10.05.2021 | Verein

Amputierten-Fußballer mit Vorfreude auf neue Saison

Nach dem ersten Turniersieg 2020

Die Fortuna ist einer der Vorreiter im Amputierten-Fußball. Die Rot-Weißen sind der dritte Verein in Deutschland, der eine entsprechende Abteilung gründete. Zwei Jahre später konnten die Fortunen bereits ihren ersten Titel feiern.

Die Amputierten-Fußball-Abteilung der Fortuna wurde im Jahr 2019 gegründet. Die Sportart wird mittlerweile in über 50 Ländern gespielt, ist in Deutschland aber noch relativ neu. Vor den Flingeranern gab es mit „Anpfiff Hoffenheim“ und „Sportfreunde Braunschweig“ erst zwei Vereine, die diese Möglichkeiten anboten. Dank der Arbeit des zuständigen Projektleiters Stefan Felix und der beiden Coaches Sinisa Nedeljkovic und Dirk Hilgers konnten in kurzer Zeit Amputierten-Fußballer aus ganz NRW für die Rot-Weißen gewonnen werden. Die Sportler haben seit jeher die Möglichkeit auf ein regelmäßiges Training in Düsseldorf. Mittlerweile gehen acht Spieler für die Fortuna auf Torejagd. 

Zwei weitere Teams im Aufbau
 
Dank des Aufbaues dieser Abteilung haben viele Menschen eine neue sportliche Heimat gefunden. Fortuna-Keeper Kajetan Skotnicki verlor beispielsweise vor einigen Jahren bei einem Arbeitsunfall seinen linken Arm. Vieles veränderte sich seitdem in seinem Leben, doch auf den Fußball wollte er nicht verzichten: „Ich wollte so schnell wie möglich mit einem normalen Leben weitermachen. Jetzt bin ich einer der Nationaltorhüter. Mit zwei Armen hätte das vermutlich nicht geklappt“, so Skotnicki.

Aktuell bereitet sich die Mannschaft von Trainer Nedeljkovic auf die neue Saison vor. Diese soll am 1. September in Trier starten. Neu dabei sind dieses Mal auch die Spieler von TeBe Berlin und dem Hamburger SV. Da die beiden Vereine sich allerdings noch im Aufbau befinden, werden sie an Turnieren zunächst zusammen mit den Sportfreunden Braunschweig unter dem Namen „SG Nordost“ antreten. 

Einige Regelanpassungen 
Die Regeln sind ähnlich wie beim Fußball, allerdings gibt es einige Anpassungen. Feldspieler dürfen lediglich ein Bein oder eine Beinverkürzung, Torhüter nur eine Hand haben. Der Ball darf nur mit dem Bein oder bei den Torhütern mit der Hand gespielt werden. Die Krücken dürfen den Ball nicht berühren. Beide Mannschaften spielen mit sieben Spielern auf einem Kleinfeld gegeneinander. Abseits gibt es nicht. Der Torhüter darf außerdem den Strafraum nicht verlassen.

Die Arbeit der Amputierten-Fußball-Abteilungen trägt bereits Früchte. Im letzten Jahr gelang es zum ersten Mal, einen nationalen Wettbewerb auszutragen. Jeder Verein organisierte ein Turnierwochenende. Leider musste die Saison aufgrund der COVID-19-Pandemie Ende November vorzeitig beendet werden. Am Ende stand die Fortuna als Sieger des ersten Amputierten-Fußball-Turniers in Deutschland fest. „Mit diesem Titelgewinn konnte vor dem ersten Anpfiff keiner rechnen. Jedoch hat man schon nach den ersten Spielen gesehen, dass das Team geschlossen füreinander gearbeitet hat und mit Djalilou einen außergewöhnlichen Torjäger im Team hat“, resümierte F95-Projektleiter Felix.

Djalilou Agbere erzielte 26 Tore. Auch dank ihm gewannen die Rot-Weißen sieben von acht Partien. Nur im letzten Spiel gegen Anpfiff Hoffenheim setzte es eine 1:3-Niederlage. „Ich freue mich für Fortuna Düsseldorf spielen zu können und viele Tore schießen zu dürfen", so Agbere.

Allein bei den nationalen Turnieren soll es aber nicht bleiben. Der große Wunsch der Amputierten-Fußballer ist es, weitere Sportler für diese faszinierende Sportart zu begeistern. Mittelfristig wünschen sich die Aktiven, dass der Amputierten-Fußball in das Programm der Paralympics aufgenommen wird. 

bundesliga.de

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