"Der Funke glimmt in Karlsruhe noch"
Der neue KSC-Trainer Uwe Rapolder vor dem Spiel am Sonntag
Das erste Auswärtsspiel mit seinem neuen Trainer Uwe Rapolder führt den Karlsruher SC am kommenden Sonntag ab 13.30 Uhr in die ESPRIT arena. Der Einstand des 52-Jährigen an der Seitenlinie war am vergangenen Spieltag viel versprechend. Mit einem 4:0-Erfolg schickte sein Team Abstiegskonkurrent Rot-Weiß Oberhausen auf die Heimreise.
Nun will der erfahrene Trainer, der unter anderem auch schon den SV Waldhof Mannheim, Arminia Bielefeld und den 1. FC Köln betreute, in der Landeshauptstadt nachlegen. Auch wenn Rapolder weiß, dass es für den KSC nicht einfach wird. "Ein bisschen Glück werden wir bei der heimstarken Fortuna benötigen", so Rapolder, der den badischen Traditionsverein zum Klassenerhalt führen soll. Wir sprachen mit Uwe Rapolder unter der Woche.
Ihr Einstand beim Karlsruher SC kann durchaus als fulminant bezeichnet werden. Gegen Abstiegskonkurrent Rot-Weiß Oberhausen gelang ein hoher Sieg...
Damit waren wir sehr zufrieden. Resultat und Spielweise meiner Jungs waren in Ordnung. Meine Mannschaft ist sehr konzentriert aufgetreten und konnte die Klammer der Verunsicherung ein wenig abstreifen.
Zur Einstimmung hatten Sie ihre Mannschaft in einem Kurz-Trainingslager auf die Partie vorbereitet. Worauf legten Sie das Hauptaugenmerk?
Ich habe viel mit meinen Spielern gesprochen und konzentriert auf dem Trainingsplatz gearbeitet. Wir wollten uns auf Trainingsinhalte fokussieren, damit die Spieler nicht an Ergebnisse oder die jüngste Negativserie denken.
Welches Bild hat Ihnen die Mannschaft in den ersten Tagen vermittelt?
Qualität und Potenzial sind vorhanden. Doch es gibt noch viel zu tun und einiges zu verbessern. Wichtig ist auch, dass unsere Verletztenmisere endet und es mehr personelle Alternativen gibt.
Ihr Vertrag läuft zunächst bis zum Ende der Saison. Das Ziel ist der Klassenerhalt. Könnte sich eine langfristige Perspektive entwickeln, wenn das gelingen sollte?
Wir müssen Schritt für Schritt nach vorne gehen. Mein Auftrag ist der Klassenerhalt. Aber der KSC ist grundsätzlich ein Verein für die Bundesliga. Das Ziel Aufstieg ist aktuell für uns noch ein zu hoher Berg. Aber wenn man auf einen Berg steigen will, dann muss zuerst ein Gang heruntergeschaltet werden. Wir müssen mit kämpferisch starken Leistungen und erfrischendem Fußball das Publikum mitnehmen. Denn Karlsruhe ist eine Fußball-Stadt. Zuletzt spielte der KSC 1998 im UEFA-Cup. Dieser Funke glimmt noch in der Stadt. Darauf kann man aufbauen.
Sie haben gesagt, dass in der aktuellen Situation vor allem die erfahrenen Spieler vorangehen müssen...
Wir haben viele Spieler, die schon in der Bundesliga gespielt haben. Das sind unter anderem Marco Engelhardt, Godfried Aduobe, Michael Mutzel, Matthias Langkamp oder Alexander Iashvili. Von ihnen muss ich erwarten, dass sie die Mannschaft führen. Wir werden aber auch weiter auf unsere gute Jugendarbeit setzen. Denn die Mischung macht es. Von den jungen Spielern kann ich aber jetzt nicht erwarten, dass sie den KSC aus dem Tabellenkeller helfen.
Wie schätzen Sie Ihren kommenden Gegner ein?
Die Fortuna ist zu Hause sehr stark. Eine sehr laufstarke Mannschaft, die vom Publikum angetrieben wird und marschiert. Durch den Erfolg in Bielefeld hat man gesehen, dass die Moral trotz der Misserfolge intakt ist. Die Abgänge von Martin Harnik und Anderson waren große Verluste. Dennoch hat die Fortuna wieder intelligent eingekauft. Außenverteidiger Johannes van den Bergh beispielsweise spielt stark.
Welche Spieler stehen Ihnen voraussichtlich nicht zur Verfügung?
Neben dem Langzeitverletzten Christian Timm sind Anton Fink mit einer Schienbein-Entzündung, Michael Mutzel mit Wadenproblemen und Matthias Langkamp, der sich mit Oberschenkelbeschwerden herumplagt, angeschlagen. Ich werde wohl der Mannschaft, die gegen Oberhausen begonnen hatte, wieder das Vertrauen schenken.
Herr Rapolder, wir danken Ihnen für das Interview. (MSPW/tk)