Vor dem Spiel gegen Braunschweig
Chefcoach Norbert Meier vor dem Spiel in Braunschweig
Drei Spiele noch und dann ist die Saison 2007/2008 Vergangenheit. Den ersten wichtigen Schritt hat die Fortuna mit dem Klassenverbleib gemacht. Angesichts des gewohnt kompakten Tabellenbildes ist jedoch noch mehr drin - und in Düsseldorf würden wahrscheinlich kollektive Jubelstürme ausbrechen, wenn die Rot-Weißen (endlich) in den bezahlten Fußball zurückkehren könnten. Doch noch ist es nicht soweit und gleich die erste von drei Aufgaben dürfte sich ziemlich knifflig darstellen: Die vom Unparteiischen Günter Perl geleitete Partie bei Eintracht Braunschweig am Samstagnachmittag ab 14 Uhr.
Gut angekommen fünfzig Kilometer vom Zielort entfernt hat die Regionalliga-Mannschaft von Fortuna Düsseldorf vor ihrem schweren Auswärtsspiel in Braunschweig in einem Hotel auf dem flachen Land Quartier bezogen. Nach einer insgesamt überaus erfolgreichen Woche mit drei Spielen und drei Siegen bei 9:1-Toren hat sich die Mannschaft nicht nur souverän und vorzeitig für die neue eingleisige Dritte Liga qualifiziert. Vielmehr können die Mannen um Kapitän Andreas "Lumpi" Lambertz noch einmal ins Geschehen eingreifen, was die vorderen beiden Tabellenplätze angeht. Norbert Meier weiß daher die derzeitige Situation seiner Mannschaft um so mehr zu schätzen: "Es ist doch prima, dass uns das gelungen ist und es uns nicht so geht, wie manch anderem Verein, der jetzt noch zittern muss. Wir sind nunmehr allenfalls Jäger, aber nicht mehr die Gejagten."
Erste Voraussetzung für eine zukunftsorientierte Jagd ist allerdings ein Sieg gegen Gastgeber BTSV Eintracht, ebenfalls traditionsreich und 1967 noch Deutscher Meister, doch momentan aus ganz anderen Gründen auf die Punkte angewiesen. Denn den Zweitliga-Absteiger trennen zwei Punkte vom rettenden Ufer, namentlich Platz 10. Ein Absturz in die Viertklassigkeit wäre für die Nordlichter ein schwerer Schlag ins Kontor. "Es wird daher gewiss ein besonderes Spiel.", meint auch Meier, der, wie viele, die die Liga kennen, über den Saisonverlauf bei den Okerstädtern überrascht zu sein scheint. Denn die "Löwen" kamen in den ersten Spielen überhaupt nicht in Fahrt, um dann eine Serie zu starten, worauf nicht wenige glaubten, dass sie möglicherweise sogar noch ganz oben angreifen könnten. Doch auch das ausdauernde Festhalten am Chefcoach sollte sich für die Niedersachsen nicht auszahlen: Benno Möhlmann, langjähriger Weggefährte von Norbert Meier, war es selbst, der die Konsequenz aus der sportlichen Talfahrt zog und seinen Rücktritt bekanntgab. Nun soll es sein Nachfolger Torsten Lieberknecht richten. Der 34-jährige Ex-Profi (u.a. Mainz 05 und 1. FC Kaiserslautern) darf sich großer Erwartungen und einer insgesamt aufgeheizten Stimmung sicher sein. Etwas, wovon sich die Fortunen nicht anstecken lassen dürfen, sondern "sie sollen ihr Spiel machen und dann schauen, was rumkommt", wie Norbert Meier ausdrücklich warnt.
Nicht dabei sein wird bei den Flingeranern Markus Anfang, der einmal mehr Probleme mit seinem Rücken hat. Mit Henri Heeren darf in der kommenden Woche gerechnet werden, während bei Hamza Cakir die Saison endgültig gelaufen sein dürfte. Ob Olivier de Cock nach überstandener Verletzung ein Kandidat für die Startelf ist, vermochte Norbert Meier noch nicht zu sagen. Gegen den Belgier sprechen die wenigen Trainingseinheiten, die er erst absolviert hat und ein Kader, der insgesamt recht üppig bestückt ist. Denn auch Fabian Hergesell und Kenan Sahin ("Es ist offen, ob er spielt, aber er fährt in jedem Fall mit!") stehen nach Ablauf ihrer Sperren zumindest wieder zur Verfügung.
Und dann ist da noch die "T-Frage" - denn auch Michael Melka ist wieder am Start, hat unter der Woche mittrainiert und beansprucht seinen alten Stammplatz. Doch den will sich Michael Ratajczak nicht so ohne weiteres mehr streitig machen lassen. "Diese Frage", so Norbert Meier, "werde ich erst sehr kurzfristig beantworten." Jedenfalls wird es keine leichte Entscheidung, wie man sich denken kann, denn für beide Schlussleute sprechen einige Argumente.
Entgegen ihrer ursprünglichen Absicht sind die Fortunen doch erst am Freitagnachmittag in Richtung Norden aufgebrochen. Als Hauptargument hatte Norbert Meier dabei die gewohnt gute Qualität des eigenen Trainingsgeländes im Arena-Sportpark hervorgehoben. "Bei den derzeitigen Temperaturen müssen die Trainingseinheiten angepasst werden. Wir brauchen keine Kondition, sondern die Mannschaft soll sich auf das zu freuen, was jetzt noch kommt."
Ob der Trainerwechsel in Braunschweig einen Vor- oder Nachteil bietet, wollte auch Norbert Meier, der mit seinem ehemaligen Kollegen nach dessen Demission telefoniert hatte, nicht eindeutig sagen. "Wir werden es sehen, wenn wir im Stadion sind." Klingt ganz nach: Die Antwort liegt auf’m Platz.