31.08.2007 | 1. Mannschaft

Nach fünf Spieltagen ist noch keiner aufgestiegen

Mahnende Worte von Chefcoach Weidemann vor HSV-Spiel

Dass Fortuna Düsseldorf am morgigen Samstag das Meisterschaftsspiel gegen den Hamburger SV II (LTU arena, 14 Uhr) weiterhin mit einer blütenreinen Weste antritt, hat bei jedem, dem die Fortuna auch nur ein wenig am Herzen liegt, für zumindest einigermaßene Euphorie gesorgt. Chefcoach Uwe Weidemann zieht ebenfalls eine positive Bilanz, weiß aber gleichzeitig um die Gefahr, die nun seinem Team droht.

Denn die Reserve der Hanseaten ist eine sehr spielstarke Truppe. Das hat man nicht zuletzt in der vergangenen Saison gesehen. Wie so oft bei den Nachwuchsteams der Profi-Mannschaften versuchen sich die Akteure mit größtem Eifer für die Erste Mannschaft und somit ein Engagement in der Bundesliga zu empfehlen. Beim letzten Aufeinandertreffen beider Teams in der LTU arena vor gerade einmal 14 Wochen hatten die Rot-Weißen alle Mühe, dem Gegner seine Grenzen aufzuzeigen. Erst das entscheidende Tor zum 3:2 durch Andreas Lambertz hatte für einen Dreier gesorgt, der zu diesem Zeitpunkt bei den im Abstiegskampf befindlichen Fortunen für großes Aufatmen sorgte. Da stellt sich die augenblickliche Lage schon deutlich freundlicher dar. "Für alle Beteiligten war es in dieser Woche sehr angenehm auf die Tabelle zu schauen", meinte Uwe Weidemann beim Gespräch mit den Medienvertreter am Freitagnachmittag, um sogleich nachzuschieben: "Die erste Tabellenführung ist einerseits sehr schön, andererseits aber auch eine Verpflichtung." Man müsse weiterhin von Spiel zu Spiel denken, und es werde sicherlich keine Selbstzufriedenheit einkehren, denn sein Team wisse, dass es sich jeden Punkt hart erarbeitet habe und dies auch zukünftig so sein wird. Treffend stellte der oberste Übungsleiter fest: "Nach fünf Spieltagen ist noch keiner aufgestiegen!"
Die Grundstimmung sei eben gut, so dass auch Aktionen wie die gestrige, als insgesamt zehn Fortunen an vier Vorverkaufsstellen den direkten Kontakt mit den Fans suchten, positiv aufgenommen wurde. "Wir haben einmal mehr merken dürfen, wie sehr sich die Fans mit der Mannschaft identifizieren, wenn die Jungs mit Herz und Leidenschaft Fußball spielen." Wobei es für den Chefcoach momentan relativ wenig zu kritisieren gibt - auch wenn er selbst noch Einiges für verbesserungswürdig hält. So sei es wichtig, dass die Fortunen noch mehr den Drang zum Tor entwickeln, um damit für eine schnellere Vorentscheidung zu sorgen. "Daran werden wir arbeiten müssen - auch damit die Zuschauer, als auch Wolf Werner und ich einmal etwas entspannter der Partie folgen können." Sein Team sei natürlich "heiß darauf", die "null" zu halten, doch die Gegner werden gerade gegen Fortuna sicherlich zulegen, um ihr das erste Gegentor und möglichst die erste Niederlage zuzufügen. "Wir werden dagegen halten und ich bin mir sicher, dass wir qualitativ nach oben noch etwas Luft haben."
Diese "Luft" wird auch in den kommenden neun Tagen in perspektivischer Hinsicht sehr wichtig sein. Denn das Regionalliga-Team hat zwei aufeinanderfolgende englische Wochen im Rhythmus Samstag (Cottbus), Mittwoch (Linner SV), Samstag (HSV II), Mittwoch (Dresden) und Samstag (Verl) zu absolvieren.
Der HSV II sei dabei - trotz aller Leistungsschwankungen, die bei jungen Spielen vollkommen normal seien - ein "sehr, sehr schwerer Gegner. Es wird ein hartes Stück Arbeit, wenn wir morgen die Führung verteidigen wollen." Hierzu sei es wichtig, den notwendigen Druck auszuüben, ohne sogleich ins offene Messer zu laufen. Also werden einmal mehr Geduld und Konzentration gefragt sein - schließlich ist Fußball ein Fehlerspiel.
Die Frage, ob Henri Heeren zum Einsatz kommen wird, bleibt weiterhin offen und wird allenfalls am Spieltag geklärt werden können. Er ist seit nunmehr drei Wochen außer Gefecht gesetzt und hat sein Leistungsspektrum nach wie vor nicht zu 100 Prozent erreicht. Wie nicht nur zuletzt am Mittwoch gesehen könnte Fabian Hergesell eine gute Alternative für ihn sein, dem auch die Doppelbelastung - sprich: ein längerer Einsatz im Pokalsspiel und bei der Begegnung am Samstag - wenig ausmachen sollte. Definitiv nicht dabei sein werden David Krecidlo (Rückenprobleme) und Tomislav Zivic. Beide sind weiterhin in der Reha und werden Mitte bis Ende der kommenden Woche wieder zur Mannschaft zurückkehren. Erdal Eraslan hingegen scheint wieder einigermaßen auf dem Posten zu sein. Er hatte unter der Woche einen Trainingsunfall erlitten, als er bei einem Zweikampf mit Sebastian Heidinger zusammengeprallt war. Seine Gehirnerschütterung wog schwerer als die mit zwei Stichen genähte Platzwunde von Heidinger, der beim Linner SV schon wieder im Einsatz war. Wie auch Bekim Kastrati, der eines der beiden Tore in einem insgesamt sicherlich schwächeren Spiel der Fortuna gemacht hatte. "Für sein Selbstbewusstsein war dieses Erfolgserlebnis aber sehr wichtig. Dennoch sieht ihm an, dass er noch ein bisschen braucht", meinte Uwe Weidemann, der im Niederrhein-Pokal vornehmlich Reservespielern die Chance gab, bei ihm zu punkten - für einen Einsatz in der Starformation. Dazu wird Kastrati wohl momentan nicht gehören, sondern die nicht zu unterschätzende Funktion des Jokers einnehmen. Bliebe als einziges "Sorgenkind" Ivan Pusic, der bekanntlich während der Saisonvorbereitung einen Kreuzbandriss erlitten hatte. Dennoch scheint seine Genesung gut voranzuschreiten, denn nach ersten Aquatrainings soll er nach Möglichkeit ab Montag mit leichten Laufübungen beginnen. Auf seinen Ausfall hat der Verein jedoch noch kurzfristig reagiert und mit Erkan Ari einen weiteren Stürmer unter Vertrag genommen, der die Zweite Mannschaft, wo auch Pusic immer wieder aufgelaufen war, verstärken soll. Einen weiteren Zugang bei der Ersten Mannschaft wird es hingegen nicht geben. Der zuletzt als Kandidat gehandelte finnische Nationalspieler Toni Kallio von den Young Boys Bern kommt nicht mehr in Frage, weil er nur für eine "utopische Leihgebühr" zur Fortuna hätte kommen sollen. Dies teilte Wolf Werner, Geschäftsführer Sport, mit. "Wir wollen unserer Maxime treu bleiben, den Kader zusammen zu stellen, ohne Spieler aus ihren Verträgen herauszukaufen." Man hätte zwar gerne noch einen "fertigen Spieler" verpflichtet, doch mit Claus Costa und Adrian Spier gebe es schließlich auch noch gute Alternativen im Defensivbereich. Akuter Handlungsbedarf besteht momentan ohnehin nicht, so dass man etwas entspannter auf die kommende Wechselperiode, die ab Dezember beginnt, schauen darf. "Bis dahin gibt es irgendwo sicherlich den einen oder anderen Spieler aus der Ersten oder Zweiten Liga, der die meiste Zeit auf der Tribüne gesessen hat, der aber lieber spielen möchte." Kandidaten werden jedenfalls weiterhin beobachtet.

bundesliga.de

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