11.01.2011 | 1. Mannschaft

"Wir geben Energie eine neue Identität"

Cottbus-Trainer Claus-Dieter Wollitz vor dem Gastspiel in Düsseldorf

Eine wichtige Personalentscheidung wurde beim FC Energie Cottbus, kommender Gast von Fortuna Düsseldorf, schon während der Winterpause geklärt. Trainer Claus-Dieter Wollitz verlängerte seinen Vertrag in der Lausitz um zwei weitere Jahre. Damit bleibt der Architekt des Cottbuser Erfolgs auf absehbare Zeit an Bord.

Innerhalb von eineinhalb Jahren formte der 45-jährige Trainer, der seit 2003 im Geschäft ist, nachdem er seine 14-jährige Profikarriere beendet hatte, in Cottbus eine Spitzenmannschaft. Er passt zum früheren Bundesligisten. Während der Spiele steht Wollitz energie-geladen unter Strom, gibt für seine Jungs an der Seitenlinie alles. Vor dem Rückrundenstart in Düsseldorf sprachen wir mit Claus-Dieter "Pele" Wollitz.

 

Nach einer Bedenkzeit haben Sie ihren Vertrag in Cottbus verlängert. Können Sie erklären, warum sie gezögert haben und nun doch in der Lausitz bleiben?
Das hatte familiäre Gründe. Denn die Arbeit macht mir Spaß. Wir stecken mitten in einer erfreulichen Entwicklung und es besteht ein großes Vertrauen zwischen Mannschaft und Trainerstab. So etwas schenkt man nicht einfach so her. Allerdings gebe ich immer 100 Prozent, nicht 98. Deshalb leidet darunter meine Familie. Meine Frau erzieht unsere drei Kinder seit 18 Monaten quasi allein. Sie hat mich mehr als 20 Jahre lang immer unterstützt. Ohne sie wäre ich nicht der, der ich heute bin. Nur mit ihrer Rückendeckung konnte ich guten Gewissens das Angebot zur Vertragsverlängerung annehmen.

 

Sie sind schon ein Gegenentwurf zu früheren Energie-Trainern. Sie setzen auf junge deutsche Spieler, haben nur wenige, gute erfahrene "Legionäre" in ihren Reihen. Ist das der neue Cottbuser Weg?
Diesen Weg wollte der Verein, sonst hätte er mich nicht verpflichten dürfen. Wir sind dabei, dem FC Energie eine neue Identität zu geben und holen dafür vornehmlich junge deutsche Spieler, die diesen Weg mitgehen wollen. Gern auch aus dem eigenen Nachwuchs.

 

Im DFB-Pokal überraschte ihre Mannschaft zuletzt in Wolfsburg, siegte 3:1 und steht im Viertelfinale. Ist ihre Mannschaft schon reif für die Bundesliga?
Das ist so pauschal nicht zu beantworten. Uns fehlt noch Konstanz. Aber das ist normal bei einer jungen Mannschaft. Wir haben das Potential, auch gegen Bundesligisten auf Augenhöhe zu agieren. Was allerdings nicht ausschließt, in dieser starken 2. Liga auch gegen jede Mannschaft verlieren zu können.

 

Die Winterpause in dieser Saison war sehr kurz. Ein Vorteil, weil die Spieler in den wenigen freien Tagen nicht zu viel Substanz verlieren?
Ich lege prinzipiell großen Wert auf die Regeneration. Denn sie bekommt immer größere Bedeutung, mental und körperlich. Die Anforderungen an die Spieler sind gestiegen, das Spiel wird immer schneller und intensiver. Aber wir konnten es uns nicht aussuchen. Viel schlimmer ist die kurze Pause im bevorstehenden Sommer. Das ist verantwortungslos.

 

Wie schätzen Sie die Fortuna ein? Was kann Düsseldorf in der Restrunde noch erreichen?
Ich freue mich vor allem, dass die Fortuna nach sechs Niederlagen zum Saisonauftakt die Ruhe bewahrt hat und nicht den vermeintlichen Gesetzmäßigkeiten des Fußballs gefolgt ist. Die Früchte dieser Geduld hat Düsseldorf zuletzt geerntet und mit Hingabe eine Heimserie gestartet. Dafür gebührt der Mannschaft, dem Trainer und den tollen Fans großer Respekt.

 

Was ist gefordert, um in Düsseldorf erfolgreich zu sein?
Wir müssen alles investieren und uns darauf einstellen, dass die Fortuna im heimischen Stadion immer alles gibt. Wenn es uns dann gelingt, unser Selbstvertrauen, unseren Teamgeist und unsere Offensivqualitäten zur Geltung zu bringen, ist auch in Düsseldorf etwas drin.

 

Wie sieht es personell aus?
Es gibt bei uns derzeit keinen Grund zur Klage. Wir haben alle Akteure an Bord, auch wenn einigen Leistungsträgern nach langen Verletzungspausen und kurzer Vorbereitung noch Wettkampfpraxis und Rhythmus fehlen.

 

Herr Wollitz, wir danken Ihnen für das Gespräch.

 

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