27.09.2012 | 1. Mannschaft

„Fortuna hat sich nicht unterkriegen lassen“

Schalkes Trainer Huub Stevens im Interview

Als der morgige Gast FC Schalke 04 am 16. November 1996 zuletzt zu einem Bundesliga-Spiel bei Fortuna Düsseldorf antreten musste, da war einer schon dabei: Trainer Huub Stevens. Der heute 58-jährige Niederländer war damals gerade erst seit wenigen Wochen erstmals bei den „Knappen“ im Amt und siegte mit den nur wenige Monate später als „Eurofightern“ bekannt gewordenen Schalkern um Torhüter Jens Lehmann, Kapitän Olaf Thon und „Kampfschwein“ Marc Wilmots im damaligen Düsseldorfer Rheinstadion 3:1.

Nach sechs überaus erfolgreichen Jahren, unter anderem mit dem UEFA-Pokal-Triumph (1997) sowie zwei DFB-Pokalsiegen (2001 und 2002), verließ Stevens Gelsenkirchen als „Jahrhunderttrainer“ - und kehrte fast auf den Tag genau vor einem Jahr nach dem Rücktritt von Ralf Rangnick zurück. In der vergangenen Saison führte er die Schalker in die Champions League und will zumindest dieses Kunststück in der neuen Spielzeit wiederholen.

Huub Stevens, in der Champions League hat Ihre Mannschaft erstmals in der Schalker Vereinsgeschichte ein Auftaktspiel gewonnen. Wie wichtig war das im Hinblick auf den weiteren Verlauf der Gruppenphase?
Wir sind gut in die Champions League gestartet und das gibt Selbstvertrauen für die anstehenden Partien. Doch es kommen in der Gruppenphase noch fünf weitere Spiele, die es zu bestreiten gilt. Deshalb müssen wir auf uns und unsere Leistung schauen und jedes Spiel hochkonzentriert angehen.

Nur wenige Tage nach dem morgigen Gastspiel in Düsseldorf steht gegen Montpellier die nächste Aufgabe in der „Königsklasse“ an. Werden Sie darauf Rücksicht nehmen?
Nein, das können wir nicht, denn wir wollen jedes Spiel erfolgreich bestreiten. Unsere volle Konzentration gehört immer dem nächsten Gegner. Aber wir haben einen großen Kader und sind auf allen Positionen gut und variabel besetzt.

Sie waren mit Schalke schon UEFA-Cup-Sieger, DFB-Pokalsieger und Vizemeister. Welcher der drei Wettbewerbe ist für Sie am wichtigsten? Wie gehen Sie mit der Mehrfachbelastung für Ihre Mannschaft um?
Alle drei Wettbewerbe sind gleich wichtig für uns. Es ist doch selbstverständlich, dass wir überall so weit kommen und so erfolgreich wie möglich sein wollen. Ich sage nicht umsonst: Jeder Spieler in unserem Kader ist wichtig. So kann ich einem Spieler auch mal die Möglichkeit zur Regeneration geben, wenn ich merke, dass ihm die Spritzigkeit fehlt und er eine Pause braucht.

Die Schalker Anhänger lechzen vor allem nach der Meisterschaft. Ist der Titel in dieser Saison möglich?
Ich halte unsere Spieler natürlich nicht zurück (lacht). Nein, im Ernst, wir sind auf einem guten Weg, aber es sind noch sehr viele Spiele zu absolvieren. Und ich sehe immer noch Bayern und Dortmund in der Favoritenrolle, die sich vermutlich ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern werden. Unser Ziel ist auch in dieser Saison der internationale Wettbewerb.

Fortuna Düsseldorf ist nach 15 Jahren in die Bundesliga zurückgekehrt. Wie schätzen Sie den Verein ein?
Erst einmal muss ich ein Kompliment aussprechen für das, was in Düsseldorf aufgebaut worden ist. Die Fortuna hat es nicht immer leicht gehabt, doch der Verein hat sich nicht unterkriegen lassen. Ich habe bereits als Schalker Trainer gegen Düsseldorf gespielt und freue mich schon sehr auf das Spiel und die tolle Atmosphäre. Gerade für unsere Fans wird das wohl eine tolle Partie.

Die Düsseldorfer Mannschaft hat in den ersten Saisonspielen vor allem ihre stabile Defensive ausgezeichnet. Wie wollen Sie verhindern, dass auch gegen Schalke die „Null“ steht?
Im Detail bespreche ich meine Taktik natürlich nur mit der Mannschaft (lacht). Aber es stimmt, bislang hat Düsseldorf eine gute Defensivleistung gezeigt. Für uns ist es wichtig, dass wir unsere offensiven Qualitäten zur Geltung bringen können. Interview: MSPW

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