„Du kannst das Spiel entscheiden!“

Geschichte wiederholt sich: Was Fortunas Stürmer vor dem Elfmeter ausgemacht hatten

Manchmal sind es die kleinen Szenen, die am besten dokumentieren, ob es in einer Mannschaft stimmt oder nicht. Und genau so eine gab es am Freitagabend in der Merkur Spiel-Arena: Beim Stand von 1:0 für die Fortuna bekamen die Rot-Weißen einen Elfmeter zugesprochen. Was dann passierte, erinnerte so manchen an eine vergleichbare Situation in der letzten Saison …

64 Minuten gespielt, der Führungstreffer fünf Zeigerumdrehungen her, eine knappe 1:0-Führung im Rücken – das war die Ausgangslage, als Flügelstürmer Felix Klaus am Freitagabend im Regensburger Strafraum von den Beinen geholt wurde. Mit Dawid Kownacki und Daniel Ginczek, der die Flingeraner kurz zuvor in Front geschossen hatte, hatte die Fortuna zwei potentielle Schützen auf dem Feld. Wer also würde antreten?

„Wir haben uns angeguckt. Ich habe gesagt: ‚Ich schieße!‘. Er hat zeitgleich gesagt: ‚Ich schieße!‘“, schilderte Ginczek die Szene nach dem Spiel. „Für mich war es die große Chance auf meinen ersten Doppelpack für die Fortuna in der Liga. Dawid hatte heute noch nicht getroffen.“

Dann kam dem Angreifer eine Szene aus der letzten Saison in den Kopf: Damals überließ Rouwen Hennings einen Strafstoß, den Ginczek nutzte, um sein erstes Tor für F95 zu erzielen. „Daran musste ich kurz denken“, erklärte der 31-Jährige, der Kownacki anschließend den Elfmeter anbot. „Ich habe zu Dawid gesagt: ‚Du kannst das Spiel entscheiden. Entscheidest du das Spiel für uns?‘. Er hat ‚ja‘ gesagt. Dann hat er ihn reingehauen.“

Augenblicke später feierten die beiden Stürmer gemeinsam das wichtige 2:0, das die Weichen für die Rot-Weißen endgültig auf Heimsieg stellte. „Es spricht für die beiden, dass sie beide schießen wollten – und es spricht für sie, dass sie eine Lösung gefunden haben, ohne, dass wir von außen eingreifen mussten“, lobte F95-Coach Daniel Thioune seine beiden Schützlinge nach der Partie.

Bleibt die Frage: Wer schießt den nächsten Elfmeter für die Fortuna? „Vielleicht bin ich dann ja wieder an der Reihe“, schmunzelte Ginczek. „Es ist auf jeden Fall ein Vorteil, dass wir da nicht ausrechenbar sind.“