Als der „Tiger“ von André Winkhold gebissen wurde...
Yesterday Spezial: Vor fast genau 20 Jahren unterlag Stefan Effenberg mit Borussia Mönchengladbach der Fortuna mit 2:3
Am kommenden Montag (21. Dezember, 20:00 Uhr) sind die Rot-Weißen im letzten Spiel des Jahres beim SC Paderborn zu Gast. Bei den Ostwestfalen sitzt seit dem 13. Oktober Ex-Nationalspieler Stefan Effenberg auf dem Trainerstuhl. Somit kommt es auch zu einer Premiere, wenn der 47-Jährige zum ersten Mal als Chefcoach gegen die Rot-Weißen antritt. Als Spieler traf er in seiner Karriere mehrfach auf die 95er – allerdings nicht immer erfolgreich und mit guten Erinnerungen…
Am 11. November 1995 kam es am 13. Bundesliga-Spieltag nach einer gut dreijährigen Pause wieder zu diesem Derby. Der Grund: Erst ein halbes Jahr zuvor war der Fortuna der Durchmarsch von der Dritt- in die Erstklassigkeit gelungen. In den 1970er und 1980er Jahren stand diese Begegnung am Niederrhein noch regelmäßig auf dem jährlichen Bundesliga-Spielplan. Der Aufsteiger aus der Landeshauptstadt lag vor der Partie auf dem 16. Platz, während der amtierende DFB-Pokalsieger nach einem fünften Rang im Vorjahr erneut als Dritter der Bundesliga-Spitzengruppe angehörte. Die Rollen waren damit eindeutig verteilt. Klarer Favorit waren die Gäste um ihren Spielmacher Stefan Effenberg, der damals aufgrund seiner auffälligen Frisur am Hinterkopf den Spitznamen „Tiger“ verpasst bekam.
Ausgerechnet André Winkhold!
Nach der frühen Gästeführung durch den schwedischen Nationalspieler Martin Dahlin konnte wenig später Andrzej Buncol für die Fortuna zum 1:1-Pausenstand ausgleichen. Kurz nach dem Wechsel traf dann der Ex-Borusse André Winkhold (1985-90) zur Düsseldorfer Führung, um eine Viertelstunde vor Spielende mit seinem ersten und einzigen Doppelpack seiner Profi-Karriere die Weichen scheinbar endgültig auf Sieg zu stellen. Doch ein unglückliches Eigentor von Thomas Seeliger machte das Derby noch einmal spannend. In einer hektischen Schlussphase überstanden die 95er die Gladbacher Sturm- und Drang-Phase, angeführt vom nun stürmenden Effenberg, unbeschadet und holten den viel umjubelten Dreier (in jener Saison wurde erstmals die 3-Punkte-Regel angewandt). Nachher schrieb das kicker-Sportmagazin: „Gladbach spulte zunächst nur ein Pflichtprogramm ab. Unterkühlt, fast schon aufreizend lässig. Zurückhaltend im Zweikampf, ohne Biss und Tempo… Fortuna spielte respektlos, konterte klug, bestrafte jeden Fehler der Borussia.“ Unter dem Strich war es ein verdienter Heimsieg der Rot-Weißen über den „Tiger“ und seine Borussia an diesem 11.11. - Helau!
Fortuna Düsseldorf - Borussia Mönchengladbach 3:2
Bundesliga, Saison 1995/1996, 13. Spieltag, 11. November 1995
Fortuna: Georg Koch – André Winkhold, Karl Werner, Darko Drazic, Ulf Mehlhorn, Vlatko Glavas, Andrzej Buncol (70. Rudi Istenic), Thomas Seeliger, Harald Katemann, Frank Mill (77. Jörg Bach), Thomas Brdaric (83. Raffael Tonello). Trainer: Aleksandar Ristic.
Gladbach: Uwe Kamps – Michael Klinkert, Patrik Andersson, Jörg Neun, Thomas Kastenmaier, Karlheinz Pflipsen, Peter Wynhoff, Stefan Effenberg, Christian Hochstätter, Jörgen Pettersson (55. Michael Sternkopf), Martin Dahlin. Trainer: Bernd Krauss.
Schiedsrichter: Bernhard Zerr (Ottersweier).
Tore: 0:1 Dahlin (18.), 1:1 Buncol (23.), 2:1 Winkhold (50.), 3:1 Winkhold (75.), 3:2 Seeliger (79., Eigentor).
Zuschauer: 50.000 (Rheinstadion).