Fortuna Düsseldorf entwickelt neues Ausbildungskonzept
Veränderte Philosophie im Grundlagenbereich von U9 bis U11
Fortuna Düsseldorf geht in der Ausbildung seiner jüngsten Talente neue Wege. Das Nachwuchsleistungszentrum des Traditionsvereins hat ein neues Ausbildungskonzept entwickelt, das unter anderem vom klassischen Sieben-gegen-sieben weggeht, das Erlebnis endgültig vor das Ergebnis stellen und allen Spielern mehr Ballkontakte und Eins-gegen-eins-Situationen garantieren soll. In Zuge dessen nehmen die Mannschaften im Grundlagenbereich von U9 bis U11 ab der neuen Saison an keinerlei Meisterschaftswettbewerben mehr teil.
Der wesentliche Punkt im neuen Ausbildungskonzept der Fortuna: In den jüngsten Jahrgängen werden Liga- und Freundschaftsspiele durch Kleinfeldspielformen ersetzt. Im klassischen Sieben-gegen-sieben, das in der F- und der E-Jugend in einer Spielzeit von 50 bzw. 60 Minuten gespielt wird, kann Jugendspielern in Nachwuchsleistungszentren je nach Kadergröße jeweils lediglich 30 Minuten Spielzeit garantiert werden. Dazu kommt: Bei 14 Spielern auf dem Feld hat jeder einzelne nur ausgesprochen selten den Ball am Fuß. Viele Mannschaften verlassen sich auf ihre zwei besten Spieler und richten ihre Taktik ausschließlich auf sie aus, doch dabei bleibt die Weiterentwicklung aller anderen auf der Strecke. Im Reviercup sowie auf Kreisebene ist das Sieben-gegen-sieben der Spielmodus. Zur neuen Saison nimmt die Fortuna an diesen Meisterschaften nicht mehr teil.
In der neuen Saison werden die U9, U10 und U11 statt Meisterschaftsspielen nur noch Testspiele bestreiten. Diese Partien beinhalten zu zwei Dritteln der Zeit verschiedene Kleinfeldspielformen vom Eins-gegen-eins bis zum Drei-gegen-drei sowie zu einem Drittel eine Spielform bestehend aus vier Feldspielern und einem Torwart pro Mannschaft. Da die verschiedenen Spielformen auf mehreren Feldern gleichzeitig stattfinden, erhält jeder Spieler die höchstmögliche Spielzeit (80 Minuten in der U9, 100 Minuten in der U10 und U11). Jeder einzelne Spieler muss Verantwortung übernehmen, hat viele Ballkontakte, viele Eins-gegen-eins-Situationen sowie Torabschlüsse und Erfolgserlebnisse. In den Kleinfeldspielformen gibt es zudem keine klassischen Positionen, sodass jeder Spieler eine komplette technische und individualtaktische Ausbildung erhält.
Ein positiver Nebeneffekt ist, dass Spieler und Trainer keinen Überblick mehr über Ergebnisse haben. Das Erlebnis soll im Vordergrund stehen, Tabellen und klassische Endergebnisse gibt es nicht mehr. Sieben-gegen-sieben-Spiele bestreiten die F95-Teams weiterhin, wenn sie an Turnieren teilnehmen.
Die ersten Reaktionen auf das neue Nachwuchskonzept, dessen Umsetzung bereits in der letzten Saison angelaufen ist, sind durchweg positiv: Sowohl lokale Düsseldorfer Vereine als auch Vertreter anderer Nachwuchsleistungszentren zeigen Interesse an den neuen Wegen, die die Fortuna im Grundlagenbereich geht. Das F95-NLZ bietet regelmäßig Fortbildungen an, die in Düsseldorf schon großen Anklang gefunden haben. Darüber hinaus erhalten Fortunas Jugendmannschaften regelmäßig Anfragen von Teams aus anderen Nachwuchsleistungszentren, die im neuen Modus gegen die Rot-Weißen Testspiele bestreiten wollen. Auch beim Fußballverband Niederrhein und beim DFB ist man bereits auf die neue Herangehensweise der Fortuna aufmerksam geworden.
„Wir stehen zu 100 Prozent hinter dieser Idee und erhoffen uns dadurch nachhaltige Vorteile in der Entwicklung unserer Talente“, erklärt NLZ-Leiter Frank Schaefer. „Unser neues Konzept adressiert Schwachstellen in der bisherigen Nachwuchsausbildung in ganz Deutschland. Es ist unser Ziel, jeden Spieler individuell bestmöglich ausbilden, und ihnen so viele Erfolgserlebnisse wie möglich verschaffen. Darüber hinaus wollen wir so viele Jugendtrainer im Düsseldorfer Raum für unser Konzept gewinnen, weil es der Ausbildung im Jugendfußball insgesamt helfen kann.“