Der Schritt nach oben
Chefcoach Norbert Meier freut sich auf das Spitzenspiel in Berlin
Der 13. Spieltag ist bereits mehr als zur Hälfte absolviert und die Voraussetzungen für beide Clubs im Spitzenspiel der Liga sind unverändert gut: Wenn Fortuna Düsseldorf am Sonntagnachmittag zu Gast ist beim 1. FC Union Berlin, dann wird bei Schlusspfiff Fortuna möglicherweise auf einen direkten Aufstiegsplatz, nämlich Rang 2, klettern oder die Bundeshauptstädter die Tabellenführung einnehmen. Nicht unwichtig dabei wird auch das Abschneiden der Paderborner sein, die ihrerseits in Dresden bei der SG Dynamo antreten müssen. Es verspricht also ein spannender Spieltag zu werden.
Vor Fortunas Spitzenspiel beim Tabellenzweiten, dem 1.FC Union Berlin, versprühte Norbert Meier eine gewisse Gelassenheit, die mit Zuversicht gepaart zu sein schien. Nach zuletzt zwei Siegen in Folge - jeweils ohne Gegentor - reisten die Rot-Weißen am Samstagmorgen mit breiter Brust in Deutschlands einwohnerreichste Großstadt. Um 8 Uhr bestieg das Team den Bus, nachdem man zuvor ausgiebig im Mannschaftshotel gefrühstückt hatte. Die Direktorin des Tulip Inn Düsseldorf Arena, Nicola Stratmann, hatte ihr Versprechen wahr gemacht: Solange Fortuna gewinnt, gibt es vor den Auswärtsspielen immer eine kostenlose Wegzehrung. Ein Umstand, den Wolf Werner als gutes Omen wertet: "Bisher haben wir zweimal 4:0 auswärts gewonnen, wenn wir hier gemeinsam mit der ersten Mahlzeit des Tages begonnen haben."
Die Fortunen werden gegen Union erstmals in für beide Seiten ungewohnter Umgebung antreten: Denn da die "Alte Försterei", das Stammstadion der "Eisernen", wie sich die Berliner nennen, derzeit saniert und umgebaut wird, findet die Partie im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark statt. An diese Sportstätte, in der zu DDR-Zeiten der BFC Dynamo beheimatet war, haben die Rot-Weißen nicht die schlechtesten Erinnerungen, konnten sie doch in früheren Spielzeiten gegen die Zweivertretung von Hertha BSC Berlin insgesamt drei Siege einfahren.
Ein weiterer Sieg in diesem Umfeld würde die Mannschaft von Chefcoach Norbert Meier weiter in Richtung oberste Spitzenplätzen manövrieren. Eine Aussicht, die euphorisiert. Doch der Gegner wird sich mit allen gebotenen Mitteln dagegen zu wehren wissen. Zumal das Match für beide Mannschaften am Ende einer kräftezehrenden englischen Woche steht. Demzufolge wird die Frische ein entscheidender Faktor sein. "Man wird sehen, wer die vergangene Woche besser verarbeitet hat", diktierte Norbert Meier den Journalisten beim turnusgemäßen Pressegespräch in die Notizblöcke, wobei der oberste Übungsleiter momentan personell nicht so arg gebeutelt wird, wie dies schon vor anderen Spielen zu beklagen war.
Im Gegenteil: Den Ausfall von Mittelfeldspieler Olivier Caillas, der im Heimspiel gegen Offenbach die fünfte gelbe Karte sah und somit gesperrt ist, sieht der Fußballlehrer eher als Chance für andere Akteure im Kader, denn "bei uns gehört jeder dazu, wir sind nur zusammen eine Einheit." Wer für Caillas, der zuletzt eine immer bessere Form aufwies und zu den Leistungsträgern des Spiels der Fortunen zählt, wollte Norbert Meier im Vorfeld nicht verraten. Doch könnte dies eine Chance für Marco Christ sein, der in den letzten Begegnungen zumindest den Anpfiff von der Bank aus erlebte.
Dass dennoch ein schwerer Brocken auf die Flingeraner wartet, untermauert ein Blick auf den bisherigen Saisonverlauf: Union ist seit nunmehr elf Spielen unbesiegt und unterstrich seine Stärke unlängst beim viel beachteten 3:2-Heimsieg gegen den bis dato ungeschlagenen Tabellenführer SC Paderborn. Nach einem 0:2-Rückstand und in Unterzahl bog der Gastgeber das Spiel innerhalb der letzten Viertelstunde in einen Sieg um. "Union ist eine sehr abgeklärte Mannschaft, die es versteht, aus sehr wenig sehr viel zu machen", analysiert der Cheftrainer den Gegner, von dem er auch weiß, dass sie als Mannschaft bereits eine Weile zusammenspielen und sich daher bestens kennt.
Fortuna ist also gewarnt, hat aber in dieser Saison schon oft bewiesen, dass sie sich selber vor keinem Gegner verstecken muss. Gerade auswärts ist das Team um Kapitän Andreas Lambertz und Abwehrchef Jens Langeneke nicht zu verachten - denn da führt die Fortuna aktuell die Tabelle der Liga an.
Am Samstagnachmittag - kurz nach der Ankunft - absolvierten die 17 mitgefahrenen Kicker im Schatten des Olympiastadions ein lockeres Training, bei dem auch Co-Trainer Uwe Klein im Einsatz war. Das pragmatische Motto für die Übungseinheit vor dem Spiel gab Norbert Meier in gewohnter Manier preis: "Viel spielen, wenig trainieren und am besten gewinnen!"