12.06.2020 | Traditionsmannschaft

Was macht eigentlich… Robert Niestroj?

Im Gespräch mit dem (nicht ganz) ehemaligen Fortunen

Robert „Pico“ Niestroj ist bei der Fortuna groß und nach einigen Zwischenstationen in seiner Spielerlaufbahn längst wieder am Flinger Broich heimisch geworden. Ob als Aktiver in der Traditionsmannschaft oder vor allem als Co-Trainer im NLZ, wo er fast tagtäglich - wenn es denn erlaubt ist - mit den Spielern aus Fortunas U19 auf dem Platz steht und für die Junioren-Bundesliga trainiert.

Der Ex-Profi der Rot-Weißen trug gleich zweimal und damit insgesamt fünf Jahre lang als Profi das F95-Trikot. Von 1996-99 gehörte er zum Kader der Ersten Mannschaft, verließ die Fortuna jedoch im November 1998, um dann nach einigen Stationen im In- und Ausland in der Winterpause 2001/02 für zweieinhalb Jahre zurückzukehren. In seinen 132 Pflichtspielen gelangen dem offensiven Mittelfeldspieler 16 Tore.

In der Jugend war er bis 1991 noch für den TSV Eller 04 aktiv. Kurz vor der Winterpause der Saison 1997/98 verließ er seine Heimatstadt und wechselte auf die Insel zu den Wolverhampton Wanderers in die englische zweite Liga. Weitere Stationen waren: 1. FC Nürnberg, Rückkehr nach Wolverhampton, Iraklis Saloniki in Griechenland, Rückkehr nach Düsseldorf, FC Sachsen Leipzig, UMF Grindavik auf Island, Preußen Münster, SC Straelen und Panserraikos nochmals in Griechenland.

Die Redaktion von www.f95.de sprach mit dem 45-Jährigen über seine Aufgabe als U19-Co-Trainer, seinen eigenen Werdegang vom Jugendspieler zum Profi und sportliche Höhepunkte.

„Pico“, würdest Du Dich als Globetrotter in Sachen Fußball bezeichnen?
Nein, eher nicht. Es waren zwar vier verschiedene Länder, aber es waren teileiwese nur kurze Aufenthalte. Die Saison auf Island hat auch nur vier Monate gedauert.

Dein erster Wechsel war im November 1998 zu den Wolverhampton Wanderers. Wie kam der Transfer damals zustande?
Ich war ein junger Spieler von 23 Jahren und mit meiner sportlichen Situation hier etwas unzufrieden. Die Gespräche mit den Verantwortlichen waren unbefriedigend, und die Engländer wollten mich schon im Spätsommer verpflichten. Da hatte die Fortuna noch abgelehnt, obwohl der Verein mehr Geld bekommen hätte. So war es dann nur eine Ablösesumme von etwa einer Million D-Mark.

„Düsseldorf ist meine Heimat!“

Nun bist Du seit einiger Zeit wieder in Düsseldorf heimisch geworden, also der Stadt, an der Du am meisten hängst, obwohl Du nicht hier geboren wurdest?
Das stimmt. Aber wir sind aus Polen weggezogen (aus seiner Heimatstadt Oppeln, Anm. d. Red.), als ich knapp drei Jahre alt war. Von daher habe ich eigentlich keinen Bezug mehr dazu, obwohl ich vor 20 Jahren noch einmal dort war. Aber meine ganze Familie lebt hier und für mich war immer meine Heimat hier in Düsseldorf.

Hier bist Du als 14-Jähriger von der Fortuna beim TSV Eller 04 entdeckt worden, also relativ spät. Ist es heutzutage denkbar, dass ein Talent solange verborgen bleibt?
Nein, das ist undenkbar. Aber damals gab es das noch nicht, dass Scouts aus Köln, Gladbach oder von anderen Vereinen in Düsseldorf gesichtet haben., wie es heute schon der in der U10 oder U9 geschieht. Wir waren alles Düsseldorfer Jungs und dazu noch richtig gut!

Und bei der Fortuna bist Du dann durchgestartet?
Jein. Ich habe die ersten Jahre in der B2 und in der A2 gespielt, also den Ersatzmannschaften. Das lag auch daran, dass ich damals noch recht klein und schmächtig war. Daher kommt auch mein Spitzname ‚Pico‘. Nachdem ich dann gewachsen bin und kräftiger wurde, hat mich vor allem mein damaliger Trainer Rudi Wojtowicz sehr gefördert.

Erster Profieinsatz, erstes Tor und ein besonderes Pokalspiel

Welche Erinnerungen hast Du an Deine ersten Profijahre?
Unter Wojtowicz habe ich im April 1997 mein erstes Spiel als Profi absolviert. Ein gutes Jahr später - dann unter Klaus Allofs - haben wir als Zweitligist im DFB-Pokal gegen 1860 München mit 2:1 gewonnen, damals immerhin Bundesligist (und aktueller Tabellenzweiter, Anm. d. Red.). Oder auch mein erstes Tor kurz zuvor im August 1998 im Profifußball beim 2:2 in Meppen.

Kommen wir zur heutigen Zeit. Was machst Du beruflich und was sind Deine Aufgaben als Co-Trainer bei der U19?
Ich arbeite in der Hausverwaltung und betreue Objekte in Mönchengladbach. Bei der U19 bin ich jetzt seit acht Jahren und immer an der Seite von Sinisa Suker. Das passt sehr gut. Anfangs habe ich ja die U13 und die U14 betreut, bis mir das zu zeitaufwendig wurde. Jetzt habe ich zwar das Drumherum nicht mehr, dafür aber sechsmal in der Woche Training (lacht)! Aber Ambitionen als Cheftrainer hatte ich ohnehin nie. Mir macht es Spaß, wenn ich den Jungs helfen und etwas zeigen kann.

Beste Hinrunde einer Fortuna-U19 und mit der Traditionsmannschaft auf Mallorca

Die Saison in der Junioren-Bundesliga wurde im Gegensatz zu den Profis wegen der Corona-Pandemie vorzeitig beendet. Wie lief die Saison für Euch?
Wir haben die beste Hinrunde der Fortuna-Historie gespielt, aber dann Anfang der Rückrunde ein bisschen Pech gehabt. Aber es war schon eine gute Saison mit einem vierten Platz in der Abschlusstabelle.

Du bist aber nicht nur als Trainer bei der Fortuna aktiv, sondern auch noch gerne ein Teil der F95 Traditionsmannschaft.
Ja klar. Ich habe immer Bock zu spielen, wenn es zeitlich eben passt. Ein bisschen bewegen und mit den Jungs Fußball spielen ist immer schön. Dazu kommen noch die gemeinsamen Mannschaftstouren zum Beispiel nach Mallorca!   

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