13.05.2009 | 1. Mannschaft

Wir spielen oben mit und wollen weiter oben dabei bleiben

Chefcoach Norbert Meier vor der Partie gegen FC Carl Zeiss Jena

Das ungläubige Kopfschütteln, das am Dienstagabend nicht nur bei vielen Düsseldorfern vorgeherrscht haben dürfte, als sie vom Ergebnis des SC Paderborn erfuhren, ist symptomatisch für die Spiele, die in der 3. Liga in der Endphase der Saison ausgetragen werden. Die 0:2-Niederlage der Westfalen gegen Fortunas Angstgegner Werder Bremen II vor eigenem Publikum dürfte allerdings bei den Flingeranern Geschmack auf mehr gemacht haben: Am Mittwochabend haben die Rot-Weißen die Chance, einen der beiden verbliebenen relevanten Plätze in der 3. Liga zurückzuerobern. Im günstigsten Falle winkt ein direkter Aufstiegsplatz, doch auch mit dem Relegationsplatz wäre man in der Landeshauptstadt sicherlich für den Moment zufrieden.

 

Dabei darf man getrost davon ausgehen, dass es keine einfache Aufgabe wird für das Team um Kapitän Andreas Lambertz. Schon im Hinspiel hatten sich die Düsseldorfer schwer getan gegen die Jenenser, die auch bei ihrem ersten Auftritt in der LTU arena die Punkte sicherlich nicht freiwillig abgeben werden. Zu verhagelt ist die Bilanz des Zweitliga-Absteigers, der vor dem 35. Spieltag auf dem vorletzten und damit einem Abstiegsplatz rangiert. Durchgereicht zu werden von der 2. Bundesliga in die 4. Klasse - wie sich das anfühlt, musste die Fortuna bereits einmal in ihrer Vereinsgeschichte leidvoll erfahren.

 

Chefcoach Norbert Meier konnte sich beim Pressegespräch am Dienstagnachmittag noch gut an ein Kampfspiel in der Hinserie erinnern, als die Fortunen "mit richtigen Schwierigkeiten" zu kämpfen hatten. Was unbestreitbar ist, denn die Partie gewannen die Thüringer mit 1:0 - durch ein Tor in der 4. Minute. Zwar hatten die Flingeraner durchaus ihre Chancen, doch die Heimreise mussten sie ohne Punkte im Gepäck antreten. Das sieht nach einer offenen Rechnung zum richtigen Zeitpunkt aus.

 

War mancher Fußballfan versucht, beim ausstehenden Restprogramm die vermeintlich leichteren Aufgaben für Fortuna ausgemacht zu haben, zeigt sich nunmehr: Neben den Jenensern warten mit VfR Aalen und Werder Bremen II gleich drei Teams, die noch ums Überleben in der Liga kämpfen. "Und all die Mannschaften, die da unten drin stehen, haben bereits gezeigt, dass sie gegen Mannschaften von oben sehr wohl gewinnen können," warnt Meier.

 

Dabei plagen den Fußballlehrer weiterhin große Personalsorgen: Ranisav Jovanovic darf nach seiner 5. Saison-Verwarnung nicht spielen. Der gesperrte Marcel Gaus als Alternative für den Sturm, der durch die Verletzung von Simon Terodde ohnehin sehr überschaubar geworden ist, entfällt gleichfalls. Olivier Caillas ist weiterhin in der Reha und Stephan Sieger ist zwar wieder ins Training eingestiegen, aber keine wirkliche Alternative für einen Einsatz unter Volllast. Und Jens Langeneke? "Er spielt nicht. Ich gebe auch keine Prognose ab, ob er am Samstag dabei sein wird. Ich bin kein Arzt", kommentierte Fortunas oberster Übungsleiter die Frage nach einem möglichen Einsatz des Abwehrchefs. "Wir werden gerade einmal 18 Spieler zusammen bekommen. Wir wollen das Beste aus dem, was wir haben, machen."

 

Das Beste zu machen - das entspricht der Marschroute, die vor der Saison ausgegeben worden war, oben mitspielen zu wollen. Dies ist bislang eingehalten worden. "Wir spielen oben mit und wollen weiter oben dabei bleiben. Es gibt keinen Grund nachzulassen."
Wobei sich nach dem denkwürdigen Spiel in Braunschweig, wo die Fortuna in letzter Minute noch den Ausgleich hinnehmen musste, zwei Gedankenansätze geradezu aufdrängen: Bekommt die Mannschaft dies überhaupt verarbeitet? Oder aber: Gut, dass sie gleich drei Tage später wieder spielen kann. Welche Denkweise bei den Akteuren vorgeherrscht haben mag, kann man möglicherweise als Antwort auf dem Platz sehen.

 

Ohnehin sah der Chefcoach auch mit dem Abstand einiger Tage keinen Grund für Schuldzuweisungen. Eine lange und ausführliche Videoanalyse hatte viele positive und aber auch negative Aspekte zutage gefördert, wobei diesmal alleine nur die Sichtung der Tore mehr als eine halbe Stunde in Anspruch nahm. "Sicher war der eine oder andere beteiligt an den Fehlern, die gemacht wurden. Aber wir haben es nicht nötig, einen einzelnen vorzuführen", sagte Meier, der ohnehin kein Freund des Prangers ist und dies auch unter dem Eindruck der dünnen Personaldecke - siehe oben - tunlichst zu vermeiden wüsste.

 

Es wartet also ein weiterer schwerer, wichtiger Prüfstein, doch der Matchball liegt seit nunmehr bei der Fortuna. Und die Fans, die auch zu diesem Abendspiel wieder zu Tausenden nach Stockum anreisen werden, wünschen sich nichts sehnlicher, als dass die Mannschaft diesen (endlich) verwandelt.

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