"Der Fortuna traue ich alles zu"
Oberhausens Trainer Jürgen Luginger vor dem RWO-Gastspiel am Sonntag
Für den Trainer von Rot-Weiß Oberhausen, Jürgen Luginger, ist das Gastspiel der "Kleeblätter" am Sonntag in in der Landeshauptstadt eine Reise in die eigene Vergangenheit. Denn in der Saison 1987/88 absolvierte der Defensivspieler 33 Einsätze für die Fortuna in der 2. Bundesliga. Im Anschluss wechselte der heute 42-Jährige zum FC Schalke 04. Weitere Stationen Lugingers, der erst am vergangenen Dienstag Geburtstag feierte, waren Hannover 96, der SV Waldhof Mannheim und Rot-Weiß Oberhausen.
Mit eben jenen Rot-Weißen steckt Luginger derzeit in einer leichten Krise. Einem ausgezeichneten Saisonstart schlossen sich vier Niederlagen in Serie an, so dass RWO in den letzten Wochen in der Tabelle etwas abgerutscht ist. Ganz nebenbei mussten sich die Ruhrstädter auch noch indirekt mit dem aktuell anhängigen Wettskandal auseinandersetzen. Denn vor dem Spiel gegen den TSV 1860, das aus RWO-Sicht 0:1 endete, hatte das Frühwarnsystem "Betradar" auffällige Werte gemeldet. Beide Mannschaften wurden vor Anpfiff noch in ihren Kabinen darüber informiert. Schiedsrichter Christian Fischer gab nach der Partie jedoch klare Entwarnung und merkte an, dass es "keine Auffälligkeiten" gegeben habe. Wir sprachen mit RWO-Trainer Jürgen Luginger vor der Partie.
Das 0:1 gegen 1860 München war die vierte Niederlage in Folge - nach einem glänzenden Auftakt in die Saison. Was war los?
Luginger: "Ich kann meiner Mannschaft vom Einsatz her keinen Vorwurf machen. Die kämpferische Leistung gegen die Münchner war in Ordnung. In einer ausgeglichenen Partie haben wir es jedoch versäumt, in der entscheidenden Phase das Tor zu machen."
Zu allem Überfluss stand die Partie auch noch unter Manipulationsverdacht...
Luginger: "So etwas habe ich in meiner Karriere auch noch nie erlebt. Gerade für die Spieler war es nicht einfach, standen sie doch noch mehr unter Beobachtung. Allerdings mussten beide Mannschaft damit zurechtkommen."
Wie geht Ihre Mannschaft mit der aktuellen Negativ-Serie um?
Luginger: "Wir müssen aus dem München-Spiel das Positive mitnehmen und nach vorne schauen. Die Mannschaft macht nicht den Eindruck, als würde sie verkrampfen."
Sie haben in Ihrer Karriere auch eine Saison lang für die Fortuna gespielt. Ist es ein besonderes Spiel für Sie?
Luginger: "Natürlich. Das Jahr bei der Fortuna war sehr schön. Es freut mich, dass Düsseldorf wieder den Sprung in die 2. Liga geschafft hat. Die Punkte wollen wir dennoch mitnehmen. Ich erwarte im Stadion eine Super-Stimmung."
Wie schätzen Sie die Fortuna ein? Trauen Sie Ihr gar den Durchmarsch zu?
Luginger: "In der momentanen Verfassung ist der Fortuna alles zuzutrauen. Die Mannschaft spielt gut nach vorne, schaltet schnell um. Die Mischung scheint zu stimmen."
Wie wird sich Ihre Mannschaft auf die Rückrunde vorbereiten?
Luginger: "Wir werden vom 2. bis zum 10. Januar ein Trainingslager in der Türkei beziehen. So sind wir unabhängig von den Witterungsbedingungen in Deutschland. Vor Ort werden wir unter anderem gegen Eintracht Frankfurt testen. Die Vorbereitung ist in diesem Jahr ungewöhnlich kurz. Jede Mannschaft wird auf unterschiedliche Weise versuchen, die Zeit optimal zu nutzen. Erst im Mai wird man sehen, wem das gelungen ist."
Wie sieht es personell bei Ihnen aus? Gibt es Probleme?
Luginger: "Definitiv noch keine Rolle spielen die verletzten Benjamin Reichert, Dominik Borutzki und Felix Luz. Timo Uster und Thomas Schlieter sind zwar in den vergangenen Tagen wieder ins Training eingestiegen, haben aber noch Rückstand. Heinrich Schmidtgal ist wegen seiner fünften Gelben Karte gesperrt. "
Herr Luginger, wir danken für das Gespräch. (MSPW/tk)