Das Jahr der Sturmduos
Fortuna-Jahresrückblick Teil 3: Rouwen Hennings und seine Sturmpartner begeistern die Fans
In der Jahrestabelle der 2. Bundesliga belegt die Fortuna einen starken vierten Platz. Mitverantwortlich dafür ist neben der stabilen Defensive auch eine Offensivabteilung, die gerade in den vergangenen Monaten für viel Furore sorgen konnte. In der ersten Hälfte des Jahres wirbelten Rouwen Hennings und Ilhas Bebou die gegnerischen Abwehrreihen durcheinander. Nachdem Letztgenannter dann den Sprung in die Bundesliga wagte, sprang Neuzugang Benito Raman in die Bresche und harmonierte ebenfalls prächtig mit dem inzwischen fest verpflichteten Hennings.
Neun Spiele waren es inzwischen. Neun Spiele in Folge hatte die Fortuna vor dem Spiel in Bochum am 3. März 2017 nicht gewonnen. Und auch im Westschlager sah es zunächst nicht gut aus. Zur Pause lagen die Rot-Weißen mit 0:1 zurück, es drohte ein weiterer Rückschlag. Zum Glück aus Sicht der Fortuna-Fans fand Friedhelm Funkel in der Kabine anscheinend die richtigen Worte – denn im zweiten Durchgang drehten die Flingeraner und vor allem die Offensivkräfte auf. Zunächst markierte Rouwen Hennings den Ausgleich, ehe Ilhas Bebou in der dritten Minute der Nachspielzeit einen ganz wichtigen Elfmeter im Tor unterbrachte. Der Sieg beim VfL war ein Meilenstein auf dem Weg zum späteren Klassenerhalt – genauso wie der Auswärtsdreier in Karlsruhe zwei Wochen später. Und erneut spielte das Duo Hennings/Bebou eine entscheidende Rolle. Nachdem die Nummer 28 zunächst das 1:0 erzielte und das 2:0 mit einer Vorlage zum Eigentor erzwang, machten die Sturmpartner beim 3:0 gemeinsame Sache. Der Togolese setzte sich dabei stark über die rechte Seite durch, servierte eine perfekte Hereingabe, sodass Hennings den Ball nur noch über die Linie drücken musste. Das Tor brachte endgültige Sicherheit und die nächsten drei Punkte auf das Konto. Wie allseits bekannt, war das leider die letzte fette Beute für sieben lange Wochen. Erneut konnte die Fortuna über einen längeren Zeitraum keinen Sieg einfahren, sodass es am 33. Spieltag in Nürnberg um alles ging. Eine Niederlage hätte verheerende Folgen im Abstiegskampf gehabt – doch es kam anders. Und wieder war auf das dynamische Duo Verlass. Beim Stand von 1:1 in der 70. Minute setzte sich Bebou in bekannter Manier durch und ermöglichte Rouwen Hennings damit den Führungstreffer. Obwohl der „Club“ noch zum Ausgleich kam, gab es nach Abpfiff im Fortuna-Block kein Halten mehr, da Alexander Madlung mit seinem ersten und einzigen Tor für die Rot-Weißen kurz vor Abpfiff den Siegtreffer besorgte. Nach dem darauffolgenden 1:0 im Heimspiel gegen Erzgebirge Aue war der zwischenzeitlich in Gefahr geratene Klassenerhalt Realität. Ein wichtiger Faktor dafür waren Hennings (vier Tore, eine Vorlage) und Bebou (ein Tor, sechs Vorlagen), die an insgesamt 10 der 17 Rückrunden-Tore direkt beteiligt waren.
Um in der laufenden Saison ein besseres Ergebnis in der Tabelle zu erzielen, sollten Hennings und Bebou selbstredend auch über den Sommer hinaus gehalten werden. In Bezug auf den gebürtigen Bad Oldesloer war dieses Vorhaben auch erfolgreich – der Routinier konnte fest vom FC Burnley verpflichtet werden und unterschrieb einen bis 2020 datierten Vertrag. Auch der togolesische Wirbelwind aus der eigenen Jugend blieb zunächst an Bord – und erzielte in den ersten vier Saisonspielen sogar noch zwei Tore für die Fortuna. Zum Ende der Transferperiode häuften sich jedoch die Gerüchte, dass der starke Stürmer den Sprung in die Bundesliga wagen möchte. Und so kam es dann auch. Bebou wechselte am letzten Tag der Sommertransferperiode vom Rhein an den Maschsee und unterschrieb bei Hannover 96 einen langfristigen Vertrag. Doch die Verantwortlichen bei der Fortuna waren auf diesen Abgang vorbereitet und konnten noch am selben Tag einen Nachfolger präsentieren: Benito Raman wurde per Leihe von Standard Lüttich verpflichtet und sollte die Lücke schließen, die Bebou hinterlassen hatte. Ein schwieriges Unterfangen – was letztlich jedoch gelingen sollte.
Und das lag vor allem am kleinen Belgier und seinem inzwischen 30-jährigen Sturmpartner, der selbst auch noch eine Schippe drauflegte und in der abgelaufenen Hinrunde als bester Scorer des Teams überzeugen konnte. Eine erste Kostprobe des neuen „Traumduos“ gab es im Straßenbahnderby gegen den MSV Duisburg zu bestaunen: Die beiden Angreifer harmonierten prächtig und waren an allen drei Toren direkt beteiligt. Nur eine Woche später dann das nächste Ausrufezeichen. Beim 2:0-Auswärtssieg in Bielefeld besorgte Raman mit einem eiskalten Abschluss den Führungstreffer, nachdem er zuvor mustergültig von Hennings bedient wurde. Und auch wenn es beim furiosen 2:2 gegen den 1.FC Heidenheim schlussendlich nicht zum Sieg reichte, war das von Hennings initiierte Raman-Tor in der Nachspielzeit einer der emotionalsten Momente der Hinrunde. Zur Freude aller Fortuna-Fans ging es in diesem Rhythmus weiter. Das wichtige Auswärtsspiel in Kiel konnte auch und vor allem deswegen unentschieden gestaltet werden, weil Hennings mit seinem überragenden Ball aus dem Halbfeld das Führungstor von Raman vorbereitete. Nachdem die „Störche“ das Spiel in der Folge drehen konnten, sorgte der Führungsspieler kurz vor Ultimo höchstpersönlich für den Ausgleich.
Unterm Strich beendete Rouwen Hennings den ersten Teil der Saison 2017/2018 mit acht Toren und sechs Vorlagen in allen Pflichtspielen. Nicht unerwähnt bleiben darf vor allem seine bärenstarke Performance in der ersten Runde des DFB-Pokals, als er mit zwei Toren und einer Vorlage auf der Bielefelder Alm quasi im Alleingang für das Weiterkommen sorgte. Für den Last-Minute-Neuzugang aus Lüttich sind hingegen fünf Tore, zwei Vorlagen notiert. Mit seinem mutigen Auftreten und seiner aufopferungsvollen Spielweise dribbelte sich der kleine Raman in Windeseile in die Herzen der Fortuna-Fans und bekam kurz vor Weihnachten sogar einen eigenen Weihnachtssong gewidmet. Alles in allem also ein stürmisches Jahr bei der Fortuna, in dem vor allem Rouwen Heinnings und seine kongenialen Partner für offensive Glanzlichter sorgten.