03.07.2002 |

Yesterday: Hilmar Hoffer

Fünf Spieltage der Oberliga Nordrhein liegen bereits hinter der Fortuna. Am vergangenen Wochenende der schon etwas überraschende Sieg beim Bonner SC, und heute nun wartet der Rheydter SV als nächster Heimgegner auf "unsere Jungs". Sucht man eine Verbindung dieser beiden Teams, müssen die Geschichtsbücher schon sehr weit zurückgeschlagen werden. Dann aber, nachdem der kleine Zeitsprung über 42 Jahre gelungen ist, landet man bei Hilmar Hoffer. Seines Zeichens Außenstürmer.

1937 geboren, spielte er im fast besten Fußballeralter von 22 Jahren bei unserem heutigen Gegner, dem Rheydter SV. Zum Ende der Saison 1959/60 war es sportlich allerdings alles andere als gut um den Verein aus Rheydt, die als Nachbarstadt von Mönchengladbach damals noch selbständig war, bestellt. Als Tabellenletzter verabschiedete er sich aus der zweiten Liga West.


Der Fortuna ging es nicht wesentlich besser. Nach einer verkorksten Saison in der Oberliga stieg die Mannschaft in genau die Spielklasse ab, in der Rheydt zuletzt gespielt hatte. Damals wie heute war bei den Rot-Weißen Zeit für einen Neuanfang. Fritz Pliska wurde als neuer Trainer verpflichtet und sollte die Fortuna wieder nach oben bringen. Um diese Maßgabe zu erfüllen, verpflichtete er gleich drei neue Spieler: Hermann Straschitz, Charles Gyamfi (der dem Fortuna-Vorstand um Dr. Rolf Thier schon 1959 auf einer Ghana-Reise aufgefallen war) und eben Hilmar Hoffer vom Rheydter SV. Ganze zwölf Jahre sollte er das Trikot der Fortuna tragen.


Nach einigen Jahren in der zweiten Liga West und der Oberliga konnte die Fortuna sich in der Saison 1966/67 endlich und erstmals "Bundesligist" nennen. Maßgeblichen Anteil am Aufstieg ins Oberhaus hatte Hilmar Hoffer. Nach einer für ihn persönlich weniger erfolgreichen Saison erlebter er in den Aufstiegsrundenspielen zur Fußball-Bundesliga seinen "zweiten Frühling". Hatte er in der Meisterschaft nur 13 von 34 Spielen für Fortuna Düsseldorf bestritten, fand er pünktlich beim Aufstiegskampf zu alter Stärke.


"Seine feine Leistung im Spiel gegen Hertha BSC, sein spritziges, durch kraftvolle Schüsse und präzise Flanken gekröntes Stürmerspiel fand viel Beifall", schrieb die Rheinische Post am 14. Juni 1966. Trotzdem blieb Hilmar Hoffer stets bescheiden. "Das alles ist nur eine Frage der Kondition, und die habe ich jetzt wieder", begründete der Außenstürmer seine nach oben zeigende Leistungskurve.
Und in der Tat war Hoffer immer da, wenn man ihn brauchte. Das bestätigt auch sein späterer Trainer Heinz Lucas, der 1970 das Ruder bei der Fortuna übernahm: "Ihm machte es nichts aus, auch mal auf der Bank zu sitzen. Er hat sich immer für jüngere Spieler eingesetzt und ist zurückgetreten. Aber wenn man ihn brauchte, war er immer sofort da!"


Als erfahrener Spieler im Fortuna-Dress half Hoffer entscheidend mit, in der Saison 1970/71 den erneuten Aufstieg zu schaffen. Was Hilmar Hoffer damals noch nicht wusste: Heinz Lucas bescheinigte im schon große fußballerische Qualitäten, bevor er Trainer der Fortuna wurde. Als Trainer bei Darmstadt 98 hatte Lucas den damals 33-jährigen Hoffer schon von der Tribüne des Rheinstadions aus beobachtet: "Hilmar ist mir sehr positiv aufgefallen", erinnert sich Heinz Lucas an seinen Stadionbesuch, "er war dynamisch und antrittsschnell, hatte Sinn für Kombinationen. Er war ein echter Stürmer der alten Güteklasse." Ihn zeichnete als Außenstürmer besonders aus, dass er gleichermaßen gut mit dem linken wie dem rechten Fuß flanken konnte.


Am 25. Juni 1972 endete die Karriere von Hilmar Hoffer bei der Fortuna. Gemeinsam mit Klaus Iwanzik wurde er offiziell vom damaligen Fortuna-Boss Bruno Recht verabschiedet. Vor dem Bundesliga-Spiel gegen den VfL Bochum erhielten die beiden noch Blumen und Geschenke als Dankeschön.
Den Kontakt zu seinem ehemaligen Trainer Heinz Lucas hat Hilmar Hoffer bis heute aufrecht erhalten. Gemeinsam sind sie Mitglied im Traditionsteam "Fortuna 70" und treffen sich regelmäßig mit vielen anderen Spielern von damals beim Jahresabschluss-Fest. Auch heute noch - rund 30 Jahre später - hat Heinz Lucas für seinen ehemaligen Außenstürmer nur Lob parat: "Hilmar hat mir geholfen die Mannschaft aufzubauen, weil er nie ein Querulant war."
Hilmar Hoffer: eine Erfolgsgeschichte von damals, die Fortuna Düsseldorf und den Rheydter SV für immer verbinden wird. Vielleicht helfen die Gäste heute aus alter Verbundenheit, dass die Fortuna erfolgreich ist und die drei Punkte am Flinger Broich bleiben.

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