In Memoriam Karl-Heinz „Charly“ Meyer
Fortunas Ex-Vorstandsvorsitzender wäre heute 70 Jahre alt geworden
Karl-Heinz Meyer wäre am heutigen Tag 70 Jahre alt geworden. Der ehemalige Vorstandsvorsitzende (2002-2004) galt als besonderer Mensch und erfahrener Fußball-Funktionär zugleich, der nicht nur bei der Fortuna und in der ganzen Stadt, sondern auch über die Stadtgrenzen hinaus, beliebt war. Umso größer war der Schock über seinen viel zu frühen Tod am 30. April 2012.
In der wohl schwierigsten Phase der Vereinsgeschichte der Rot-Weißen, nach dem Sturz in die Viertklassigkeit im Frühjahr 2002, hatte er die Verantwortung als Vorsitzender übernommen und diese bis Oktober 2004 inne. Es war eine Zeit, in der kaum jemand bereit war, mit seriöser Absicht die Geschicke des zweifachen DFB-Pokalsiegers, Europapokalfinalisten und Deutschen Meisters von 1933 zu lenken. Nachdem die Mitgliederversammlung zuvor eine neue Satzung verabschiedet hatte, wurde Meyer vom Aufsichtsrat der Fortuna im Mai 2002 zum ersten Vorstandsvorsitzenden ernannt - und löste damit das Amt des Präsidenten auch formal ab. In den zweieinhalb Jahren an der Spitze des Vereins brachten er und seine Mitstreiter Werner Sesterhenn, Helmut Pöstges und wenig später auch Thomas Allofs die Fortuna wieder auf Kurs und damit in sichereres Fahrwasser. Nicht zuletzt dank seines Engagements wurde mit dem Aufstieg 2004 in die Regionalliga der sportliche Grundstein für eine bessere Zukunft gelegt. Der Rest der Geschichte ist bekannt: Einige Jahre und Aufstiege später waren die Rot-Weißen im Jahr 2012 sogar in der Bundesliga zurück, wenngleich der Aufenthalt nach nur einem Jahr beendet war.
Leider erlebte er die Vollendung seines Fortuna-Werks nicht mehr. Wobei sein persönlich schwerster Kampf sehr lange dauerte. Denn bereits zum Zeitpunkt des Aufstiegs im Jahr 2004 wusste Charly Meyer, dass er an Krebs erkrankt war. Viele Jahre kämpfte er erfolgreich - bis zuletzt.
Wobei die Fortuna auch nach seinem Ausscheiden für ihn stets eine Herzensangelegenheit blieb. So fieberte er sowohl bei den Heimspielen, aber auch vielen Auswärtspartien mit. Ebenso war er immer wieder ein gern gesehener Gast bei Fanturnieren, wurde 2004 zum Ehrenmitglied des Arbeitskreises Fanarbeit (AK) ernannt und besuchte regelmäßig andere Veranstaltungen, die rot-weiße Themen zum Inhalt hatten. Dabei wusste er stets authentisch aufzutreten sowie in seiner Aufrichtigkeit und Gradlinigkeit die Qualität der Arbeit seiner Nachfolger hervorzuheben.
Ohnehin sind mit ihm zwei Lebensmaximen untrennbar verbunden, die er - uneitel wie es sein Naturell war - nie als seine eigenen ausgab, sondern die Quellen sogleich mitlieferte. Die eine stammte in abgewandelter Form vom früheren US-amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy: „Bitte fragen Sie nicht, was der Verein für Sie tun kann, sondern was können Sie für den Verein tun?“ Die andere Sentenz lautete: „Ist das Glas halb voll? Oder ist es halb leer?“ Und wie es dem Optimismus des gebürtigen Schlesiers, der in jungen Jahren an den Rhein kam, entsprach, ermutigte er seine Mitmenschen immer wieder zu der positiveren Betrachtungsweise.
Seine Karriere als Funktionär hatte Meyer schon lange vor seiner Zeit bei den Flingeranern begonnen. Von 1987 an war er Vorsitzender des BV 04 in Derendorf und in dieser Funktion viele Jahre Leiter des internationalen Osterturniers (heute U19 Champions Trophy) des BV, bei dem er über 50 Jahre Mitglied war. Dabei konnte er die Veranstaltung zu einem der bedeutendsten Fußball-Turniere für Juniorenteams in Europa etablieren. Nachwuchskicker aus aller Welt und von den bekanntesten Clubs geben sich an der Roßstraße bis heute die Klinke in die Hand. Von 1991 an war der frühere kaufmännische Werkleiter im Rheinischen Heilpädagogischen Heim Viersen (einer Einrichtung des Landschaftsverbandes Rheinland) dann auch Mitglied bei Fortuna Düsseldorf.
Eine besondere Beziehung, die mit den Jahren immer intensiver wurde, entwickelte Karl-Heinz Meyer zu Japan. Aufgrund seiner großen Verdienste um die Verbesserung und Entwicklung des Fußballsportes in Japan sowie der Förderung des deutsch-japanischen Jugendaustauschs wurde er im Dezember 2008 mit einem hohen Orden des Japanischen Kaiserhauses geehrt.
Heute wäre Charly Meyer 70 Jahre alt geworden. Die Fortuna-Familie wird ihren ehemaligen Vorsitzenden immer in bester Erinnerung behalten und ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.