"Der Stadtwerke Düsseldorf Wintercup ist eine tolle Sache"
Chefcoach Norbert Meier will offensiv spielen lassen
Ein großes Turnier mit drei Bundesligisten, danach der deutsche Rekordmeister und zu guter Letzt den Spitzenreiter der Zweiten Bundesliga. Was in den kommenden acht Tagen auf Fortuna Düsseldorf zukommt und wer sich in der Landeshauptstadt die Ehre gibt, ist mehr als beachtlich. Wobei natürlich der Stadtwerke Düsseldorf Wintercup und das Testspiel gegen den FC Bayern München herausragen. Innerhalb von wenigen Tagen stehen die Düsseldorfer in der LTU arena den beiden besten Erstliga-Teams gegenüber. Für die Zuschauer ein Leckerbissen und für die Spieler eine einmalige Herausforderung.
Den Auftakt bildet in der LTU arena am Samstag die Neuauflage des Stadtwerke Düsseldorf Wintercup. Hier nehmen neben Gastgeber Fortuna der SV Werder Bremen, Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen teil und spielen um eine beachtliche Trophäe, die der Namenspatron gestiftet hat. Nach der Siegerehrung sind gerade einmal gut 72 Stunden vergangen sein, wenn der FC Bayern München aufläuft und die Rot-Weißen testet.
Der deutsche Rekordmeister hat im Vorfeld mehrfach verlauten lassen, dass man in einer der modernsten Multifunktionsarenen Europas in Bestbesetzung antreten werde. Denn die Bayern werden nach ihrer Rückkehr aus dem Trainingslager im spanischen Marbella am Sonntag nur noch ein einziges weiteres Testspiel bestreiten - im Lokalderby gegen die 1860er. Danach ruft die Pflicht in DFB-Pokal und Meisterschaft.
Last but not least wird Fortuna den Nachbarn vom Niederrhein, Borussia Mönchengladbach, begrüßen - und zwar im Paul-Janes-Stadion am Samstag in einer Woche. Der Tabellenführer der Zweiten Bundesliga und mehrfache Deutsche Meister wollte eigentlich den im Vorjahr gewonnen Titel beim Stadtwerke Düsseldorf Wintercup verteidigen, doch kehren die Gladbacher erst im Laufe des Samstags wieder aus ihrem Trainingslager nach Deutschland zurück.
Dies alles gefällt dem neuen Chefcoach der Fortuna, Norbert Meier, ganz offensichtlich, dessen Team mit der Partie gegen den SV Werder den Wintercup eröffnet. Die Mannschaft von der Weser spiele, so Norbert Meiers, "nach Meinung vieler Experten den attraktivsten Fußball der Liga." Je nach Spielausgang werden die Flingeraner im anschließenden Spiel im kleinen Finale oder gar als Finalist gegen Borussia Dortmund oder Bayer Leverkusen antreten. "Zwei Mannschaften, die sich in dieser Saison noch einiges ausrechnen können", wie Fortunas Chefcoach glaubt. "Der Stadtwerke Düsseldorf Wintercup ist eine tolle Sache und es warten Begegnungen, nach denen sich unsere Spieler die Finger lecken dürften." Denn zumindest bis zum Sommer werden Gegner dieser Klasse eine Ausnahme von der Regel sein. Zwar weiß auch Meier, dass sein Team "nicht als Favorit ins Rennen geht. Aber wir werden uns gewiss nicht verkriechen und unser Licht nicht unter den Scheffel stellen."
Vielmehr sollte seinen Schutzbefohlenen klar sein: Man müsse mit höchster Konzentration ans Werk gehen, da jeder noch so kleine Fehler vom Gegner gnadenlos bestraft wird. "Die brauchen keine fünf bis sechs Anläufe. Die machen aus einer einzigen solchen Situation gleich ein Tor."
In Hinblick auf das Pensum der kommenden Tage hat der ehemalige Nationalspieler das Training entsprechend reguliert und dosiert. Einige seiner Spieler werden allerdings nicht mit am Start sein. So befindet sich Abwehr-Routinier zwar auf dem Wege der Besserung, doch an einen Einsatz am Wochenende sei nicht zu denken. Gleiches gilt für Marco Christ, der immer noch im Reha-Zentrum von Bernd Restle in Behandlung ist. Bei Robert Palikuca, der zuletzt über Rückenprobleme klagte, und Markus Anfang wird kurzfristig über einen Einsatz entschieden.
Dennoch wird der neue Mann an der Seitenlinie seinen Kader etwas ausdünnen und einigen Spielern eine Pause gönnen. Dafür wird der momentan im Probetraining befindliche Mittelstürmer Vlasis Kazakis vom griechischen Erstligisten AO Xanthi eine Chance bekommen: "Im Training hat er mir gut gefallen, aber nun muss er sich auch im Wettkampf beweisen", so Meier.
Am Samstag beim Wintercup ergibt sich für Kazakis die erste Chance, will Norbert Meier doch eine offensive Marschrichtung ausgeben und mit zwei Spitzen auftreten um das Offensivspiel zu forcieren. "Dabei wird es wichtig sein, dass wir kompakt und konzentriert spielen."
Möglichkeiten zu variieren bieten sich für den Chefcoach ohnehin zur Genüge, da fünf Spieler je Partie wechseln dürfen. Bei einem angedachten Kader von 20-21 Kickern beim Wintercup eine gute Basis.
Zu seinen bisherigen Eindrücken der Mannschaft äußerte sich Meier weiterhin recht positiv. Bei den Trainingsinhalten seien Taktik und Koordination wichtige Elemente gewesen, neben denen aber auch auf die Ausdauer ein Auge geworfen wurde. "Ich versuche, ein abwechslungsreiches Programm zu bieten. Hieraus werde ich den Umfang allmählich steigern und dann auch die Intensität." Ihm sei sehr wohl aufgefallen, dass manches noch nicht reibungslos funktioniere, was aber normal sei. "Hier steht ein neuer Trainer, der neue Übungen macht und die mancher vielleicht noch nicht kennt. Da sind Fehler normal - und außerdem: Wann, wenn nicht jetzt, sollen die Spieler Fehler machen dürfen?" Gewisse Dinge müssten sich eben noch einschleifen - mit gebotener Konzentration. Die wird in den kommenden Tagen und bei der zu erwartenden Qualität der Gegner sicherlich gefragt sein. "Genauigkeit geht vor Schnelligkeit und Schnelligkeit ergibt sich oft aus der Genauigkeit", scheint des Trainers Credo zu sein - das auch dem Außenstehenden durchaus plausibel erscheint.
Angesprochen auf ein mögliches Trainingslager, das die Mannschaft nun doch noch absolvieren soll, sagte Wolf Werner, dass man versuchen werde, "unmittelbar nach dem Spiel gegen Borussia Mönchengladbach ein paar Tage in Richtung Süden zu reisen." Spanien wäre hierbei eine durchaus denkbare Destination. Norbert Meier begründete dies: "Wir haben dann immer noch drei Wochen bis zum ersten Meisterschaftsspiel. Im Trainingslager werden wir sicherlich kein weiteres Spiel absolvieren, sondern an unserem Teambuilding arbeiten."
Unter dem Eindruck dieser neuen Zeitplanung wurde schon das Testspiel gegen Speldorf verlegt. Die Partie wird nunmehr am 2. Februar, also sonntags, ausgetragen - und dann auch im Paul-Janes-Stadion.
Am Tag darauf ist Rosenmontag - und damit auch die Möglichkeit für die Spieler ausgiebig zu feiern? Mitnichten, wie es scheint, denn so Norbert Meier: "Ich bin kein Karnevalsjeck. Ich könnte mir eher vorstellen, dass wir zweimal trainieren."