Eine emotionale Achterbahnfahrt
Fortuna-Jahresrückblick 2019: Die Hinrunde 2019/20
Es wäre nicht Fortuna Düsseldorf, wenn die eigenen Fans nicht mit einer emotionalen Achterbahn konfrontiert werden würden. So war es auch in einer schwierigen, aber trotzdem mit einigen Highlights gespickten Bundesliga-Hinrunde der aktuellen Saison. Sie begann mit einem Paukenschlag und endete mit einem solchen, dazwischen stießen die Mannschaft um Kapitän Oliver Fink und Co. sowie ihre Anhängerschaft immer mal wieder an ihre Grenzen.
Aber der Reihe nach! Vor der Saison hatten die Vereinsführung und Cheftrainer Friedhelm Funkel unisono betont: „Wir stehen vor einem sehr schwierigen Jahr – das Ziel kann nur der Klassenerhalt sein.“ Im Hinterkopf hatten alle Beteiligten die Abgänge der Offensivspieler Dodi Lukabakio (Hertha BSC) und Benito Raman (FC Schalke 04) zur finanziell deutlich besser aufgestellten Liga-Konkurrenz und die schwere Verletzung von Spielmacher Kevin Stöger (Kreuzbandriss).
Träumereien, dass es so weitergehen würde wie in der Rückrunde der Vorsaison, wurden also im Keim erstickt. Bis der erste Spieltag kam. Es ging nach Bremen und irgendwie doch so weiter, wie es wenige Monate zuvor aufgehört hatte. Mit einem hochemotionalen Auswärtssieg dank der Treffer von Rouwen Hennings, Kenan Karaman und Kaan Ayhan und einem überragend haltenden Schlussmann Zack Steffen. Es war vor allem für das hinterste und das vorderste Glied der F95-Kette ein Vorgeschmack auf die starken Leistungen, die folgen sollten: Steffen entpuppte sich als Transfer-Glücksgriff, Hennings steht nach der Hinrunde mit elf Toren auf Rang drei der Torjägerliste.
Was folgte, war eine von zwei längeren Phasen, in denen das Punktekonto der Rot-Weißen nur spärlich gefüllt wurde. Dabei mussten sich Funkel und sein Team vor allem nach den Auswärtsspielen bei den Europa-League-Teilnehmern Eintracht Frankfurt und Borussia Mönchengladbach ärgern, dass nach guten Auftritten und ganz späten Gegentoren am Ende ein 1:2 aus eigener Sicht auf den Anzeigetafeln standen. So kam bis zum siebten Spieltag nur das Pünktchen aus dem 1:1 zuhause gegen den VfL Wolfsburg hinzu.
Nun kamen die Wochen der Wahrheit mit Gegnern auf Augenhöhe. Und drei Siegen aus vier Spielen. Nach dem 1:0 gegen den FSV Mainz 05 und dem Weiterkommen im DFB-Pokal gegen den starken Zweitligisten Erzgebirge Aue blickte das ganze Rheinland gespannt auf das Derby gegen den 1.FC Köln, das es in der Bundesliga über 20 Jahre lang nicht gegeben hatte. Von der ersten Minute an spürte die ausverkaufte Arena, dass die Punkte in Düsseldorf bleiben sollten. Hennings untermauerte diese Ambitionen mit einem verwandelten Elfmeter, Erik Thommy wurde von Ayhan auf die Reise geschickt und verwandelte einen 50-Meter-Lauf eiskalt. Die Arena bebte, der Derbysieger hieß Fortuna Düsseldorf.
Die Freude darüber hielt nur bis zum Blick auf den Spielplan – es warteten nämlich Hammeraufgaben auf die Funkel-Elf. Erstmal ging’s nach Gelsenkirchen, wo Hennings mit einem Dreierpack beim 3:3 seinem Team einen Zähler rettete und plötzlich Fragen zu möglichen Anrufen von Bundestrainer Jogi Löw beantworten musste. Auch beim 1:1 in Hoffenheim traf – wie eigentlich immer – wieder Fortunas Top-Torjäger zu einem späten, aber hochverdienten Punktgewinn (1:1). Drumherum zeigten die herausragend bestückten Truppen von Borussia Dortmund, Bayern München und Leipzig den Düsseldorfern eindrucksvoll ihre Grenzen auf.
So sollte es also wieder eine Englische Woche kurz vor Weihnachten richten. Und schon sind wir wieder bei dieser emotionalen Achterbahnfahrt für alle, die rot und weiß im Herzen tragen. Zwischen einer herben Enttäuschung in Augsburg (0:3) und einem Last-Minute-Heimsieg mit zwei Traumtoren gegen Union Berlin (2:1) lagen lediglich fünf Tage. Dieser Dreier gegen die „Eisernen“ brachte die Fortuna in der Tabelle wieder in Schlagdistanz – 15 Zähler und Relegationsrang 16 sind es nach der Hinrunde.
Direkt zum Rückrundenauftakt wird es in der heimischen Arena wieder mächtig kribbeln. Mit Werder Bremen kommt der 17. der Tabelle (14 Punkte) – über die Wichtigkeit dieser Partie benötigt man keine weiteren Vorträge. Und da wäre ja auch noch der DFB-Pokal, in dem die Fortuna zum zweiten Mal hintereinander überwintert. Die Chancen auf den Einzug ins Viertelfinale sind durchaus vorhanden, wenn die Funkel-Elf Anfang Februar zum Traditionsverein und Drittligisten 1.FC Kaiserslautern reist. Wie diese Partien ausgehen werden, weiß man im Vorfeld nie, nur eines: Mit Fortuna Düsseldorf wird es emotional!