"Stimmung in Düsseldorf hat schon Bundesliga-Niveau"
Augsburgs Trainer Jos Luhukay vor dem Spiel in der ESPRIT arena
Im Fußball-Westen ist Jos Luhukay, Coach unseres nächsten Gastes FC Augsburg, kein Unbekannter. Der 46-jährige Niederländer trainierte zuvor bereits Borussia Mönchengladbach (Aufstieg in die Bundesliga) und den SC Paderborn 07.In der Landeshauptstadt trifft Luhukay auch auf Hermann Tecklenburg, Vorstandsmitglied der Fortuna, mit dem er bei seinen ersten Trainer-Stationen in Straelen und Uerdingen eng zusammen gearbeitet hatte. Vor der Meisterschaftspartie sprachen wir mit dem niederländischen Fußballlehrer.
Wie haben Sie das spielfreie Wochenende der 2. Bundesliga genutzt?
Luhukay: "Wir haben ganz normal weiter trainiert und uns in der täglichen Arbeit auf das Fortuna-Spiel vorbereitet. Auf Grund der freien Zeit haben wir uns noch einmal auf die Grundlagen sowohl im konditionellen wie auch fußballerischen Bereich konzentriert."
Bisher sammelte ihre Mannschaft aus vier Spielen fünf Punkte. Wie schätzen Sie den Saisonstart ein?
Luhukay: "Wir haben meiner Meinung nach zwei Punkte zu wenig. Ich denke, im Spiel gegen Rot-Weiß Oberhausen war mehr als nur das 2:2 möglich. Wir haben in Abwehr und Angriff noch einiges zu verbessern. Das ist aber auch nicht verwunderlich. Denn wir mussten zu Saisonbeginn gleich zwölf neue Spieler integrieren. Da kann eine Mannschaft noch nicht eingespielt sein. Das benötigt Zeit und die wird die Mannschaft auch bekommen."
Der FC Augsburg wurde von der Konkurrenz erneut stark eingeschätzt und zu den "Geheimfavoriten" gezählt. Was ist in diesem Jahr möglich? Wie sieht die langfristige Perspektive für den FCA aus?
Luhukay: "Wir wollen in diesem Jahr nichts mit dem Abstieg zu tun haben, streben einen einstelligen Tabellenplatz an. In den nächsten Jahren wollen wir aber schon um die Plätze eins bis drei mitspielen."
Seit dieser Saison empfängt der FC Augsburg seine Gäste in einer neu errichteten Arena. Wie ist der Eindruck von der neuen Spielstätte?
Luhukay: "Phantastisch. Ein Super-Stadion. Es ist sehr eng, die Zuschauer sind sehr nah am Geschehen und die Stimmung ist sehr positiv. Das zeigt sich auch bei den Besucher-Zahlen. In der letzten Saison waren es im Schnitt 16.000 Fans. Nun sind gegen Rot-Weiß Oberhausen und Union Berlin, die selbst nicht so viele Fans zu Auswärtsspielen mitbringen, schon über 19.000 Besucher gekommen. Trotzdem: Das Stadion schießt keine Tore. Dafür ist die Mannschaft verantwortlich."
Zu Beginn Ihrer Trainer-Karriere waren Sie Co-Trainer beim 1. FC Köln, arbeiteten unter Friedhelm Funkel, Marcel Koller und Huub Stevens. Was nimmt man von diesen Trainern mit?
Luhukay: "Das ist schon ein paar Jahre her. Ich denke, dass ich von allen etwas mitgenommen habe. Mir ist es aber wichtig, eine eigene Identität und eine eigene Vorstellung vom Fußball zu haben. Man sollte sich nicht in anderen widerspiegeln, sondern eine eigene klare Linie verfolgen."
Wie schätzen Sie die Fortuna ein?
Luhukay: "Die Düsseldorfer sind gut gestartet und haben einen konkurrenzfähigen Kader zusammen. Ich bin mir sicher, dass die Fortuna es noch ganz vielen Mannschaften in der Liga sehr schwer machen wird. Ich war schon oft in Düsseldorf und die Fortuna ist ein toller, traditionsreicher Club. Die Stimmung und Atmosphäre hat Bundesliga-Niveau."
Wie sieht es personell beim FC Augsburg aus?
Luhukay: "Ich muss in Düsseldorf auf Goran Sukalo, Otar Khizaneishvili, Benjamin Kern, Tobias Werner und Roland Benschneider verzichten."
Herr Luhukay, wir danken Ihnen für das Interview (mspw/tk)