06.05.2003 |

Namen und Notizen aus der Oberliga Nordrhein

Aktuelle Meldungen aus der Oberliga Nordrhein

Da wurden Erinnerungen an glorreiche Zeiten wach. Borussia gegen Fortuna, Mönchengladbach gegen Düsseldorf - das ewig junge Duell am Niederrhein. Vor sechs Jahren war das eine Bundesliga-Partie, die die Fans beider Lager elektrisierte. Davon war gestern nicht mehr viel zu spüren. Gerade einmal 1500 Besucher interessierten sich für den Oberliga-Kick. Dabei hatten allein die rund 700 aus der Landeshauptstadt angereisten Fans nachher Grund zu jubeln. Denn die Flingerner stutzten die Aufstiegshoffnungen der Gastgeber mit einem 2:1 (1:1)-Auswärtssieg. "Ein Riesenlob an die Mannschaft", freute sich Fortuna-Trainer Slavko Petrovic. "Nach der Niederlage im wichtigsten Saisonspiel am vergangenen Donnerstag im Pokalfinale in Velbert war die Mannschaft nicht am Boden, sie war schon unter der Erde. Wie das Team aber jetzt reagiert hat, das ist einmalig!" Marcel Podszus hatte die Gladbacher Amateure in Führung gebracht, die Michael Hopp und Torjäger Frank Mayer mit seinem 18. Saisontreffer noch in einen 2:1-Sieg für die Fortuna ummünzten.


 


Fortuna Köln hat die Durststrecke von zehn Spielen ohne Sieg (neun Mal ohne Tor) mit einem 1:0-Sieg gegen den ETB Schwarz-Weiß Essen beendet. Fortuna-Trainer Ralf Aussem zeigte sich erleichtert: "In Unterzahl haben wir gegen Essen eine kämpferische Top-Leistung geboten. Außerdem hatte Torwart Slawomir Szymaszek einen Glanztag erwischt. Es war sehr wichtig, wieder einmal zu gewinnen. Nachdem uns auf Grund der finanzielen Situation wichtige Stammkräfte im Winter verlassen hatten, lief es für uns zuletzt alles andere als gut." Allerdings hätte die Fortuna, so Aussem, über weite Strecken nicht schlecht gespielt. Nur die Erfolge wollten sich nicht einstellen. "Ich hoffe, der Knoten ist jetzt geplatzt. Denn ich möchte den neunten Platz, auf dem wir jetzt stehen, unbedingt bis zum Ende der Saison verteidigen."


 


Die Oberliga-Mannschaft von Tabellenführer Wuppertaler SV erlebte bei einem Besuch auf dem Reiterhof des WSV-Präsidenten Friedhelm Runge mit, wie ein Hengst bei einem Sprung über einen Zaun das Hindernis zerbrach. Ein ähnlicher Befreiungsschlag könnte dem Team vielleicht gelingen, wenn die noch unerledigten Vertragsverhandlungen abgeschlossen werden. Neben Sven Steup gab es wohl auch eine Einigung mit Thomas Rietz, der seinen Vertrag mit Ex-Manager Olaf Dreßel ausgehandelt hatte, bei dem aber noch die Unterschrift von Präsident Friedhelm Runge fehlte. Nico Reckert scheint ebenso beim WSV zu bleiben wie Markus Bayertz und Sascha Walbröhl. Die Verträge sollen in den nächsten Tagen unterschrieben werden.


 


Riesenjubel bei der SSVg. Velbert! Die Mannschaft von Spielertrainer Marek Lesniak ist dank eines 1:0-Sieges im Finale des Niederrhein-Pokals in die erste Hauptrunde des DFB-Pokals eingezogen. Schütze des "goldenen Tores" war mit Andreas Gensler ein Ex-Fortune, der sich in der nächsten Saison dem Wuppertaler SV anschließt. Chaos gab es rund um das Endspiel, das mit einer 46-minütigen Verspätung angepfiffen wurde. Der Grund: 8.000 Zuschauer waren trotz der nur 6.258 verkauften Karten erschienen und hatten Polizei und Ordnungskräfte in Atem gehalten.


 


Die Ansprüche bei Fortuna Köln sind geschrumpft. Inzwischen ist der langjährige Zweitligist bis in die Oberliga abgerutscht und wandelt seit einigen Monaten am finanziellen Abgrund. Der Insolvenzantrag ist gestellt, soll aber bis Mitte Mai endgültig zurückgezogen werden. "Zurzeit konzentrieren wir uns nur auf das Überleben in der Oberliga. Das wird auch in den nächsten ein zwei Jahren nicht anders sein. Wenn wir es schaffen, eine junge ehrgeizige Mannschaft mit Perspektive aufzubauen, von der der ein oder andere Spieler den Durchbruch schafft, können wir höhere Ziele ansteuern. Aber zu Träumereien dürfen wir uns nicht verleiten lassen", blickt Fortuna-Trainer Ralf Aussem mit gemischten Gefühlen in die Zukunft.


 


Unglaublich! Nervenstärke war im Duell zwischen Ratingen 04/19 und Borussia Wuppertal angesagt - vor allem bei den beiden Trainer Dirk Pusch und Werner Kasper. Denn beim 5:5 (3:3)-Unentschieden jagte ein Abwehrfehler den nächsten, ein Schnitzer folgte auf den anderen. "Beide Abwehrreihen waren ein Torso! Aber wir haben uns dabei noch ein wenig dämlicher angestellt als die Wuppertaler", sprach Ratingens Obmann Ilja Ludenberg Klartext. Denn die Germania hatte gegen Bayer eine 3:1-Führung noch aus den Händen gegeben und muss nach dem elften sieglosen Spiel in Serie weiter um den Klassenerhalt in der Oberliga Nordrhein zittern. Fünf Punkte Vorsprung auf die Abstiegszone sind es allerdings noch. Mit 15-minütiger Verspätung war die Partie angepfiffen worden. Denn die Gäste aus dem Bergischen hatten wohl nichts vom Düsseldorfer Marathon gehört und steckten prompt im Stau.


 


Matthias Hönerbach, Spielertrainer des SCB Viktoria Köln, weiß genau, was ihn an diesem Spieltag beim 1. FC Bocholt erwartet. "Der FCB ist eine robuste und kampfstarke Truppe. Da müssen wir schon über unsere Grenzen gehen, um bestehen zu können. Aber wir wollen uns nicht verstecken und wie immer versuchen, auf Sieg zu spielen." Worauf kommt es am Hünting an? "Die Mannschaft meines Kollegen Franz-Josef Tenhagen hat durch seine großgewachsenen Akteure die absolute Lufthoheit. Darauf müssen wir uns einstellen. Außerdem macht die Elf meines Kollegen Franz-Josef Tenhagen über 90 Minuten Power und übt enormen Druck aus. Wir müssen uns heute gewaltig nach der Decke strecken."


 


Der Erfolg des SV Adler Osterfeld, der auf dem dritten Platz rangiert, ist für Trainer Hans-Günter Bruns ein Ergebnis des guten Zusammenhalts der Mannschaft. "Das ist ganz simpel. Ich trainiere eine Mannschaft, wie es sie kein zweites Mal in der Oberliga zu finden gibt. Denn ich habe noch nie eine solche mannschaftliche Geschlossenheit erlebt. Es gibt nicht viele Trainer, die wirklich behaupten können: Meine Mannschaft gibt auf dem Platz alles. Das ist die Voraussetzung, um erfolgreich zu sein. Es macht Spaß, in Osterfeld als Trainer zu arbeiten", so Bruns. Dem Sturm auf die Spitze der Oberliga hat der Ex-Profi für die nächste Saison aber schon eine Absage erteilt: "Fakt ist, das wir Gedanken an die Regionalliga aus finanziellen Gründen verwerfen können. Wenn wir neue Spieler holen, dann werden es nur junge Talente aus der Umgebung sein. Das ist unser Konzept, mit dem wir seit Saisonbeginn sehr gut fahren."


 


Die Planungen bei der SSVg. Velbert, die durch einen 1:0-Sieg gegen Fortuna Düsseldorf im Finale des Niederrhein-Pokals den DFB-Pokal erreicht hat, laufen auf Hochtouren. "Mit Carlos Castilla vom Regionalligisten Preußen Münster und Thomas Ridder vom Zweitligisten Eintracht Braunschweig haben wir zwei Hochkaräter geholt. Aber wir schwimmen nicht im Geld. Und möchten keine leeren Versprechungen abgeben. Daher kommen als weiter Neuzugänge nur talentierte, günstige Spieler in Frage", erklärt Spielertrainer Marek Lesniak. Mit Andreas Gensler verlässt auf der anderen Seite der treffsicherste Kicker (14 Treffer) den Verein in Richtung Wuppertaler SV. "Ich traue Andreas den Durchbruch in der Regionalliga durchaus zu. Aber ohne seinen Sturmpartner Lesniak wird es für ihn schwer. Doch Spaß beiseite: Ich hoffe, ich werde ihn irgendwann wieder trainieren. Er ist ein sehr guter Angreifer", so Lesniak.


 


Erinnern noch an den TSV Vestenbergsgreuth? 1995 bekamen die Spieler der Bayern nach dem 1:0-Sieg in der ersten Runde des DFB-Pokal gegen die "großen" Bayern aus München in ihrem Städtchen ein Denkmal gesetzt. In nachhaltige Erinnerung kann sich auch die SSVg. Velbert bringen, die an diesem Spieltag am Uhlenkrug beim ETB Schwarz-Weiß Essen gastiert. Denn die Mannschaft von Spielertrainer Marek Lesniak hat sich dank eines 1:0-Sieges im Finale des Niederrhein-Pokals gegen Fortuna Düsseldorf für den DFB-Pokal qualifiziert. Und auch in der Meisterschaft lief es bei zuletzt fünf Siegen in Serie rund. Die SSVg. Velbert, bei denen Lesniak das Ruder nach dem 15. Spieltag von Jörg Silberbach übernommen hatte, rangiert in der Spitzengruppe der Liga.


 


Marcel Lütkebomert war völlig losgelöst. Wie ein Irrwisch fegte der Angreifer des 1. FC Bocholt nach dem entscheidenden 1:0-Siegtreffer beim SV Adler Osterfeld über den Platz. "Osterfeld ist mein Pflaster", jubelte der Torschütze und lieferte eine Erklärung gleich hinterher: "Drei Treffer sind mir in den letzten vier Partien gegen Adler gelungen."


 


Nach dem knappen 3:2-Sieg gegen Borussia Freialdenhoven sind die Aktien des SCB Vktoria Köln im Kampf um den Klassenerhalt sprunghaft gestiegen. "Ich hoffe natürlich, dass wir mit einem blauen Auge davon kommen. Aber noch benötigen wir aus den letzten beiden Partien heute in Bocholt und gegen Fortuna Düsseldorf den ein oder anderen Punkt. Denn die Konkurrenz hat weniger Spiele als wir ausgetragen und kann noch mal herankommen", sieht Viktoria-Spielertrainer Matthias Hönerbach die Kölner noch nicht auf der sicheren Seite.


 


Abschied! Beim 1:0-Sieg beim 1. FC Bocholt markierte Christoph Kempers vom SV Adler Osterfeld noch das "goldene Tor". Nach nur einer Saison wird der Mittelfeldspieler die Oberhausener aber wieder verlassen. "Er kehrt zum 1. FC Viersen zurück. Dort wird ihm eine berufliche Perspektive winkt. Das kann ich nachvollziehen", so Adler-Trainer Hans-Günter Bruns. Nach André Wiwerink ist das bereits der zweite hochkarätige Abgang, den die Osterfelder zu beklagen haben. "Wir bleiben unserem Sparkurs mit den jungen und talentierten Spielern treu. Ohne Wenn und Aber", kündigt Bruns an.


 


Beim ETB Schwarz-Weiß Essen steht ein weiterer Neuzugang fest. Nach Dirk Tönnies von Borussia Wuppertal wechselt Ediz Bas von den Amateuren des MSV Duisburg an den Uhlenkrug. Der erst 21-jährige Mittelfeldspieler war zuvor für den Noch-Verbandsligisten FC Remscheid am Ball. "Einen Knipser brauchen wir noch", erklärt ETB-Manager Toni Pointinger, der für die nächste Saison unbedingt noch einen Top-Stürmer zum Uhlenkrug holen will. Im Gespräch ist unter anderem der ehemalige Bundesliga-Stürmer Holger Gaißmayer, der zurzeit bei Liga-Rivale Borussia Wuppertal am Ball ist.


 


Bayern München oder Borussia Dortmund: Wen wünscht sich Marek Lesniak als Gegner in der ersten Runde des DFB-Pokals, in die der Spielertrainer der SSVg. Velbert mit seiner Elf nach dem Finalsieg im Niederrhein-Pokal (1:0 gegen Fortuna Düsseldorf) eingezogen war? "Mir persönlich wäre Schalke 04 lieber", lachte der Ex-Profi und ergänzte: "Zumindest aber sollte es ein Erstligist sein. Denn für den Verein sind die Einnahmen aus dem Pokal sehr wichtig. Wir dürfen aber über das Highlight im Pokal nicht die Meisterschaft vergessen. Denn da haben wir auch Ziele." Und die können sich sehen lassen. "Vom Aufstieg möchte ich nicht sprechen. Denn durch die Absteiger aus der Regionalliga, möglicherweise Uerdingen und Leverkusen, wird die Oberliga wieder sehr stark. Aber mir schwebt ein Platz unter den ersten drei Mannschaften vor", so Lesniak.


 


Noch ist die finanzielle Rettung der Kölner Fortuna nicht unter Dach und Fach. Bis Mitte Mai bleibt den Südstädtern Zeit, fehlende Unterlagen einzureichen und den Insolvenzantrag zurückziehen zu können. "Es sieht sehr gut aus", ist Fortuna-Trainer Ralf Aussem vom Liga-Verbelib überzeugt: "Die Planungen für die nächste Oberliga-Saison laufen auf Hochtouren. "Finanziell müssen wir - wie viele andere Verein auch - Abstriche machen. Wir versuchen eine junge Mannschaft aufzubauen, die zunächst die Oberliga halten kann. Das ganze Unternehmen muss aber auf wirtschaftlich gesunden Beinen stehen. Denn so wie dieses Jahr, als die Spieler oft auf ihr Geld warten mussten und sich daher folgerichtig anderen Vereinen angeschlossen haben, darf es nicht mehr laufen."


 


Hoch hinaus ist der SV Adler Osterfeld bislang in dieser Saison "geflogen". Die Oberhausener, die an diesem Spieltag bei der Düsseldorfer Fortuna gastieren, mussten sich zwar zuletzt zwei Mal in Folge geschlagen geben. Doch der SV Adler gehört noch immer zum "Top-Trio" der Oberliga Nordrhein. Als Vater des Erfolges gilt der ehemalige Nationalspieler Hans-Günter Bruns (48), der seit September 2001 die sportliche Verantwortung am Rothebusch trägt. An der 0:1-Niederlage gegen den 1. FC Bocholt hatte der ehemalige Nationalspieler schwer zu knabbern: "Wir hatten ein Chancenverhältnis von 10:1. Und da sind nur die klaren Chancen mitgezählt. Wenn man diese Gelegenheiten nicht nutzt, verliert man ein solches Spiel. Mit der Leistung der Jungs bin ich aber nach dem Rückschlag gegen Freialdenhoven sehr zufrieden. Die Luft ist bei uns noch lange nicht raus."


 

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