Die Fortuna reist am Freitagabend zum VfL Wolfsburg
Auf Felix Magath folgten Klaus Allofs und Dieter Hecking
Der VfL Wolfsburg macht in dieser Saison einen Wandel durch. Während die Saison mit dem „Alleinherrscher“ Felix Magath begonnen wurde, trennte man sich schon nach drei Monaten vom Trainer und Manager in Personalunion. Zunächst übernahm Lorenz-Günther Köstner, bis dahin und heute wieder Trainer der U 23, dann holte der vom SV Werder Bremen nach Wolfsburg gewechselte Manager Klaus Allofs aus Nürnberg Dieter Hecking als neuen Coach.
Zumindest temporal spielte die Fortuna bei den personellen Veränderungen des VfL auch eine Rolle. Ausgerechnet in der Woche vor dem Heimspiel gegen die „Wölfe“ entließen diese ihren großen Macher Magath. Unter Interimscoach Köstner spielten die Grün-Weißen befreit auf und gewannen in der ESPRIT arena mit 4:1. Bas Dost mit einem Doppelpack, Ivica Olic und Diego erzielten die Treffer für die Gäste, Jens Langeneke verwandelte einen Foulelfmeter zum zwischenzeitlichen 1:3. Zu allem Überfluss sah Oliver Fink auch noch die Rote Karte.
Wenige Wochen später verhinderten die Wolfsburger Verantwortlichen ein Wiedersehen der Fortuna mit Klaus Allofs. Der gebürtige Düsseldorfer, der in seiner aktiven Karriere in 169 Spielen für die Fortuna 71 Treffer erzielen konnte, wechselte nach 13 Jahren im Vorstand beim SV Werder Bremen zum VfL Wolfsburg. Und wieder passierte dies in der Woche vor dem Aufeinandertreffen der Fortuna mit Werder. Allofs verfolgte somit den 2:1-Sieg von Werder gegen die Mannschaft von Trainer Norbert Meier schon von Wolfsburg aus. Dort machte er sich schon die ersten Gedanken über einen neuen Trainer. Köstner rückte wieder ins zweite Glied und Allofs verpflichtete Hecking vom Liga-Konkurrenten 1.FC Nürnberg.
Doch auch mit dem neuen Führungsduo auf sportlicher Ebene verlief der Rückrundenstart in der Bundesliga eher durchwachsen. Zwei hart erkämpfte Siege gegen den VfB Stuttgart (2:0) und bei der SpVgg Greuther Fürth (1:0), zwei Remis gegen den FC Augsburg (1:1) und beim FSV Mainz 05 (1:1) und zwei Niederlagen im Derby bei Hannover 96 (1:2) und gegen den FC Bayern München (0:2) lassen die Wolfsburger nicht den Sprung ins Mittelfeld der Tabelle schaffen. In den letzten beiden Wochen wurde die fehlende Konstanz der „Wölfe“ deutlich: Einer 1:4-Niederlage gegen den FC Schalke 04 folgte ein 5:2-Sieg zuletzt beim SC Freiburg.
Trotz großer Qualität im Angriff drückte an dieser Stelle so häufig der Schuh. Namen wie Diego, Ivica Olic, Bas Dost oder der im Winter von Borussia Dortmund in die Autostadt gewechselte Ivan Perisic versprechen eigentlich Tore. Doch der VfL kommt bisher lediglich auch 29 Treffer, davon erzielte der niederländische Mittelstürmer Dost immerhin acht. Zweitbester Torschütze ist Mittelfeld-Regisseur Diego, der zwischenzeitlich unter Magath in Ungnade gefallen war, mit sechs erfolgreichen Versuchen, fünf weitere Treffer bereitete er vor.
Der Kroate Perisic, der im Sommer 2011 schon mit viel Vorschuss-Lorbeeren vom FC Brügge zum Deutschen Meister Borussia Dortmund gekommen war, spielte beim BVB keine große Rolle und versucht nun sein Glück in Niedersachsen. Doch auch dort ließ er von seinem Können bislang sehr wenig aufblitzen. Während er in den ersten vier Begegnungen noch von Beginn an ran durfte, wechselte Hecking in zuletzt nur zwei Mal ein. Schon jetzt steht fest: Auf die erhoffte Explosion von Perisic müssen die Verantwortlichen noch eine Weile warten.
In der Bundesliga läuft es eher durchwachsen, im DFB-Pokal hingegen marschierten die „Wölfe“ ins Halbfinale. Gegen den Drittligisten Kickers Offenbach, der im Achtelfinale einen Stolperstein für die Fortuna darstellte (0:2), behielt die Hecking-Elf die Oberhand und hat nun Hoffnungen, sich über den Cup-Wettbewerb doch noch für Europa zu qualifizieren. Dafür müsste man aber die in dieser Saison kaum zu überspringende Hürde FC Bayern München nehmen. Der VfL muss in der Vorschlussrunde zum Deutschen Rekordmeister reisen.
Am Freitagabend um 20.30 Uhr kann die Fortuna etwas Historisches schaffen. Noch nie wurde der VfL Wolfsburg in einem Pflichtspiel bezwungen. Zwischen 1992 und 1995 gab es diese Paarung vier Mal in der 2. Bundesliga, davon konnten die Wolfsburger zwei Partien gewinnen, die anderen beiden endeten 1:1. Das einzige Bundesliga-Duell ging – wie bereits erwähnt – in der Hinrunde mit 1:4 verloren.
Einer der überragenden Spieler in dieser Partie war Diego. Der Spielmacher wird am Freitag aufgrund seiner fünften Gelben Karte in dieser Saison ausfallen. Zudem fehlen Naldo (Muskelfaserriss) und Ivan Perisic (Innenbandriss im Knie) verletzungsbedingt.