Fortuna wird im Finale von Cloppenburg zweiter Sieger
Beim letzten Hallenturnier in der Wintervorbereitung
Am Freitagabend stand Fortuna Düsseldorf vor der dritten und letzten Hallenturnier-Herausforderung dieser Wintervorbereitung 2008. Die Schutzbefohlenen von Chefcoach Norbert Meier traten in der Cloppenburger Sporthalle an der Lehárstraße an und trafen dabei auf Gegner Aus den Ligen 3 bis 5, so auch auf Regionalliga-Mitstreiter Kickers Emden und Werder Bremen II, aber auch den noch aus dem Vorjahr bekannten SV Wilhelmshaven.Zwar konnte die Fortuna auch in Niedersachsen das Finale erreichen. Dort aber unterlag sie Oberligist VfB Oldenburg knapp mit 2:3. Unzufrieden sollten die Rot-Weißen dennoch nicht sein, denn sie haben sich bei ihren drei Hallenauftritten mehr als beachtlich geschlagen.
Dass Andreas Lambertz wegen einer Adduktorenreizung nicht in den Norden mitkommen würde, war schon am Vortag bekannt gewesen. Dass David Krecidlo wegen der gleichen Probleme ebenfalls passen musste, war das Geschick für Ken Asaeda, der damit in den Kader rutschte, der überdies mit Hamza Cakir, Ahmet Cebe, Claus Costa, Oliver Hampel, Fabian Hergesell, Marek Klimczok, Axel Lawarée, Adrian Spier und Tomislav Zivic besetzt war. Wie bei den siegreichen Turnieren in Erfurt und Leipzig war Michael Ratajczak erneut vor Patrick Nettekoven für die Position des Torhüters "gesetzt".
Einer der Akteure hatte sich schon vor dem Turnier im Niedersächsischen Glückwünsche verdient: Adrian Spier feierte am Turniertag seinen 20. Geburtstag. Ebenfalls Wiegenfest feiern durften Sebastian Heidinger (22) und Co-Trainer Uwe Klein, die allerdings in Düsseldorf verblieben waren.
Den Turnierplan durcheinander gewirbelt hatte noch kurz vor Beginn des Turniers eine Transfer-Personalie. Denn der SV Meppen hatte seine Teilnahme kurzfristig zurückgezogen. Hintergrund hierbei war der Wechsel eines Spielers zum austragenden BV Cloppenburg, der aber dem Vernehmen nach gleichzeitig auch einen Vertrag beim SV Meppen unterschrieben haben soll. Das war den Fans des SVM, die wahrscheinlich schon im Vorfeld Tickets geordert hatten und diese nicht verfallen lassen wollten, anscheinend egal und so sorgten sie am Abend in der Halle zunächst einmal für reichlich Stimmung.
Gruppe A | Gruppe B |
VfB Oldenburg (Oberliga Nord) | Fortuna Düsseldorf |
Kickers Emden | BV Cloppenburg (Oberliga Nord) |
SV Wilhelmshaven (Oberliga Nord) | VfL Oldenburg (Niedersachsenliga West) |
Werder Bremen II | FCE Rheine (Oberliga Westfalen) |
Die Begegnungen
VfB Oldenburg - Kickers Emden 2:2
SV Wilhelmshaven - Werder Bremen II 3:2
FCE Rheine - Fortuna Düsseldorf 1:2
In ungewohntem und optisch gewöhnungsbedürftigem Spieldress (graue Jersey mit roten Hosen) kam der erste Schock nach nur wenigen Sekunden, als Michael Ratajczak das Nachsehen hatte und der Ball hinter ihm im Netz landete. Doch keine zwei Minuten später war es Marek Klimczok, der an alter Wirkungsstätte mit dem 1:1 gegen das Team aus der Oberliga Westfalen auszugleichen vermochte. Die Hälfte der Spielzeit war in etwa absolviert, als Klimczok abermals die gut fünfzig mitgereisten Fortuna-Fans jubeln ließ: Es stand 2:1 für die Flingeraner. In der Folgezeit spielten die Fortunen ruhig und konzentriert auf - ähnlich also, wie schon wenige Tage zuvor bei den beiden Turnieren im deutschen Osten. Und gleichzeitig gab es den ersten Sieg an diesem Abend, denn das Ergebnis hatte bis zum Schluss der 15-minütigen Spielzeit Bestand.
VfL Oldenburg - BV Cloppenburg 2:1
Kickers Emden - SV Wilhelmshaven 1:0
Werder Bremen II - VfB Oldenburg 1:2
Fortuna Düsseldorf - BV Cloppenburg 1:2
Beide Teams stiegen vorsichtig-taktierend in die Partie ein, so dass - für ein Hallenturnier ungewöhnlich - fast die Hälfte der vorgegebenen Spielzeit verstrich, ehe es Anlass zum ersten Torjubel gab. Doch nicht die rot-weißen Fans hatten Grund zur Freude, sondern - nach einem Gewaltschuss eines Cloppenburgers, der das 0:1 aus Sicht der Landeshauptstädter markierte - - der Gegner und seine Anhänger.
Fortuna machte den Eindruck, als ließe sie es in der Folgezeit etwas behäbig angehen, während die Cloppenburger spritziger wirkten. Die Zeit lief den Mannen von Neu-Trainer Norbert Meier dadurch davon, wobei die Flingeraner auch noch Glück hatten, dass der BVC bei zwei großen Chancen nicht noch höher in Führung ging. Die erste Niederlage im noch jungen Jahr schien schon besiegelt und es ging in die Schlussphase, als Oliver Hampel sich ein Herz fasste, um spät, aber dennoch scheinbar rechtzeitig, zum 1:1 auszugleichen. Aber der Jubel bei den Spielern und Schlachtenbummlern der Rot-Weißen war kaum verklungen, da gab es die nächste kalte Dusche der Cloppenburger, nachdem sie Ratajczak durch einen Konter überwinden konnten. Da das Ganze 20 Sekunden vor Schluss passierte, blieb es letztlich bei einer 1:2-Niederlage.
VfL Oldenburg - FCE Rheine 0:0
VfB Oldenburg - SV Wilhelmshaven 2:2
Kickers Emden - Werder Bremen II 2:5
BV Cloppenburg - FCE Rheine 1:2 (Diese Partie war ursprünglich in der Halle mit 2:1 annonciert worden und sorgte später noch für reichlich Irritationen, weil sie maßgeblich für die Qualifikanten der Halb-Finale war.)
VfL Oldenburg - Fortuna Düsseldorf 1:2
Fortuna musste in diesem Spiel punkten, um die Chance auf das Halbfinale zu wahren. Doch wiederum gab es zunächst einen 0:1-Rückstand, man schrieb Minute 6. Doch während die Oldenburger noch damit beschäftigt waren, ausgiebig zu jubeln, zögerte Axel Lawarée nicht lange und egalisierte die Führung. Danach passierte eine ganze Weile nichts Nennenswertes mehr. Vielmehr wechselte der Ball hin und her zwischen Freund und Feind. Doch Claus Costa sollte es richten, der die Kugel 90 Sekunden vor Schluss in die Maschen des Oldenburger Kastens donnerte - und damit den Sieg für Fortuna sicherte. Großer Jubel brach bei Spielern und den Fortuna-Fans aus, doch leider gab es daraufhin auch hässliche Szenen am Rande. Einige Ordner in der Halle zeigten wenig Verständnis für die ausgelassene Freude der Fortunen auf den Rängen und es kam, nach glaubhaften Berichten, zu empfindlichen Überreaktionen. Dem letztlich besonnenen Verhalten der Düsseldorfer Fans ist zu verdanken, dass es trotz dreier Verhaftungen, es in der Folge lediglich bei temporären, lautstarken Protesten blieb. Sicherlich waren Rangeleien, die unter anderen Fangruppen vorausgegangen waren bzw. zu diesem Zeitpunkt anhielten, maßgeblich für die insgesamt gereizte Stimmung. Dennoch ist es bedauerlich, wenn bei einem Hallenturnier solche Übergriffe zu beobachten und Sicherheitskräfte überfordert sind.
Tabelle Gruppe A | |||||||
Sp | S | U | N | Tore | Diff | Pkte | |
VfB Oldenburg | 3 | 1 | 2 | 0 | 6:5 | 1 | 5 |
SV Wilhelmshaven | 3 | 1 | 1 | 1 | 5:5 | 0 | 4 |
Kickers Emden | 3 | 1 | 1 | 1 | 5:7 | -2 | 4 |
Werder Bremen II | 3 | 1 | 0 | 1 | 8:7 | 1 | 3 |
Tabelle Gruppe B | |||||||
Sp | S | U | N | Tore | Diff | Pkte | |
Fortuna Düsseldorf | 3 | 2 | 0 | 1 | 5:4 | 1 | 6 |
VfL Oldenburg | 3 | 1 | 1 | 1 | 3:3 | 0 | 4 |
FCE Rheine | 3 | 1 | 1 | 2 | 3:3 | 0 | 4 |
BV Cloppenburg | 3 | 1 | 0 | 1 | 4:5 | -1 | 3 |
Im Kampf um den Einzug ins Halbfinale setzte sich der VfL Oldenburg im 9-m-Schießen gegen den FC Eintracht Rheine durch. Beide Teams hatten nach der Vorrunde die gleiche Punktzahl, die gleiche Tordifferenz und im direkten Aufeinandertreffen torlos unentschieden gespielt.
Halbfinale
VfB Oldenburg - VfL Oldenburg 3:0
Fortuna Düsseldorf - SV Wilhelmshaven 3:0
Ken Asaeda brachte die Fortuna in der 5. Minute mit 1:0 in Führung. Zuvor hatte Marek Klimczok die Möglichkeit einen weiteren Treffer zu erzielen, blieb aber am aufmerksamen Torhüter hängen, der dabei leicht am Fuß verletzt wurde. Nach einer kurzen Unterbrechung konnte der Schlussmann des Teams vom Jadebusen weitermachen. Mit klugem, weil diszipliniertem Spiel schickte sich das Team aus dem Rheinland an, das dritte Finale im dritten Turnier zu erreichen. Gefällige Ballstafetten ließen die Wilhelmshavener zuweilen etwas statisch wirken, aber dennoch blieb das Wichtigste, die Tore, eine ganze Weile aus. Zumindest bis sechs Minuten vor Schluss, als Axel Lawarée seine Klasse aufblitzen ließ und einen Ball zum 2:0 für Fortuna abstaubte. Die Nordlichter warfen nun mit dem Mut der Verzweiflung alles nach vorne, doch stellte die Abwehr der Rot-Weißen einmal mehr ein solides Bollwerk dar. Den Schlussakzent sollte Ahmet Cebe setzen, der nach seiner glänzenden Torausbeute bei den beiden Turnieren zuvor, nur dieses eine einzige Mal erfolgreich blieb. Insgesamt war das 3:0 ein verdienter Sieg und bedeutete gleichzeitig den Einzug ins Finale in Cloppenburg.
Spiel um Platz 3
VfL Oldenburg - SV Wilhelmshaven 5:2
Finale
VfB Oldenburg - Fortuna Düsseldorf 3:2
Im Endspiel trafen zwei in ihren jeweiligen Klassen ambitionierte Gegner aufeinander. Denn während die Fortunen bekanntermaßen um einen Spitzenplatz in der Regionalliga kämpfen, sind die Oldenburger als Aufsteiger in die Oberliga ebenfalls im oberen Tabellenbereich etabliert und gelten daher als Überraschungsmannschaft.
Fortuna begann enorm druckvoll - nämlich mit einem Treffer vom Anstoß weg. Oliver Hampel hatte sich, kaum dass der Schiedsrichter die Partie freigegeben hatte, binnen Sekunden das 1:0 für die Fortuna erzielt. Es entwickelte sich darauf ein spannendes, wenn auch mitunter mit ungewohnter Härte verbundenes Spiel, in dem sich beide Gegner nichts schenkten und der VfB jederzeit auf Augenhöhe agierte. Wie gewonnen, so zeronnen mag sich Oliver Hampel gedacht haben, als er dann - es waren in etwa fünf Minuten gespielt - den Ball unglücklich und für Michael Ratajczak unhaltbar zum 1:1 in den eigenen Kasten abfälschte. Doch es kam noch bitterer, denn in der 11. Minute gingen die Oldenburger nach schnellem Passspiel sogar mit 2:1 in Führung. Doch Oliver Hampel wollte offensichtlich die Schmach des Eigentors nicht auf sich sitzen lassen und erzielte kurz darauf den 2:2-Ausfgleich. Wer nun wieder Hoffnung schöpfte, sollte allerdings schon bald enttäuscht werden. Denn fast in direktem Gegenzug konnten die Niedersachsen wieder einen Treffer landen und das - letztlich entscheidende - 3:2 bejubeln.
Man merke den Oldenburgern an, dass sie dieses Spiel unbedingt und mit aller Konsequenz gewinnen wollten. Dies machte sich auch in der Art des Körpereinsatzes bemerkbar. Man konnte aber auch feststellen, warum der VfB momentan zu einer der besten Mannschaften seiner Liga gehört. Denn zum Schluss hin waren es die Huntestädter, die das Spiel beherrschten, den Vorsprung verwalteten und somit Turniersieger wurden. Schade für Fortuna, doch gewiss kein Makel.
Denn insgesamt kann man den Rot-Weißen ein großes Kompliment machen, dass sie in drei Turnieren dreimal als Mannschaft kämpferisch zu überzeugen wusste und ihnen auch in Cloppenburg nur wenig zu einem weiteren Triumph gefehlt hatte. Immerhin konnte sich Ahmet Cebe anschließend noch freuen, als er als oberster Kassenwart der Mannschaft einen Scheck in Höhe von 1.000 Euro in Empfang nehmen konnte. Für Bier-Verächter Cebe sicherlich eine Gabe von größerem Wert als die Naturalgaben am zurückliegenden Wochenende.
37 Tore in drei Turnieren
11 Torschützen in insgesamt 14 Kurzspielen
Der in den beiden ersten Turnieren mit Abstand beste Torschütze hatte bei der letzten Hallen-Veranstaltung etwas Ladehemmungen: Doch auch wenn er nur einen Treffer in Cloppenburg erzielte, wurde Ahmet Cebe Sieger in der internen Torjäger-Liste der "Budenzauber"-Saison 2008.
Ahemt Cebe | 10 |
Marek Klimczok | 6 |
Oliver Hampel | 4 |
David Krecidlo | 4 |
Axel Lawarée | 4 |
Fabian Hergesell | 2 |
Andreas Lambertz | 2 |
Tomislav Zivic | 2 |
Ken Asaeda | 1 |
Claus Costa | 1 |
Adrian Spier | 1 |