöcke der Journalisten diktieren soll, was sie hören wollen. Er muss zwei Kinder erziehen, da muss man eine eigene Meinung haben. Er soll positiv aufmüpfig sein – so war ich früher auch.“