30.05.2017 | 1. Mannschaft

„Das Vertrauen hat mich unheimlich beflügelt“

Robin Bormuth blickt auf sein erstes Jahr als Profi zurück

Mit dieser Entwicklung hätte wohl niemand gerechnet: Robin Bormuth, im Sommer aus Fortunas U23 in den Profikader von Trainer Friedhelm Funkel aufgerückt, avancierte in seinem ersten Jahr als Zweitligaspieler direkt zum Hoffnungsträger und lief 21 Mal in der 2. Bundesliga auf. Bereits im Winter hat F95 den Vertrag mit dem Eigengewächs bis 2020 verlängert. Im großen Interview auf www.f95.de lässt Bormuth seine erste Saison Revue passieren und spricht über taktische Varianten, Erwartungen an junge Spieler und seine Ziele für 2017/18.

Robin, wenn Dir vor der Saison jemand gesagt hätte, dass Du am Saisonende 21 Spiele in der 2. Bundesliga auf dem Konto hast, was hättest Du geantwortet?
Das hätte ich sofort unterschrieben und ohne wenn und aber mit Handkuss genommen.

Wenn Du nun ein Jahr zurückdenkst – mit welchem Ziel bist Du in deine erste Saisonvorbereitung als Profi gegangen?
Die ganze Saison lief unter der Prämisse, so viel wie möglich von allen Mitspielern zu lernen. Rückwirkend betrachtet hat das erstaunlich gut geklappt. Fast schon besser als erwartet, was man natürlich auch anhand der Spiele sehen kann.

Kannst Du konkret etwas benennen, wo Du besonders viel mitnehmen konntest?
Ich habe gelernt, den Fußball in der 2. Liga anzunehmen. Das habe ich relativ schnell geschafft. Der Sprung aus der Regionalliga in die 2. Bundesliga ist groß, aber ich glaube, dass ich mich relativ gut daran gewöhnt habe. Ich habe immer versucht, meinen Job zu machen – nicht mehr und nicht weniger. Ich wusste genau, was meine Aufgaben sind. Die habe ich meistens so gut es geht umgesetzt.

In der letzten Saison habt ihr unterschiedliche Spielsysteme gespielt, die vor allem für die Abwehrspieler Umstellungen bedeuteten – mal seid ihr als Vierer-, mal als Dreierkette aufgelaufen. Hast Du somit auch im taktischen Bereich dazugelernt?
Ich habe jetzt natürlich ein paar Varianten mehr im Repertoire. Wir wissen, dass wir auf mehrere taktische Ausrichtungen zurückgreifen können – und dass diese dann auch funktionieren. Das gilt aber nicht nur für mich, sondern auch für den Trainer und das gesamte Team.

Reden wir über zwei persönliche Momente von Dir. Ist man vor seinem ersten Profieinsatz ein bisschen nervöser als sonst?
Ich konnte mich darauf lange vorbereiten, das war sehr gut für mich. Ich wurde am Donnerstag vor dem Spiel in Kenntnis gesetzt und wir haben erst am Montag gespielt. Gerade am Montag hatte ich den ganzen Tag Zeit, um mich auf das Spiel einzustellen. Ich habe dann das Vertrauen vom Trainerteam und von der Mannschaft gespürt, was ein super Gefühl gegeben hat. Das Vertrauen hat mich unheimlich beflügelt.

Der zweite große Moment ereignete sich im Heimspiel gegen Hannover. Du weißt sicher, worauf wir hinauswollen?
Na klar, da habe ich mein erstes Tor geschossen. Das war ein unfassbares Gefühl. Direkt in der ersten Saison ein Tor zu machen, dafür habe ich in der U23 zwei Jahre gebraucht (lacht). Dann auch noch direkt zu Hause vor dem eigenen Publikum zu treffen, wodurch wir einen Punkt gegen Hannover holen konnten, war großartig. Am Toreschießen habe ich definitiv Gefallen gefunden. Es wäre schön, wenn ich das noch öfter wiederholen könnte.

Im Schlussspurt der Saison ist es noch einmal so richtig spannend geworden. Hat es euch jungen Spielern geholfen, dass der Saisonabschluss letztlich positiv verlaufen ist?
Es gab sicherlich Drucksituationen, zum Beispiel das Heimspiel gegen Würzburg oder die Partie in Nürnberg. An so etwas wächst jeder dran, sowohl die Jüngeren, als auch die Älteren, die das schon öfter durchgemacht haben. Wir haben zum richtigen Zeitpunkt abgeliefert. Wir gehen aus dieser Phase als Mannschaft und als Einheit mit dem Trainer- und Funktionsteam gestärkt hervor.

Man hat manchmal das Gefühl, dass die Leute vergessen, dass viele junge Spieler zum Stammpersonal der Fortuna gehören. Spieler wie Ihlas Bebou, Kaan Ayhan, Marcel Sobottka und Du hatten zum ersten Mal viele Einsätze in einer Profisaison. Werdet ihr schon als etablierte Spieler wahrgenommen, obwohl ihr vielleicht noch nicht ganz soweit seid?
Man muss sich ja nur die ganz jungen Spieler anschauen. Bei Dortmund spielen 17- oder 18-Jährige eine Vielzahl an Spielen. Das ist im heutigen Fußball einfach so. Die Top-Jugendspieler werden in diesem Alter schon herangeführt und können auch schon gute Leistungen bringen. Wir sind 21, 22 oder 23 Jahre alt und aufgrund dieser Entwicklung geht man automatisch davon aus, dass wir dann etwas gestandener sind – auch wenn das mit 21 Jahren noch nicht der Fall sein kann. Auch in einem anderen Beruf ist man mit 21 Jahren noch kein ausgelernter Mitarbeiter.

Blicken wir auf die neue Saison. Du hast die Latte mit deinen bisherigen Leistungen relativ hoch gelegt. Welche Ziele hast Du dir für 2017/18 gesteckt?
Nach wie vor so viel wie möglich zu lernen. Die Spielzeit aus der abgelaufenen Saison möchte ich natürlich nochmals erhöhen und mich so gut es geht in jedem Bereich verbessern.

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