09.11.2007 | 1. Mannschaft

Über den Kampf ins Spiel kommen

Uwe Weidemann vor der Partie gegen Braunschweig

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Auch wem diese oft gelesene Phrase widerstreben mag: Einen gewissen Wahrheitsgehalt kann man ihr nicht absprechen. Denn auch Uwe Weidemann musste sich am Freitagnachmittag im Gespräch mit den Medienvertretern hinsichtlich des nächsten Meisterschaftsspiels gewisser Aussagen bedienen, die altvertraut geklungen haben mögen. Doch nicht nur in diesem Kreise hatte der Chefcoach der Fortunen diese Vorgaben schon öfter erläutert, sondern auch gegenüber seiner Mannschaft, die dies aber allerdings in jüngerer Vergangenheit nicht immer wunschgemäß umzusetzen wusste. Am Sonntag ab 14 Uhr hat sie erneut die Möglichkeit, bislang Versäumtes nachzuholen.

Das Zusammentreffen der Rot-Weißen aus Düsseldorf und der Blau-Gelben aus Braunschweig wird einmal mehr auch eine sportliche Auseinandersetzung zwischen zwei alten Bekannten - und echten Traditionsvereinen. Immerhin haben die Clubs über einen nicht unbeträchtlichen Zeitraum ihrer jeweiligen Historie Bundesliga- und Pokalgeschichte geschrieben. Doch ähnlich wie bei Gastgebern aus dem Rheinland liegt auch bei den Gästen der letzte große Triumph eine ganze Weile, nämlich mittlerweile vier Jahrzehnte zurück. Damals gewannen die Braunschweiger ihre (erste und bislang) letzte Deutsche Meisterschaft. Als Zweitliga-Absteiger schlecht in die Saison gestartet, hat das Team inzwischen empfindlich Boden gut machen können und rangiert auf Platz 14 der Tabelle. Noch ist das zu wenig für die Qualifikation für die neue eingleisige Dritte Liga. Doch dass die Norddeutschen seit acht Spielen in Serie ungeschlagen sind, unterstreicht den Aufwärtstrend. Zumal Trainer Benno Möhlmann einige namhafte Leute zur Verfügung stehen, wie Deniz Dogan, Sebastian Gundelach, Martin Horacek, Kai Koitka oder Torsten Oehrl, der auch gleichzeitig mit fünf Treffern die meisten Tore für die Niedersachsen erzielt hat.
Und die Fortunen? Die haben vor acht Spielen das letzte Mal vor eigenem Publikum gewonnen und danach in drei Partien nur einen einzigen Punkt eingefahren. Die restlichen Zähler machte das Team um die Kapitäne Henri Heeren und Andreas Lambertz auf des Gegners Platz und hinterließ auch dabei eher gemischte Gefühle. "Wir wissen selbst, dass wir nicht gut gespielt haben", gibt Trainer Weidemann zu, "und wir werden uns steigern müssen, denn auf uns wartet bis zur Winterpause noch ein Hammerprogramm." Denn nach dem BTSV geht es auswärts zum SV Babelberg und zu Rot-Weiss Essen, während zuhause Rot-Weiß Erfurt sowie der 1. FC Union Berlin ihre Visitenkarten abgeben werden. Wenn dieses Programm allerdings erfolgreich gestaltet wird, kann man auch über eine Neu-Definition des Saisonziels laut nachdenken, deutete der ehemalige Fußball-Profi erstmals an.
"Die Selbsterkenntnis ist durchaus vorhanden, dass wir viel zu wenig Tore geschossen haben. Doch nun auf unsere Stürmer einzuhauen, bringt überhaupt nichts. Denn auch sie haben ihren Anteil daran, dass der Ball bei uns so selten im Netz gelandet ist." Eine Logik, der man sich auch als größter Kritiker der Abteilung Sturm und Drang, aber auch des obersten Übungsleiters - und davon scheint es momentan einige zu geben - nicht verschließen mag. Dass die Flingeraner, die in der zweigeteilten Regionalliga noch nie so gut wie jetzt gestanden haben und noch nie so wenige Gegentore kassieren mussten, nur eine Punkt von der Tabellenspitze entfernt sind, scheint bei einigen Fans nicht angekommen zu sein. Wie anders wären Pfiffe nach einem Sieg zu erklären? Und das, nachdem die Landeshauptstädter in Wolfsburg zum zehnten Mal gegentorlos geblieben und auch den letzten von insgesamt fünf Profi-Ablegern der Liga besiegt hatten. Das sah gerade bei Fortuna schon einmal grundlegend anders aus.
Dass Weidemann es sich wiederum wünschen würde, dass seine Schutzbefohlenen mehr von dem, was sie in den Übungseinheiten erfolgreich zeigen, auch ins Spiel transportierten - auch dies ist keine neue und erst recht nicht verwunderliche Vorgabe. Da aber auch er sich durchaus bewusst ist, dass seine Spieler momentan keinen sonderlich attraktiven Fußball spielen, gilt nur eine einzige Devise: "Wir müssen über den Kampf kommen!" Und am besten wieder an die Leistungen der ersten Begegnungen der Spielzeit anknüpfen. Und auch wenn man wie gegen Magdeburg und Lübeck gut spielt, aber keine Punkte macht, gibt es Lob von Dritten. Soll man demnach im Sinne des Volkes Munde eher in Schönheit sterben? Wohl kaum...
Personell gibt es bei Fortuna wie so häufig von Licht und Schatten zu berichten. Einerseits fällt Henri Heeren weiterhin aus, wird Ivan Pusic trotz guter Fortschritte weiterhin eine Weile brauchen, hat Erdal Eraslan erneut Pech (und Probleme mit dem Oberschenkel), während bei Christian Erwig erst nach einem abschließenden Test am Samstagvormittag entschieden wird, ob er für einen Einsatz in Frage kommt. Doch immerhin rutscht mit David Krecidlo ein Spieler in den Kader, der seit Mitte August auf einen neuerlichen Einsatz warten musste. Da Hamza Cakir wegen seiner fünften Gelben Karte ein Spiel pausieren muss, ergeben sich für Uwe Weidemann dadurch neue Möglichkeiten. Wobei es als sicher gelten dürfte, dass Cakirs Position Olivier de Cock einnehmen wird. Auch für Adrian Spier, der in Wolfsburg eine gute Partie abgeliefert hatte, dürften die Chancen, in der Anfangsformation zu stehen, ausgesprochen gut stehen.
Damit dürfte der Tabellenvierte erneut aus einer sicheren Abwehr heraus operieren. Doch die erhöhte Aufmerksamkeit des Publikums dürfte einmal mehr der Offensive gelten. "Stürmer leben nun einmal von Erfolgserlebnissen. Davon hatten sie in der Vergangenheit nun einmal ein bisschen zu wenig." Es wäre zu wünschen, wenn am Sonntag ab 14 Uhr alle - Akteure und Fans - Grund zur Freude hätten. Damit die Leistungskurve nach oben zeigt und die Kritiker wieder etwas sachlicher werden.

bundesliga.de

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