"Können jeder Mannschaft Paroli bieten"
Ewald Lienen vor dem Gastspiel der Arminia in der airberlin world
Ewald Lienen, Trainer von Arminia Bielefeld und am Ostersonntag mit seiner Mannschaft bei Fortuna zu Gast, befindet sich mit den Ostwestfalen auf Abschiedstournee. Nicht nur, dass die Arminia sportlich bereits als Absteiger feststeht. Ewald Lienen wird die finanziell angeschlagenen Bielefelder, die seit Dienstag unter dem Eindruck der Inanspruchnahme von Geldern aus dem Ligafonds weitere drei Punkte einbüßten, nicht in die neue Saison begleiten.
Diese Entscheidung hatte der 57-jährige Ex-Profi indes bereits vor einigen Wochen angekündigt. Demnächst wird also wohl eine weitere Trainer-Station im Lebenslauf von Lienen hinzukommen. Bisher arbeitete der ehemalige Stürmer als Trainer bei 1860 München, CD Teneriffa, Panionios Athen, Borussia Mönchengladbach, Hansa Rostock, MSV Duisburg, 1. FC Köln, Hannover 96, Olympiakos Piräus und in Bielefeld. Lienens Nachfolger in Bielefeld steht mit Markus von Ahlen fest.
Unter der Woche fand das Interview mit Ewald Lienen statt.
Beim jüngsten 3:3 gegen Oberhausen war nicht nur der Unterhaltungsfaktor hoch. Ihre Mannschaft hat nie aufgesteckt und in der letzten Minute den Ausgleich erzielt. Wie sieht Ihr Fazit aus?
Mit der Leistung war ich nicht unzufrieden. Wir haben die nötige Leidenschaft gezeigt und drei Tore erzielt. Das sollte aber zu Hause eigentlich reichen. Was mich geärgert hat, waren die Fehler im Abwehr-Bereich, die sich wie ein roter Faden durch die Saison ziehen. RWO konnte nur ein Tor für sich in Anspruch nehmen. Die anderen beiden Treffer haben wir uns quasi selbst reingemacht.
Ihre Mannschaft hat von den letzten sieben Partien lediglich zwei verloren. Eine Steigerung ist erkennbar. Ist die Beobachtung richtig?
Das stimmt. Wir haben eine Aufstellung gefunden, mit der wir gegen fast alle Kontrahenten bestehen können. Allerdings bleibt die Mannschaft ein fragiles Gebilde, das häufig durch Verletzungen und Sperren auseinander gerissen worden ist. Leider haben wir die Mannschaft zu spät hinbekommen. Uns fehlen rund vier Wochen, weil die Mannschaft erst am Ende der Transferperiode im Winter komplett war.
War es manchmal schwer, die Spieler angesichts der Tabellen- und Finanz-Situation zu motivieren?
Nein. Die Einstellung hat immer gestimmt. Mein Team und ich haben darauf geachtet, dass die nötige Schärfe in jedem Training vorhanden ist. Außerdem haben wir nur Spieler aufgeboten, bei denen wir überzeugt waren, dass sie alles geben.
Sie hatten für den Abstiegsfall angekündigt, nicht mehr als Arminia-Trainer zur Verfügung zu stehen. Haben Sie schon konkrete Zukunftspläne?
Bisher steht noch nichts Konkretes fest.
Für die Fortuna ist die Partie am Sonntag das zweite Spiel in der mobilen Ausweich-Arena. Wie schätzen Sie den Gegner ein?
Die Fortuna verfügt über eine heimstarke und hochkarätige Mannschaft. Düsseldorf ist ein Brocken. Wir können aber jedem Verein in der 2. Liga - mit Ausnahme vielleicht von Hertha BSC Berlin - Paroli bieten.
Wie sieht es personell aus?
Für Sebastian Heidinger ist die Saison nach seinem Innenband-Teilriss und einer Zerrung des vorderen Kreuzbandes aus dem Oberhausen-Spiel gelaufen. Es tut mir für ihn leid, dass er heute bei seinem Ex-Verein nicht dabei sein kann.
Herr Lienen, wir danken für das Gespräch. (MSPW/tk)