Fortuna verliert das Niederrhein-Pokalfinale
0:1-Niederlage gegen RW Essen in einem schwachen Endspiel
In einem spielerisch eher enttäuschenden Pokalfinale unterlag Fortuna Düsseldorf am Dienstagabend Regionalliga-Konkurrent Rot-Weiss Essen mit 0:1. Trotz einiger Chancen, vor allem im ersten Abschnitt, verstand es die Fortuna zum dritten Mal in dieser Saison nicht, ein Tor gegen den Zweitligaabsteiger zu erzielen. Stattdessen kassierte man - einmal mehr nach einer Standardsituation - den Treffer des Tages zwölf Minuten vor Abpfiff.
Beide Teams gestalteten die Partie in den Anfangsminuten ausgesprochen zaghaft. Das Düsseldorfer Offensivspiel fand in den ersten zwanzig Minuten praktisch nicht statt, wodurch die Essener optisch leicht überlegen wirkten, ohne jedoch mit zwingenden Aktionen zu glänzen. Fortunas Winterzugang Olivier Caillas war es, der nach 21 Minuten und Vorarbeit von Axel Lawarée zum ersten Torschuss in dieser Partie kam - ohne Auswirkungen auf das Resultat. Bei der zweiten Möglichkeit mussten die konsequent manndeckenden Essener selbst nachhelfen, doch Andreas Lambertz scheiterte nach einem Abwehrfehler am Essener Schlussmann Pirson. Auf der anderen Seite stand kurz darauf auch der Keeper im Mittelpunkt, als Michael Melka bei den zahlenmäßig weit unterlegenden Essener Fans für einen höheren Pulsschlag sorgte und bei einem Abwehrversuch in die Luft griff - was glücklicherweise ungestraft blieb.
Den Preis für den schönsten Angriff konnten wiederum die Fortunen für sich verbuchen. Nach einer Flanke von links auf den langen Pfosten legte Ahmed Cebe, an diesem Abend einer der eher auffälligen Düsseldorfer, in der 34. Minute den Ball für "Lumpi" Lambertz ab, doch der jagte die Kugel aus sechs Metern mindestens ebenso hoch in den Abendhimmel der mit 9.744 Zuschauern ausgesprochen spärlich besetzten MSV-Arena. Kaum eine Minute später versuchte sich auch Kenan Sahin, doch sein Schuss beförderte die Kugel nur knapp neben das Gehäuse.
Kurz vor dem Halbzeitpfiff war es nochmals Sahin, der auch diese Chance nicht zu nutzen wusste, das erste Tor gegen RW Essen in dieser Saison zu erzielen. Denn trotz traumhafter Vorarbeit von Marco Christ, der erstmals nach seiner langen Verletzungspause über die volle Distanz zum Einsatz kam, konnte auch der ehemalige Spieler von TuS Koblenz den Ball nicht in den Maschen des gegnerischen Tores versenken. Somit ging es torlos in die Halbzeitpause.
Im zweiten Abschnitt verflachte die Partie zusehends, was auch bedingt war durch den mitunter äußerst kleinlich pfeifenden Referee André Stachowiak. Doch auch sonst merkte man der Spielanlage der Fortunen nur selten an, dass sie mit dem letzten Biss agierten, der den Gewinn des Verbandspokals hätte rechtfertigen können. Lediglich Cebe vermochte mit zwei Einzelaktionen für latente Gefahr zu sorgen, ansonsten wäre es bei zwei Standardsituationen geblieben, die man nennenswert bezeichnen muss. Zunächst traf Lawarée nach einem Freistoßtrick nur den Pfosten (58.), während knapp zehn Minuten später der Essener Brandy eigentlich eine Flanke hatte schlagen wollen und der Ball über den sichtlich überraschten Melka an den Pfosten klatschte. Besser machten es die Essener dann in Minute 77: Nach einem Freistoß von halblinks brachten die Ruhrstädter den Ball in den Strafraum, wo Joseph-Augustin, Verteidiger von Haus aus, das Arbeitsgerät an der scheinbar anderweitig beschäftigten Düsseldorfer Abwehr vorbei zum 0:1 über die Linie drückte.
Wer nun einen wütenden Sturmlauf der Landeshauptstädter erwartet hatte, sah sich bitter enttäuscht. Fortuna blieb bis zum Ende ideenlos und fand keine geeigneten Mittel gegen eine kompakt und aufmerksam agierende Essener Hintermannschaft. Da verpufften auch die späten Einwechslungen von Christian Erwig und Sebastian Heidinger wirkungslos und so konnte am Ende der Tabellendreizehnte der Liga den Pokal mit nach Hause nehmen.
Nachdem der Schiedsrichter die Partie abgepfiffen hatte, entlud sich der Frust bei den mitgereisten Düsseldorfer Fans, die bis dahin unauffällig um die Unterstützung ihres Teams bemüht waren. Die Situation eskalierte, als einige Chaoten den Zaun überkletterten und eines der Fluchttore öffneten. Nur durch gutes Zureden einiger Spieler und Geschäftsführer Paul Jäger konnte verhindert werden, dass die Situation vollends eskalierte. Entsprechend kurz und wenig feierlich fand die anschließende Siegerehrung statt.
Norbert Meier, bislang stets für seine moderate Spielanalyse auch nach Niederlagen bekannt, machte in der anschließenden Pressekonferenz keinen Hehl aus seiner Verstimmung: "Ich bin maßlos enttäuscht. Diese Partie war insgesamt eines Pokalfinales nicht würdig. Fußball ist geprägt von Zweikampf und das hat mein Team heute Abend vermissen lassen. Ich habe gar keine Lust, Floskeln zu benutzen. Das hier war schlichtweg zu wenig. Dass die Fans irgendwann sauer werden, wenn einmal mehr Big Points nicht gemacht werden, ist ein Stück weit nachvollziehbar."
Für Fortuna blieb also auch dieser dritte Anlauf, den Pokal auf Verbandsebene zu gewinnen, erfolglos. Der Zugang zur ersten Hauptrunde im DFB-Pokal 2008/2009 ist somit nur noch über den Aufstieg in die Zweite Bundesliga zu bewerkstelligen. Ansonsten werden die Flingeraner sich ab August - einmal mehr in fünf Runden - mit einem Teilnehmerfeld aus 32 Mannschaften messen müssen, um Versäumtes nachzuholen. Den finanziellen Schaden, der fürs erste entstanden ist, kann man indes nicht mehr regulieren.
Fortuna Düsseldorf
Melka - Langeneke, Christ, Cebe, Krecidlo (46. Palikuca), Lambertz (82. Erwig), Cakir, Hergesell, Lawarée, Sahin, Caillas
Rot-Weiss Essen
Pirson - Czyszon, Guie Mien (23. Jans), Haeldersmann (83. Baltes), Schäfer, Kazior, Gorschlüter, Brandy (90. Andersen), Sereinig, Kurth, Joseph-Augustin
Tore
0:1 Joseph-Augustin (78.)
Schiedsrichter
André Stachowiak (Duisburg)
Gelbe Karten
Hergesell - Schäfer, Brandy, Jans
Zuschauer
9.744