21.06.2008 | 1. Mannschaft

Herzlichen Glückwunsch, Wolfgang Seel

Fortuna-Held feierte 60. Geburtstag

Wenn es um die legendären Teams unter den Trainern Heinz Lucas, Dietrich Weise, Dieter Tippenhauer und auch Otto Rehhagel in den siebziger Jahren geht, ist auch der Name eines Mannes unverbrüchlich mit den großen Erfolgen dieser Zeit verbunden: Wolfgang Seel. Er war nie einer der lauten oder gar aufdringlichen Spieler in den Reihen der Fortuna und doch einer der Auffälligsten. Denn der Angreifer schoss wohl einige der wichtigsten und bedeutsamsten Tore in der Geschichte des Flingeraner Sportclubs. Seinem Treffer in der 116. Minute ist es nämlich zu verdanken, dass Fortuna Düsseldorf am 23. Juni 1979 gegen Hertha BSC Berlin zum ersten Mal Deutscher Pokalsieger wurde - nach fünf vergeblichen Anläufen zuvor.

  • Wolfgang Seel gibt Autogramme

 

Am Samstag hatte er allen Grund, einmal mehr zu feiern. Denn Seel vollendete sein 60. Lebensjahr. Doch das ist typisch für Seel: Nicht für die große Party, sondern für einen Urlaub im warmen Süden Europas hatte er sich entschieden, um im kleinen Kreis diesen Tag zu begehen.

Begonnen hatte Seel das Spiel mit dem runden Leder beim saarländischen SV Kirkel, wo er geboren wurde, bevor er 1966 zum 1. FC Saarbrücken ging und von dort an den Betzenberg wechselte. Als er 1973 für seinerzeit spektakuläre 380.000 DM von Kaiserslautern an den Rhein transferiert wurde, war er bereits ein viel umworbener Mann, der vor allem durch seine pfeilschnellen Sprints auf der linken Bahn auf sich aufmerksam machte.

Was folgte, waren neun Saisons bis 1982, in denen er 274-mal das Fortuna-Trikot trug und 59-mal für die Flingeraner in der Bundesliga traf. Als er Düsseldorf 1982 den Rücken kehrte, hatte er einen bis heute nie mehr wiederholten Fortuna-Rekord erzielt: Zwischen August 1973 und Oktober 1978 versäumte der Nationalspieler nicht ein einziges Bundesligamatch und bestritt damit 181 Spiele ohne Unterbrechung in Folge. Bis er 1986 die Karriere in seiner saarländischen Heimat ausklingen ließ, stand er in insgesamt 361 Bundesliga-Begegnungen auf dem Platz und erzielte dabei insgesamt 79 Tore. Unvergessen dabei auch sein Auftritt im legendären 7:1-Spiel gegen die Münchner Bayern am 9. Dezember 1978, als er, so erinnert sich sogar Campino von den "Toten Hosen" noch ganz genau, Franz Beckenbauer zweimal durch die Beine spielend seine Tore erzielte.
Und natürlich auch seine beiden Tore im Europacup-Endspiel gegen den FC Barcelona, die zwischenzeitliche Hoffnung gaben, aber letztlich doch nicht reichen sollten.
Der dreifache Familienvater ist inzwischen im Vorruhestand, nachdem er bis vor etwa einem Jahr bei Saartoto gearbeitet hatte.

In seiner Heimat fühlt er sich wohl -denkt aber auch heute noch gerne an alte Zeiten, die er beispielsweise in Düsseldorf erlebt hat, zurück. So war er unlängst wieder einmal bei einem Treffen der Fortuna 70-Mannschaft dabei und wurde auch in der LTU arena gesichtet, als "seine" Fortuna gegen Borussia Dortmund gewann.

Die Zeiten haben sich geändert und auch der Charakter des Sports, wie Seel findet: "Heute wird immer wieder das große Geld angesprochen. Für mich war das, ehrlich gesagt, immer zweitrangig. Wir hatten eine wunderschöne Zeit - und ich würde heute genauso gerne und zu den gleichen Konditionen spielen wie damals.

Fortuna Düsseldorf wünscht Wolfgang Seel zu seinem 60. Wiegenfest alles Gute, verbunden mit viel Glück, Gesundheit und persönlichem Wohlbefinden. Den Platz in den Herzen aller Fortunen hat er schon lange gefunden - und ein Wiedersehen an alter Wirkungsstätte löst immer wieder große Freude aus. Und Seel weiß dies.

bundesliga.de

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