Fußball bleibt Fußball und der Ball muss ins Tor
Norbert Meier vor dem Spiel gegen den 1. FC Magdeburg
Genau acht Tage nach dem Auswärtssieg in Verl erwartet Fortuna Düsseldorf in der LTU arena am Samstagnachmittag den 1. FC Magdeburg. Eine Partie, die einmal mehr spannend zu werden verspricht, denn bei beiden Mannschaften ist seit der Winterpause ein Aufwärtstrend zu erkennen. Und beide Clubs wollen, wenn auch aus unterschiedlichen Motiven, unbedingt die Punkte für sich verbuchen.Frank Willenborg aus Osnabrück wird das Spiel im Düsseldorfer Norden um 14 Uhr anpfeifen. Karten gibt es noch in allen Kategorien und Preisstufen.
Eine weitere Gemeinsamkeit gibt es bei den Rot-Weißen und Blau-Weißen: Ein Personalwechsel bei den Verantwortlichen an der Seitenlinie. Während Norbert Meier seinen Job am Neujahrstag als indirekter Nachfolger von Uwe Weidemann angetreten hatte, war der gebürtige Trierer Paul Linz am 11. Dezember letzten Jahres als Nachfolger des zuletzt glücklos agierenden Dirk Heyne präsentiert worden. Der Ex-Profi soll mit den Bördeländern, die in der vergangenen Saison nur um Haaresbreite am Aufstieg gescheitert waren, zumindest die Qualifikation für die neue eingleisige Dritte Liga erreichen. Sechs Wochen nach Beendigung der Winterpause, drei Siege und ein Unentschieden später, ist der frühere Europapokalsieger allerdings immer noch fünf Punkte vom rettenden Ufer - sprich: Platz 10 - entfernt. Somit muss man in der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts einen neuerlichen Gang in die Viertklassigkeit fürchten. Entsprechend motiviert werden die Gäste sein, deren bisheriges schlechtes Abschneiden vor allem in der mageren Auswärtsbilanz in dieser Spielzeit begründet liegt. Erst zweimal, in Verl und in Lübeck, verließ der FCM des Gegners Platz als Sieger.
Doch wie so oft schaut Norbert Meier auch vor dieser Partie weniger auf den Gegner als seine eigenen Schutzbefohlenen. Und mahnt, nicht erst seit der leidvollen Schlussphase zuletzt in Verl, dass "ein Spiel keine 80 oder 85, sondern immer noch 90 Minuten oder mehr dauert." In dieser Zeit - wer will dies bestreiten? - sei die volle Konzentration gefragt. Zumal sich bei den Magdeburgern mit den zuvor gesperrten Gerster und Lindemann zwei gefährliche Akteure zurückmelden.
Bei den Flingeranern ist die Personaldecke erstmals etwas ausgedünnt. Während Olivier de Cock nach seiner fünften Gelben Karte in keinem Fall spielen wird, steht hinter dem Einsatz von Marco Christ einmal mehr ein Fragezeichen. Er war zu Beginn der Woche wegen eines Trauerfalls in der Familie in seine Heimat gefahren und der Trainer hatte dem wiedergenesenen Mittelfeldakteur frei gestellt, ob der die Partie bestreiten wolle. Ebenfalls kurzfristig wird sich entscheiden, ob der zweifache Torschütze vom letzen Wochenende, Kenan Sahin, und Innenverteidiger Hamza Cakir spielen werden. Beide zwickt es im Oberschenkel, was originär von Rückenprobleme herrührt. Erneut mit einem Tribünenplatz vorlieb nehmen muss auch Bekim Kastrati, der weiterhin eine Verletzung am Zeh auskurieren muss.
Dies sind immerhin bis zu fünf möglich Ausfälle, die bei den Kandidaten der zweiten Reihe Hoffnung aufkommen lassen dürfte. So kann sich Verteidiger David Krecidlo gute Chancen ausrechnen, erstmals unter Norbert Meier in einem Meisterschaftsspiel eingesetzt zu werden. Und auch in der Offensivabteilung hätten sowohl Sebastian Heidinger als auch Christian Erwig die Möglichkeit, sich dauerhaft für höhere Aufgaben zu empfehlen - am besten mit Toren.
Im Übrigen treffen sich mit Meier und Linz zwei alte Bekannte, wie der Düsseldorfer Trainer zu berichten wusste. Denn als der 1980 in Bremen anheuerte, übernahm er die Wohnung von Linz - beide waren damals noch überaus erfolgreich als Stürmer aktiv. Doch auch später begegneten sich beide noch vielfach, und Meier weiß: "Mit ihm kann man viel Spaß haben."
Dieses freundschaftliche Miteinander dürfte aber zumindest am Samstag kaum zählen. Denn Fortunas oberster Übungsleiter wartet auf weitere Reaktionen und darauf, sich zu konsolidieren. Ob seine Spieler dabei zuweilen mentale Hemmnisse zeigen - beispielsweise weil es genau gegen diesen 1. FC Magdeburg das erste Gegentor und die erste Niederlage dieser Saison gab - ist ihm relativ egal. "Psychologie ist sicher auch immer mal gefragt. Doch was wir brauchen, sind ganze Kerle, die mit breiter Brust auftreten." Wem dies zu blumig war, dem übersetzte der ehemalige Nationalspieler sein einfaches, phrasenverdächtiges Credo: "Fußball bleibt Fußball und der Ball muss ins Tor." Wo er recht hat, hat er recht.