Burghausen ist immer beständiger geworden
Chefcoach Norbert Meier erwartet am Samstag starke Gäste
Mit kaum einem zweiten Verein in Deutschland hat die Fortuna bislang so wenig praktische Erfahrungen sammeln können wie dem SV Wacker Burghausen. Am Samstag ab 14 Uhr werden beide Teams in der LTU arena gegeneinander antreten - in einer Meisterschaft und wahrscheinlich zum zweiten Mal überhaupt, denn es gibt keine anderweitigen statistischen Belege. Das erste Aufeinandertreffen in der Salzach-Stadt im letzten Sommer konnten die Rot-Weißen mit 4:0 für sich entscheiden. Doch auch wenn es nur gegen 17. der Tabelle geht: Chefcoach Norbert Meier sieht keinen Grund, in Euphorie zu verfallen. Was auch daran liegen mag, dass das Team dezimiert ist und zwei Akteure, die drei der vier Treffer im August erzielten, am Wochenende garantiert nicht zur Verfügung stehen werden.
Einer dieser beiden ist Axel Lawarée. Die Rückkehr des Belgiers wird wohl noch einige Zeit auf sich warten lassen, auch wenn unter der Woche in einer Zeitung nachzulesen stand, dass der Torjäger schon bald wieder in den Kader zurückkehren würde. Was Manager Wolf Werner den kurzen, aber wahrhaftigen Kommentar abrang: "Der Junge hat doch gerade mal erst seine Krücken weggeworfen!" Auch Norbert Meier klang unwesentlich optimistischer und meinte: "Die Schraube aus seinem Knie ist entfernt. Er kann dann wohl wieder mit dem Lauftraining beginnen. Aber von einem Einsatz unter Wettkampfbedingungen ist Axel noch ziemlich weit entfernt."
Wer letztlich am Samstag in der Anfangsformation stehen wird, musste der oberste Übungsleiter der Flingeraner ohnehin offen lassen. "Nach jetzigem Stand kann ich dazu herzlich wenig sagen." Denn zu viele Unwägbarkeiten standen auch 24 Stunden vor dem Spiel im Raum.
Dass mit Fabian Hergesell einer der Spieler wieder an den Übungseinheiten teilnimmt, ist eine erfreuliche Nachricht, doch nach seiner relativ langen Verletzung dürfte ein Einsatz noch zu früh kommen. Marcel Gaus, Stürmer der Zwoten, der in den vergangenen Tagen bei den Profis trainierte, klagte bis zuletzt über muskuläre Probleme. Und als ob dies nicht genügte, sind zwei weitere Aktivposten in der Stammformation gefährdet: Clement Halet plagt immer noch eine schmerzhafte Waden- und Schienbeinwunde (Meier: "Das sieht aus, als habe er mit jemandem einen Kick-Boxkampf mit Bergarbeiter-Schuhen ausgetragen."), die er dem überharten Einsatz des Stuttgarter Kickers-Spieler Rosen zu verdanken hat. Und natürlich Ranisav Jovanovic, dessen Fuß weiterhin Probleme macht. Es ist ungewiss, ob er bis am Samstagnachmittag schmerz- und beschwerdefrei sein wird. Zwar hatte man bei ihm nach eingehender internistischer Untersuchung keine gravierenden Schäden aus einem Zwischenfall während des Dienstags-Trainings festgestellt, doch ist zweifelhaft, ob sein Stehvermögen gegen den Gast aus Oberbayern ausreichen wird.
Doch selbst wenn Norbert Meier keine personellen Probleme hätte - dieses Glück war den Fortunen in dieser Saison ohnehin nicht beschieden - so wäre man bei den Flingeranern ohnehin gewarnt. Denn die Mannschaft von Trainer Güttler erwischte zwar einen schwachen Start in die Spielzeit, spielte aber bis zur Winterpause immer beständiger. Dadurch konnte sie nicht nur Achtungserfolge feiern, sondern sich auch aus der unmittelbaren Abstiegsregion verabschieden.
Coach Güttler gab offen zu, dass Zwangsunterbrechung eher ungelegen kam. Dass daraus auch noch eine Zwangsverlängerung wurde - die Gäste werden in der LTU arena zu ihrem ersten Pflichtspiel 2009 antreten - dürfte dem Fußballlehrer des SV Wacker noch weniger gefallen haben. Doch auch dies ist kein Grund für Norbert Meier, den Gegner auf die leichte Schulter zu nehmen: "Wir werden etliche Akteur spielen sehen, die im Hinspiel noch nicht dabei waren."
Nicht als leichtfertige Floskel, sondern als ernste Warnung will der ehemalige Nationalspieler es verstanden wissen, wenn er fordert: "Wir werden wieder alles abrufen müssen und in 100-prozentiger Konzentration ans Werk gehen."
Unterdessen wird sich die Tabellenbild bis Sonntagabend weiter verzerren. Denn nachdem es schon am vergangenen Spieltag einige witterungsbedingte Absagen gab, stehen auch an diesem Wochenende bereits vier Absagen fest: Für Werder II - Regensburg, Aalen - Aue, Stuttgarter Kickers - U’haching und WSV -Stuttgart II wird der DFB Nachholtermine ansetzen müssen. Fortuna würde also auch aus optischen Gründen gut daran tun, wie in der letzten Woche, einen Dreier zu holen.
Wobei sich Torschütze Nummer zwei des Hinspiels, Kenan Sahin, ebenfalls nicht mehr anbieten kann. Für dessen "Wegfall" fand der Trainer jedoch keine Worte des Wehklagens - aus bekannten Gründen und ziemlich erwartungsgemäß.