"Fortuna ist Kult"
Arminia-Trainer Thomas Gerstner vor der Partie am Freitag
Auf die Schlager-Partie zwischen Fortuna Düsseldorf und Arminia Bielefeld, die sich am kommenden Freitag ab 18.00 Uhr in der ESPRIT arena gegenüber stehen, können sich die Fußball-Fans schon freuen. Denn die Duelle zwischen der Fortuna und den Ostwestfalen haben eine lange Tradition. Insgesamt 20 Mal standen sich die beiden Vereine allein in der Ersten und Zweiten Bundesliga gegenüber.Dabei liegen die NRW-Landeshauptstädter in der Bilanz knapp vorne, gewannen acht der 20 Spiele. Bielefeld ging sechsmal als Sieger vom Platz. Vor diesem Traditions-Duell sprachen wir mit dem Trainer der Gäste, Thomas Gerstner.
Im Spitzenspiel-Spiel beim 1. FC Kaiserslautern musste sich ihre Mannschaft 0:1 geschlagen geben. Wäre ein Unentschieden das gerechtere Ergebnis gewesen?
Gerstner: "Es geht nicht immer gerecht zu im Fußball. Manchmal hätte man auf Grund einer guten Leistung ein besseres Ergebnis verdient, manchmal hat man selbst Glück. Das gleicht sich im Laufe einer Saison immer aus. Kaiserslautern hat das eine Tor gemacht und damit verdient gewonnen. Insgesamt war es eine ausgeglichene Begegnung. Wir haben nach 20 Minuten das Heft in die Hand genommen und sicher auch die besseren Chancen gehabt. In der zweiten Hälfte hat Lautern gedrückt. Und dann ein für uns dummes Gegentor erzielt."
Seit drei Spielen ist die Arminia nun sieglos. Trotzdem klangen sie nach dem Spiel auf dem Betzenberg recht optimistisch. Ganz nach dem Motto: Nach Düsseldorf fahren und gewinnen!
Gerstner: "Wir haben uns ja selbst unter Druck gesetzt, indem wir in den letzten Wochen die Tabellenführung abgegeben haben. Nun müssen wir die Punkte, die wir zuletzt eingebüßt haben, woanders holen. Und die nächste Gelegenheit bietet sich in Düsseldorf."
Haben die Verletzungen von Markus Bollmann, Pavel Fort, Oliver Kirch oder Giovanni Federico zu dem aktuellen Durchhänger geführt?
Gerstner: "Also ich persönlich hätte diesen Durchhänger meiner Mannschaft nicht gebraucht. Sicher ist Giovanni Federico, der auf Grund einer Gürtelrose eine Woche lang gar nichts machen durfte, danach ein wenig in ein Loch gefallen, auch wenn es jetzt wieder besser wird. Und auch Pavel Fort hat einige Wochen gefehlt. Aber wir haben die Ausfälle bei unseren Siegen auch ersetzen können, sind in der Breite gut besetzt."
Ist die Partie in Düsseldorf für die Aufstiegs-Ambitionen der Arminia vielleicht noch wichtiger als der Vergleich in Lautern? Verfolger Fortuna könnte deutlich distanziert werden...
Gerstner: "Von der Tabellensituation her ist es ganz klar. Wir könnten uns die Fortuna vom Hals halten und den Anschluss an den ersten Platz wahren. Aber im Ernst: Der Aufstieg wird sicher nicht in Düsseldorf entschieden. Dafür ist die Saison noch zu lang und es kann noch sehr viel passieren."
Haben die Partien in Kaiserslautern oder heute in Düsseldorf auch der Tradition wegen eine besondere Bedeutung?
Gerstner: "Für mich als Trainer sind diese Spiele einfacher. Denn ich muss meine Jungs in solchen Spitzenspielen vor großer Kulisse gar nicht zusätzlich motivieren. Für mich sind die Spiele beim 1. FC Kaiserslautern, für den ich in der Jugend gespielt habe, oder in Düsseldorf, wo ich zehn Minuten mit dem Auto vom Stadion entfernt wohne, etwas Besonderes. Wir werden uns aber gezielt und konzentriert wie immer vorbereiten."
Wie sehen die Planungen für die Winterpause aus? Werden Sie Ihren Kader noch einmal verstärken?
Gerstner: "Wir halten unsere Augen und Ohren auf. Denn wir werden uns sicher nicht darauf ausruhen, dass wir einen guten Kader haben. Bei einer Verpflichtung müssen aber viele Faktoren stimmen. Die Vorbereitung werden wir in Ostwestfalen absolvieren. Das ist in der kurzen Zeit auch in Bielefeld möglich. So können wir uns schon auf die Gegebenheiten einstellen, die uns im Winter erwarten."
Da sie ja in Düsseldorf wohnen, könnten Sie sich - ein Sieg bei der Fortuna vorausgesetzt - dann noch in der Altstadt sehen lassen?
Gerstner: "Über einen Altstadt-Besuch muss ich mir zumindest am Spielabend keine Gedanken machen, weil ich nach dem Spiel mit der Mannschaft zurück nach Bielefeld fahren werde. Aber auch sonst glaube ich nicht, dass ich in der Altstadt als Trainer von Arminia Bielefeld auffallen würde."
Wie schätzen Sie die Fortuna ein? Welche Rolle kann die Mannschaft von Trainer Norbert Meier in dieser Saison spielen?
Gerstner: "Ich habe die Fortuna schon mehrfach gesehen. Sie haben in Kaiserslautern genau so gespielt, wie wir es gebraucht hätten. Die Fortuna ist Kult, die Stimmung im Stadion ist phantastisch und die Mannschaft von Trainer Norbert Meier steht völlig zu Recht in der Tabelle weit oben."
Wie sieht es personell aus? Wer steht nicht zur Verfügung?
Gerstner: "Mit Markus Bollmann, Oliver Kirch und Markus Schuler muss ich weiter auf drei Leute verzichten. Aber wir werden dennoch elf gute Spieler auf dem Platz haben und auch eine gute Bank stellen können."
Herr Gerstner, wir danken für das Interview. (MSPW/tk)