04.04.2007 | 1. Mannschaft

Düsseldorf wird Nachwuchsleistungszentrum

Fortuna erhält in absehbarer Zeit Anerkennung

Ein wichtiger Schritt in Richtung Zukunft zeichnet sich bei den Rot-Weißen ab: Fortuna Düsseldorf wird mit großer Wahrscheinlichkeit schon bald neuer Standort für ein Fußball-Nachwuchsleistungszentrum. Dies wurde am Mittwochmittag vom Vorstandsvorsitzenden des Clubs, Peter Frymuth, im Beisein von Rolf Rüssmann, seines Zeichens Vorsitzender der Kommission Leistungszentren bei der DFL, bekannt gegeben. Düsseldorf wird sich damit in einem ausgewählten Kreis von republikweit ca. 40 Standorten befinden.

Noch sei nicht alles in "trockenen Tüchern", wie Peter Frymuth betonte, doch die Vorzeichen, unter denen das Gespräch mit Rolf Rüssmann und Vertretern des DFB stattfand, stehen ausgesprochen gut. Denn die Kommission, unter anderem hochkarätig mit dem Abteilungsleiter Talentförderung beim DFB, Ulf Schott, besetzt, hatte anhand der infrastrukturellen Gegebenheiten rund um das Paul Janes-Stadion einen positiven Eindruck gewonnen. Rüssmann: "Wir haben anhand einer Checkliste die formalen Gegebenheiten vor Ort geprüft und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass hier gute Bedingungen vorherrschen." Die Kommission habe die Eckdaten nur aufgenommen, den Bestand erhoben und werde Ratschläge geben, wo seitens des Vereins nachgebessert werden muss. "Wir entscheiden nicht, aber wir erkennen schon, ob die Grundvoraussetzungen gegeben sind." Peter Frymuth ergänzte hierauf: "Die Feinabstimmung wird zeitnah fortgeführt."
Ein Plus für den Standort Sportstadt Düsseldorf sind drei Sportplätze, die, zeitlich unabhängig und in unmittelbarer Nähe zueinander, zur Verfügung stehen.
Doch wer nun glaubt, dass sich die wesentlichen Punkte in der Gesamtkonzeption für Talentförderung und Leistungszentren in Deutschland einzig auf die bauliche Substanz beschränkt, der irrt. Ex-Nationalspieler Rüssmann erläuterte: "Bei einem Leistungszentrum gilt es auch zu bewerten, welche Qualität im Bereich Medizin und schulische Fortbildung vorhanden ist." Denn der Verein verpflichtet sich für die Gesundheit seiner Schützlinge zu sorgen, worin beispielsweise die internistische Betreuung eingeschlossen ist, zu der die jährlich vorgeschriebene kardiologische Untersuchung zählt. Überdies gereicht die unmittelbare Nähe zum Sporttherapiezentrums Restle der Fortuna zu einem unbestrittenen Vorteil.
Peter Frymuth, der das Thema Nachwuchsleistungszentrum vereinsseitig schon seit einigen Monaten vorangetrieben hatte, zog eine positive Zwischenbilanz: "Vergleicht man den Verein heute mit der Situation vor zwei bis drei Jahren so erkennt man einen deutlichen Aufwärtstrend." Dieser Optimismus rühre aus der insgesamt aufsteigenden Tendenz der verschiedenen Teams - vor allem im Nachwuchsbereich. Während sich die Zweite Mannschaft anschickt, in die Oberliga aufzusteigen, sind insbesondere die A- und B-Jugendlichen auf einem guten Weg, in die obersten Spielklassen ihrer Jahrgänge zurückzukehren. "Was hinsichtlich der Einführung der Junioren-Bundesliga auch im B-Jugendbereich sehr wichtig sein wird." Denn der Status eines Nachwuchsleistungszentrums schütze auch davor, dass junge Talente von anderen Vereinen sang- und klanglos abgeworben werden können - zumindest ab einem Alter von 16 Lebensjahren.
Frymuth verdeutlichte nachdrücklich, dass es der Fortuna nicht um das "Etikett Nachwuchsleistungszentrum" gehe, "sondern darum, das Ganze mit Leben zu erfüllen. Wir müssen mit inhaltlicher Überzeugungskraft bewirken, dass uns deutlich weniger Spieler verlassen, als dies noch in der Vergangenheit der Fall war. Fortuna soll für junge Talente noch attraktiver werden und wir haben den Anspruch, zu den 36 besten Mannschaften in Deutschland zu gehören."
Eine Internatspflicht bestehe im Übrigen für diese erste Stufe eines Nachwuchsleistungszentrums nicht, denn auch größere und höherrangige Vereine aus der Region haben auf diese Einrichtung lange Zeit verzichtet. Auch wenn dies eine Option darstelle, sei eine Umsetzung unterhalb der Ersten Bundesliga wirtschaftlich kaum darstellbar.
Seit dem Jahr 2001 schon gilt die Verpflichtung für jeden Lizenzverein, ein Nachwuchsleistungszentrum zu unterhalten. Bei Regionalligisten gibt es ein Bewerbungsverfahren, bei dem die formalen Voraussetzungen jährlich überprüft werden. Auch in diesem Punkt waren die Rot-Weißen nicht untätig, denn beispielsweise Uwe Klein als auch Goran Vucic befinden sich seit einiger Zeit in qualifizierenden Fortbildungsmaßnahmen. Ein weiteres Kriterium, das in das Bewertungsverfahren einfließen werde, so Rüssmann: "Als anerkanntes Nachwuchsleistungszentrum sind bestimmte personelle Voraussetzungen statuarisch festgelegt. Auch in diesem Punkt sieht es bei Fortuna sehr gut aus." Umgekehrt dürften Übungsleiter es als noch größeren Anreiz empfinden, unter den neuen Rahmenbedingungen bei Fortuna eine Position zu besetzen.
"Im Sinne einer kontinuierlichen Weiterentwicklung des Vereins - nicht nur hinsichtlich der Ersten Mannschaft, sondern vor allem in perspektivischer Richtung - machen wir damit einen großen Schritt", ist Peter Frymuth sich sicher. Ein ganz elementarer Baustein für Fortunas Zukunft nimmt damit immer deutlicher Gestalt an. (tk)

bundesliga.de

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